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Jom Kippur 2020 vom 27. - 28.09.20: Diese Regeln sind am jüdischen Versöhnungstag heilig

Zum Abschluss des jüdischen Feiertags Jom Kippur erklingt das Widderhorn Schofar. Bild: Federico Gambarini / picture alliance / dpa

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Religiöse Feste wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten dürften den meisten Bundesbürgern geläufig sein - doch wie sieht es mit jüdischen Feiertagen wie Purim, Pessach, Chanukka oder Jom Kippur aus? Letztgenannter Feiertag, im Judentum auch als Versöhnungstag bekannt, wird in diesem Jahr vom 27. bis zum 28. September 2020 gefeiert - das entspricht dem 10. Tag des jüdischen Monats Tischri.

Welche Bedeutung hat der jüdische Feiertag Jom Kippur?

Jom Kippur ist der Höhepunkt der zehn jüdischen Bußtage und gleichzeitig der Abschluss der zehn Tage dauernden Phase von Reue und Umkehr. Als Versöhnungstag ist es der wichtigste Festtag des jüdischen Jahres. Nach talmudischer Tradition wird dann das Urteil über den Menschen, das am Neujahrsfest, dem Tag des Gerichts, gefällt wurde, besiegelt und bekommt damit Gültigkeit. Der Versöhnungstag ist sowas wie der jüdische Buß- und Bettag, wie Hermann Simon vom Berliner Centrum Judaicum schreibt.

Regeln an Jom Kippur als jüdischer Fastentag: Essen, Trinken und Körperpflege sind verboten

Jom Kippur ist für jüdische Gläubige ein strenger Fasttag - von Beginn des Festes am Abend bis zu seinem Ausgang am nächsten Abend. Weder Essen noch Trinken sind erlaubt; Körperpflege ist ebenfalls weitgehend untersagt, dazu kommt das Verbot von Geschlechtsverkehr. Vor Anbruch von Jom Kippur nehmen gläubige Juden deshalb eine reichhaltige Mahlzeit zu sich, um den Fastentag zu überstehen - traditionell ist auch ein Stück Honigkuchen unter den gereichten Speisen, was die Hoffnung auf ein süßes neues Jahr symbolisieren soll.

Bevor man sich am Vorabend des Festes in die Synagoge begibt, wird daheim ein Licht zum Andenken an die verstorbenen Angehörigen gezündet. Die Betenden tragen traditionell weiße Kleidung und eine weiße Kopfbedeckung.

Versöhnungstag Jom Kippur beginnt in der Synagoge mit dem "Kol Nidre"

Der Gottesdienst beginnt bei Tageslicht und startet mit dem "Kol Nidre" (alle Gelübde), bei dem die unbedachten Gelübde und Schwüre null und nichtig werden. Das gilt aber nur für Gott - was man Menschen versprochen hat, wird nicht ungültig. Die Versöhnung mit Gott ist aber nur dann gültig, wenn man sich zunächst mit seinen Mitmenschen versöhnt. Deswegen ist an Jom Kippur auch eine persönliche Bitte um Verzeihung fällig für alles, was im Jahr vorgefallen ist.

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"Nächstes Jahr in Jerusalem!" Klang des Widderhorns Schofar beendet Jom Kippur nach alter Tradition

Zum Abschluss von Jom Kippur findet der Mondsegen im Freien statt. Traditionell wird die Schofar, ein Widderhorn, geblasen, wobei sich die Gläubigen gegenseitig mit den hebräischen Worten "L'Shana Haba'ah B'Yerushalayim" grüßen, was so viel heißt wie "Nächstes Jahr in Jerusalem", ein Wunsch, der auf die Zeit des Exils zurückgeht und den Wunsch bekräftigt, eines Tages in das Gelobte Land zurückzukehren.

Die Mahlzeit nach dem mehr als 25 Stunden langen Fasten wird als "Anbeißen" bezeichnet, nicht selten dauert das fröhliche Beisammensein nach dem ernsten Feiertag bis spät in die Nacht. Dabei wünscht man sich gegenseitig ein gutes Jahr und gute Besiegelung im Buch des Lebens.

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/news.de/dpa

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