Coronavirus in Italien: Zu viele Covid-19-Tote! Militärkonvoi muss Leichen abtransportieren
Erstellt von Sandra Ignatzy
20.03.2020 10.16
Es waren Bilder wie aus einem Endzeitfilm, die die Menschen im italienischen Bergamo am Donnerstagabend ertragen mussten. Ein mit Leichen beladener Militärkonvoi fuhr durch die leer gefegten Straßen der Stadt, da die städtischen Friedhöfe bereits völlig überlaufen sind.
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Militärkonvois mit Särgen voller Coronavirus-Leichen
Italien hat seine Armee dazu angeordnet, die verstorbenen Coronapatienten vom Epizentrum der Epidemie in abgelegenere Gebiete zu befördern. Das berichtet das britische Nachrichtenportal Metro.co.uk am Donnerstag. Die Regierung sieht keine andere Möglichkeit mehr, da die Friedhöfe bereits völlig überfüllt sind. Aufnahmen aus Bergamo, nordöstlich von Mailand, zeigen einen Konvoi von Militärfahrzeugen beladen mit Särgen voller Covid-19-Toten nachts durch die Straßen der Stadt fahren.
Der Sprecher des italienischen Militärs bestätigte, dass 15 Trucks mit 50 Soldaten damit beauftragt wurden, die Leichen auf die benachbarten Provinzen zu verteilen. Die lokalen Behörden aus Bergamo hatten um Unterstützung gebeten, nachdem die Krematorien der Stadt mit dem Verbrennen der SARS-CoV-2-Leichen nicht mehr hinterherkamen.
Tausende von Corona-Toten innerhalb von ein paar Wochen
Von 41.035 Covid-19 Infizierten in Italien waren bisher 3405 Menschen gestorben (Stand 20.3.2020). Die Bilder der Konvois aus Leichenwagen halten vor Augen, wie überlastet das italienische Gesundheitssystem im Norden Italiens bereits ist. Giacomo Angeloni, der Zuständige für Bergamos Krematorien, erklärte gegenüber der Presse, dass die städtischen Krematorien rund um die Uhr in Betrieb waren. 24 Leichen wurden am Tag verbrannt; das sind fast doppelt so viele wie üblich.
Kirchen als Sarglager für Covid-19-Tote
In Kirchen sind die Kirchenbänke entfernt worden, um Platz für die Masse an Särgen zu schaffen, die jeden Tag neu dazukommen. Attilio Fontana, der Gouverneur der Lombardei, berichtet, dass Ärzte und Pflegepersonal bereits an die Grenzen der Auslastung gekommen seien. Er befürchtet, dass sie unter dem körperlichen und psychischen Druck zusammenbrechen könnten, was die Lage noch zusätzlich verschärfen würde.
Als erstes Land in Europa verhängte Italien eine Ausgangssperre. Da die Zahl der Covid-19-Infizierten und Todesopfer jedoch weiter steigt, zieht die Regierung noch drastischere Maßnahmen in Betracht. Bleibt zu hoffen, dass die Einschränkungen schnell Erfolge zeigen und dass den Italienern und uns allen weitere Bilder dieser Art erspart bleiben.
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sig/sba/news.de