Gedenken an Sophie Scholl: "Geschichtsverdrehung!" Twitter zerfetzt AfD-Fan nach Sophie-Scholl-Vergleich
Von news.de-Redakteurin Anika Bube
22.02.2021 12.33
Vor 78 Jahren wurde Sophie Scholl von den Nazis hingerichtet, weil sie Widerstand gegen die Hitler-Diktatur leistete. In den sozialen Netzwerken gedenken unzählige Menschen des Mutes und Engagements der jungen Studentin. Doch einige Rechtspopulisten beschmutzen das Vermächtnis der Widerstandskämpferin.
Gedenken an Sophie Scholl in den sozialen Netzwerken
Am 18. Februar 1943 wurde die 21-jährige Sophie Scholl festgenommen, als sie gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Flugblätter der Widerstandsbewegung "Weiße Rose" an der Münchner Universität verteilte. Vier Tage später wurden die Geschwister Scholl und ihr Mitstreiter Christoph Probst zum Tode verurteilt und schließlich von den Nazis hingerichtet.
"'Was ich damit auf mich nahm, wusste ich und habe auch damit gerechnet, dadurch mein Leben zu verlieren.' In diesem Jahr wäre #SophieScholl 100 Jahre alt geworden. Sie, ihr Bruder Hans & Christoph Probst wurden heute vor 78 Jahren von den Nazis ermordet. #keinvergessen #niewieder", schreibt Vizekanzler Olaf Scholz auf Twitter. "'So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln.'Am 22.02.1943 wurden Hans & #SophieScholl von den Nazis hingerichtet. Wir werden sie & ihren Mut nie vergessen", heißt es in einem Tweet des SPD-Politikers Dr. Karamba Diaby.
"Sophie Scholl würde heute die AfD wählen": Rechtspopulist schockt mit Tweet
Ein Twitter-Nutzer tritt das Gedenken an Sophie Scholl jedoch mit Füßen und teilt ein geschmackloses Wahlplakat der AfD. "Es ist wie es ist! Sophie Scholl würde heute die AfD wählen", schreibt er dazu. Andere Nutzer des Kurznachrichtendienstes reagieren völlig geschockt auf den Tweet. "Ach Herrje! Da erkennt jemand ein Geschichtsbuch erst dann, wenn er es ins Gesicht gedonnert bekommt. Lies mal nach, wer Sophie Scholl war und wer sie umgebracht hat", empfiehlt ein Twitter-Nutzer in einem Kommentar. "Noch widerlicher geht es wohl nicht", ergänzt ein anderer. "Toll, schon wieder Geschichtsverdrehung", befindet ein weiterer. "Sophie Scholl würde die AfD verachten. Weil sie für genau das steht, was Sophie Scholl ablehnt. Ihr solltet euch schämen, diese junge Frau für eure hasserfüllte Politik zu instrumentalisieren", zeigt sich eine andere Twitter-Nutzerin empört.
Nicht der erste krude Sophie-Scholl-Vergleich
Es ist nicht das erste Mal, dass das Gedenken an die Widerstandskämpferin für populistische Zwecke instrumentalisiert wird. Bei einer Kundgebung der "Querdenken"-Bewegung im November 2020 in Hannover sorgte Jana aus Kassel mit ihrer Rede für Entsetzen. "Ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten hier aktiv im Widerstand bin, Reden halte, auf Demos gehe, Flyer verteile und auch seit gestern Versammlungen anmelde", sagte die junge Frau. Noch vor Ort platzte einem Ordner der Kragen. Er geigte der selbsternannten Widerstandskämpferin die Meinung. Daraufhin stürmte sie weinend von der Bühne.
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bua/sig/news.de/dpa