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Augustusburg: Kein juristisches Nachspiel für Hitler-Imitator bei Biker-Treffen

In Augustusburg sorgte ein falscher Hitler für einen Polizei-Eklat. Bild: AdobeStock / Elisabeth

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Das Bikertreffen im sächsischen Augustusburg lockte am Wochenende mehrere Tausend Besucher. Ein Video in den sozialen Netzwerken sorgt derzeit für heftige Kritik an der Polizei Sachsen. Der Grund: Als plötzlich ein falscher Hitler in einem olivgrünem Gespann vorfährt und direkt neben einem Polizeiauto hält, fotografiert der Beamte lediglich die Szene.

Kein juristisches Nachspiel für Hitler-Imitator bei Biker-Treffen

Der Auftritt des verkleideten Mannes hat kein juristisches Nachspiel. "Die Imitation ist strafrechtlich nicht relevant", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz am Donnerstag auf Nachfrage. Zunächst hatte "Bild.de" berichtet. Der als Hitler ausstaffierte Mann saß am Samstag im Beiwagen einer Maschine, die wie ein Wehrmachtsmotorrad aussieht.

Das Tragen eines Seitenscheitels und eines entsprechenden Barts falle nicht unter den Straftatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Das Zeigen von Hitlerfotos, ein Hitlergruß oder ein Hakenkreuz seien hingegen strafbar. Auch der Tatbestand der Volksverhetzung, den die Polizei Chemnitz erwog, ist laut Staatsanwaltschaft im konkreten Fall nicht gegeben. "Dafür müsste man sich gegen nationale oder ethnische Gruppen wenden." Das habe der Imitator beim Biker-Treffen nicht gemacht, so die Sprecherin.

Falscher Hitler fährt in Motorrad vor! Polizei Sachsen schaut zu

Der Hitler-Imitator sorgte bei dem Bikertreffen für jede Menge Gelächter. Niemand beendet die fragwürdige Maskerade. Auch der Polizist sah scheinbar keinerlei Veranlassung einzugreifen. Auf Twitter kursiert nun ein Video des Vorfalls. "#augustusburg #Sachsen da wo sich auch die
@PolizeiSachsendaran erfreut, wenn "Adolf H." mit dem #Motorrad vorfährt", heißt es in dem Tweet.

Sie können den Tweet nicht lesen? Dann hier entlang.

Prüfung der strafrechtlichen Relevanz! Polizei Sachsen reagiert auf Hitler-Double

Die Polizei Sachsen reagierte in einer ersten Stellungnahme auf das Video wie folgt: "Das Verhalten des Kollegen ist nicht zu akzeptieren. Diesbezüglich wird eine eingehende Auswertung mit ihm erfolgen. Ein Einschreiten und Unterbinden in der Szenerie wäre einzig richtig gewesen."

Zudem prüfe man bereits dienstrechtliche Konsequenzen. "Denn die Szenerie in Augustusburg mit dem verkleideten Herren im Beiwagen des Wehrmachtmotorrades stellt durchaus eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dar. Wir hätten deshalb vom Kollegen erwartet, dass er dies ohne Wenn und Aber unterbunden hätte. Dahingehend gibt es keine zwei Meinungen", heißt es weiter. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte die Aktion scharf verurteilt. Der Auftritt als Massenmörder sei mehr als geschmacklos, schrieb der Regierungschef am Montag auf Twitter.

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/loc/news.de/dpa

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