Coronavirus-News aktuell: Drosten mahnt: "Virusfreie Schule im Herbst" gibt's nicht
Von news.de-Redakteurin Anika Bube
27.06.2020 06.50
In den meisten Bundesländern sollen die Schulen nach den Sommerferien in den Regelbetrieb zurückkehren. Charité-Virologe Christian Drosten warnte bereits mehrfach davor, dass Kinder genauso ansteckend sein könnten wie Erwachsene. Nun steigt die Anzahl der Infektionen bei Kindern. Sind die Schulöffnungen im Herbst gefährdet?
Coronavirus-News aktuell: Normaler Schulbetrieb im Herbst? Immer mehr infizierte Kinder seit Mai
Seit dem 5. Mai seien die Infektionen bei Kindern um 52 Prozent gestiegen, twittert die Politikwissenschaftlerin Elvira Rosert unter Bezugnahme auf das Corona-Update des Robert-Koch-Instituts. Im Vergleich dazu: Die Zunahme der Gesamtinfektionen seit dem 5. Mai betragen nur 16,5 Prozent. Während die Zahl der Gesamtneuinfektionen sinke, steigt die Zahl der Neuinfektionen bei Kindern.
Die Reaktionen sind gemischt. "Ich befürchte dass man in Bezug auf Kinder in der Coronakrise ähnliche Irrtümer angenommen hat, als zu Beginn bei den Masken. Deshalb: testen testen testen und dadurch neue Erkenntnisse gewinnen sowie die Reaktionszeit für Schutzmaßnahmen verkürzen", fordert ein Twitter-Nutzer. "Und man bedenke, das Kinder auch viel seltener getestet werden, da "etwas krank" bei ihnen ja "normal" ist", fügt ein anderer hinzu. "Ich sehe das auch mit Sorge. Vor allem, weil nach den Ferien die Schulen wieder im Normalbetrieb laufen sollen. Würde mich sehr über weitere Daten freuen", gibt ein weiterer zu bedenken.
Christian Drosten: "Vorstellung von virusfreien Schulen im Herbst muss man wohl überdenken"
Mittlerweile hat sich auch Christian Drosten in die Diskussion auf Twitter eingeklinkt. "Dies heißt natürlich nicht, dass Kinder nun plötzlich die Epidemie treiben. Aber die Vorstellung von virusfreien Schulen im Herbst muss man wohl überdenken. Es gibt eben auch bei geringer Inzidenz eine Diffusion in alle Altersgruppen. Damit starten wir in den Herbst", heißt es in dem Tweet.
Kampf gegen das Coronavirus: "Schulöffnungen ohne vernünftiges Konzept sind gefährlich"
Doch noch immer ist nicht eindeutig klar, wie infektiös Kinder wirklich sind. Auch wie sich die Zahl der Corona-Infektionen in dieser Altersgruppe weiter entwickeln wird, kann keiner vorhersagen. Was die Politik aus dieser Einschätzung macht, ist unklar. Eines scheint für die Twitter-Nutzer aber festzustehen. Ohne ein gutes Konzept gefährdet man unnötig Kinder, Lehrer und Eltern. "Natürlich müssen Schulen irgendwann wieder öffnen. Aber doch nicht so völlig konzept- und planlos", wütet ein Twitter-Nutzer. "Schulen in anderen Ländern haben ebenfalls sinnige Konzepte entwickelt. Nur Deutschland schickt seine Kinder völlig ungeschützt in überfüllte, schlecht belüftete Klassenzimmer und ... ja, was? Betet? Hofft auf ein Wunder? Kinder und Eltern haben auch ein Recht auf Schutz!!!!!"
"#Schulöffnungen ohne vernünftiges Konzept sind gefährlich - für die Kinder und deren Angehörige! Bildung ist wichtig, muss aber auch sicher sein", fügt ein weiterer an. "Leider auch ohne Plan für guten digitalen Unterricht. Kultusminister folgen lieber naivem Plan von virusfreien Schulen und 'regulärem' Unterricht. Bei aktuellen Entwicklungen und nach Reisezeit in EU wäre ein Ausbleiben einer 2. Welle im Herbst ein ... wissenschaftliches Wunder?!", heißt es in einem Tweet. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Corona-Pandemie in den kommenden Monaten entwickeln wird und mit welchen Konzepten die Schulen nach den Ferien starten werden.
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