Todes-Drama am Frankfurter Hbf: "Gefahr für die Allgemeinheit"! ICE-Schubser kommt in Psychatrie
Erstellt von Claudia Löwe
29.08.2019 14.46
Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei nach der tödlichen Attacke auf einen Achtjährigen im Frankfurter Hauptbahnhof gehen weiter. Ein 40-Jähriger sitzt unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird nun wegen Mordes und zweifachen Mordversuchs ermittelt. Die Mutter des getöteten Jungen erlitt bei ihrem Sturz Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Hintergründe der Tat sind weiter unklar.
Der aus Eritrea stammende Mann soll eine ihm unbekannte Frau aus dem Hochtaunuskreis und ihren Sohn vor einen einfahrenden ICE gestoßen haben. Die 40-Jährige konnte sich retten, der Junge wurde vom Zug überrollt und getötet. Gegen ihn wird nun wegen Mordes und zweifachen Mordversuchs ermittelt. Der Mann soll zudem versucht haben, eine 78-Jährige ins Gleisbett zu stoßen.
Alle aktuellen Entwicklungen zur tödlichen Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof im News-Ticker
- Junge stirbt nach ICE-Stoß
- Mutmaßlicher Täter schweigt zum Tatmotiv
- Gleis-Killer ist selbst Vater von drei Kindern
- Panne bei Überwachungskamera
- Tatverdächtiger hatte keine Drogen oder Alkohol im Blut
- Tatverdächtige kommt in Psychatrie
+++ 29.08.2019: Tatverdächtiger kommt in Psychatrie +++
Einen Monat nach der tödlichen Gleis-Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof wird der Tatverdächtige vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Wie die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Donnerstag mitteilte, wurde der Haftbefehl in einen entsprechenden Unterbringungsbefehl umgewandelt. Der Schritt sei erforderlich, da der 40-Jährige eine "Gefahr für die Allgemeinheit" darstelle, hieß es.
Dem Eritreer, der seit 2006 in der Schweiz lebte, wird vorgeworfen, am 29. Juli einen Achtjährigen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen zu haben. Der Junge starb im Gleisbett, seine Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten. Eine ältere Frau, die er auch attackiert hatte, konnte sich in Sicherheit bringen, ohne auf die Gleise zu stürzen.
Nach Angaben des Sachverständigen, der in den vergangenen Wochen die psychische Verfassung des Mannes überprüft hatte, leidet dieser "an einer Erkrankung aus dem schizophrenen Spektrum, nach gegenwärtigem Erkenntnisstand am ehesten an einer paranoiden Schizophrenie", wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. Es sei mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten, dass er aufgrund seiner Erkrankung auch künftig erhebliche rechtswidrige Taten begehen werde. Deshalb sei die Unterbringung in dem psychiatrischen Krankenhaus erforderlich.
+++ 27.08.2019: Junge vor ICE gestoßen - Verdächtiger ohne Alkohol oder Drogen +++
Der Mann, der vor rund vier Wochen im Frankfurter Hauptbahnhof einen achtjährigen Jungen und seine Mutter vor einen ICE gestoßen haben soll, stand nicht unter Drogeneinfluss. Auch Alkohol sei bei der Blutuntersuchung des tatverdächtigen Eritreers nicht nachgewiesen worden, sagte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft am Dienstag. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Unklar sei noch, ob der Mann womöglich zum Tatzeitpunkt Medikamente genommen hatte. Hierzu stünden noch Untersuchungsergebnisse aus, hieß es.
Der Achtjährige war bei der Tat ums Leben gekommen, seine Mutter konnte sich im letzten Moment retten. Der Vorfall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Der Tatverdächtige, der seit 2006 in der Schweiz lebte, ist wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Ein Sachverständiger soll seine psychische Verfassung überprüfen.
+++ 07.08.2019: Nach Gleis-Attacke mehr als 100.000 Euro Spenden +++
Nach der Gleis-Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof sind für die Familie des getöteten Jungen mehr als 100.000 Euro an Spenden eingegangen. Das ging am Mittwoch aus der Online-Spendenkampagne hervor, die ein Mann aus Frankfurt nach der Tat gestartet hatte. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.
Anfang letzter Woche waren ein Achtjähriger und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen worden. Der Junge starb noch im Gleisbett, seine Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten und wurde verletzt. Der Tatverdächtige, ein Eritreer, der seit 2006 in der Schweiz lebte, sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
+++ 07.08.2019: Überwachungskamera defekt - Tat nicht gefilmt +++
Die Analyse der Aufzeichnungen der Überwachungskameras auf dem Frankfurter Hauptbahnhof sollte Klarheit verschaffen. Doch, wie Focus Online aus Sicherheitskreisen wissen will, war die Kamera am Bahnsteig defekt. Somit wurde der Tathergang nicht gefilmt. Lediglich eine Sicherheitskamera, die das Geschehen in der Bahnhofshalle aufnahm, funktioniere. Diese habe wenigstens die Flucht des mutmaßlichen Täters aufgezeichnet. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wolle sich zu dieser Kamera-Panne nicht äußern.
+++ 02.08.2019: Seehofer will Kontrollen an Schweizer Grenze +++
Nach der Tötung eines Kindes am Frankfurter Hauptbahnhof will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Kontrollen an der Schweizer Grenze einführen. Ein in der Schweiz lebender Eritreer soll den Jungen dort vor einen fahrenden Zug gestoßen haben.
"Ich werde alles in die Wege leiten, um intelligente Kontrollen an der Grenze vorzunehmen", sagte Seehofer dem Magazin "Der Spiegel". 2018 seien 43.000 unerlaubte Einreisen nach Deutschland registriert worden. "Diesem Umstand müssen wir begegnen, durch eine erweiterte Schleierfahndung und anlassbezogene, zeitlich befristete Kontrollen auch unmittelbar an der Grenze - auch an der Grenze zur Schweiz." Bis September wolle er ein entsprechendes Konzept vorlegen. Schon am Dienstag hatte Seehofer in allgemeiner Form eine Ausweitung der Grenzkontrollen und Beratungen zur Sicherheit an Bahnhöfen angekündigt.
Seehofer will dem Bericht zufolge zudem die Sicherheitsvorkehrungen an den Bahnhöfen erhöhen. Etwa über Schleusen oder Sperren, wie sie in London oder Paris an Bahnsteigen zum Einsatz kommen, solle diskutiert werden. Im September werde es hierzu ein Treffen mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), dem Bahn-Vorstand sowie Experten für Bahnsicherheit geben, kündigte Seehofer an. Die Kosten für die Maßnahmen könnten in die Milliarden Euro gehen: "Über die Jahre werden wir mit einem Millionenbetrag nicht auskommen", sagte der Minister.
Der FDP-Innenpolitiker Benjamin Strasser warf Seehofer vor, er wolle politisches Kapital aus der Tat von Frankfurt schlagen. "Auch den mutmaßlichen Frankfurter Täter hätte man mit solchen Kontrollen nicht gestoppt, da gegen ihn keine europaweite Ausschreibung zur Fahndung lief." Zudem seien heute schon stichprobenartige und anlassbezogene Kontrollen an der Grenze zur Schweiz möglich.
+++ 01.08.2019: Experte erstellt psychiatrisches Gutachten +++
Nach der tödlichen Gleis-Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof soll ein Experte ein psychiatrisches Gutachten über den Tatverdächtigen erstellen. Es sei ein Sachverständiger beauftragt worden, der mit dem Mann aus Eritrea entsprechende Gespräche führe, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag.
+++ 01.08.2019: Gleis-Attacke: Tatverdächtiger schweigt - Polizei sichtet Videos+++
Nach der tödlichen Attacke auf einen Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof hat der Tatverdächtige zu Hintergründen geschwiegen. "Er hat nichts zu einem möglichen Motiv gesagt oder dazu, warum er nach Frankfurt gekommen ist", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Derweil sind nach Angaben der Polizei 34 Hinweise von Zeugen bei den Ermittlern eingegangen, wie beispielsweise Videomaterial. Die Hinweise müssten nun ausgewertet werden.
Aus Sicht des Kriminologen Christian Pfeiffer lassen sich derartige Gewaltverbrechen nicht generell verhindern. "Solche Taten können an jeder U-Bahn-Station oder Straßenbahnhaltestelle und jeder Ampel begangen werden. Da hilft auch noch so viel Einsatz von Polizei nicht viel", sagte der frühere Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen der "Passauer Neuen Presse". "Wer eine solche Tat begehen will, den stoppt auch die Polizei nicht."
+++ 31.07.2019: Online-Spendenkampagne für Familie des getöteten Achtjährigen +++
Mit einer Online-Spendenkampagne will ein 62 Jahre alter Frankfurter die Familie des achtjährigen Jungen unterstützen, der am Montag vor einen ICE gestoßen und tödlich verletzt wurde. "Als Vater von drei Kindern ist die Vorstellung für mich grausam, ein Kind mutwillig vor meinen Augen zu verlieren", schrieb Initiator Manfred Kötter auf der Plattform GoFundMe über seinen Spendenaufruf.
Ziel sei es, 10.000 Euro zu sammeln, um "zumindest die finanziellen Sorgen zu lindern". Innerhalb von 21 Stunden hatten sich laut der Plattform bereits 269 Menschen an der Kampagne beteiligt und mehr als 7.000 Euro gespendet. Viele drückten in den Kommentaren ihre Anteilnahme und ihr Entsetzen über die Tat aus.
Nach Angaben einer Sprecherin der von GoFundMe verlassen die gesammelten Gelder die Plattform nicht, bis einwandfrei geprüft sei, "dass das Geld direkt für die Unterstützung der Mutter eingesetzt werden kann".
+++ 31.07.2019: Junge vor ICE geschubst -Tatverdächtiger schweigt zum Motiv +++
Nach der tödlichen Attacke auf einen Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof hat der Tatverdächtige zu Hintergründen geschwiegen. "Er hat nichts zu einem möglichen Motiv gesagt oder dazu, warum er nach Frankfurt gekommen ist", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Derweil sind nach Angaben der Polizei 34 Hinweise von Zeugen bei den Ermittlern eingegangen, wie beispielsweise Videomaterial. Die Hinweise müssten nun ausgewertet werden.
+++ 31.07.2019: Attacke im Bahnhof "enorm schwer zu verarbeiten" +++
Nach der tödlichen Attacke auf einen Achtjährigen im Frankfurter Hauptbahnhof wird die Mutter des Jungen nach Expertenansicht Jahre brauchen, um das Trauma therapeutisch bearbeiten zu können. "Dieses Schicksal ist enorm schwer zu verarbeiten», sagte Amelie Thobaben, Mitglied des Bundesvorstandes der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung, der Deutschen Presse-Agentur. Die Ereignisse von Gleis sieben seien «ganz besonders unfassbar", weil sie von Menschenhand ausgelöst wurden und nicht etwa durch eine Naturkatastrophe oder einen Unfall.
"Dieser Fall ist sehr extrem", sagte die Psychologische Psychotherapeutin aus Bremen. Zu Beginn müsse man der Frau helfen, den Alltag zu bewältigen, indem man diesen auf das Nötigste reduziere. "Alles andere ist in der ersten Zeit Überforderung." Zugleich gehe es darum, "das Unfassbare auszuhalten". Erst später könne man "irgendwann" das Trauma psychotraumatherapeutisch bearbeiten - "da sprechen wir von Jahren". Ein solches Trauma überfordert das autonome Nervensystem und habe Folgen wie Erregungszustände, Wiedererleben der Situation oder Schlafstörungen.
+++ 30.07.2019: 400 Menschen gedenken bei Andacht des in Frankfurt getöteten Jungen +++
Nach der Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof haben rund 400 Menschen mit einer Andacht an den getöteten achtjährigen Jungen erinnert. Der Tod des Kindes sei für die Angehörigen eine "sinnlose Katastrophe", sagte der Leiter der Frankfurter Bahnhofsmission, Carsten Baumann, am Dienstagabend. "Wir können nicht glauben, dass ein Leben sinnlos abbricht, das gerade erst begonnen hat." Baumann lud die Trauernden ein, sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. Zunächst war geplant, die Andacht in der Bahnhofshalle abzuhalten, wegen des erwarteten großen Andrangs wurde sie aber auf den Vorplatz verlegt.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass jetzt Gedanken von Hass um sich greifen", sagte die Pfarrerin der Evangelischen Hoffnungsgemeinde, Jutta Jekel. Jetzt gelte es, bei den Opfern zu stehen. "Es geht darum, dass wir zusammenhalten, dass wir uns nicht hinreißen lassen von Wut und Gewalt", sagte Jekel. An dem Gottesdienst nahmen Vertreter der katholischen und evangelischen Gemeinden in Frankfurt teil - darunter auch Mitarbeiter der Bahnhofsmission und der eritreischen Kirchengemeinden Frankfurt.
Neben dem Gottesdienst gab es auf dem Bahnhofsvorplatz auch zwei Mahnwachen unterschiedlicher politischer Gruppierungen. "Es gab einige hitzige Diskussionen, aber niemand ist den anderen angegangen", sagte ein Sprecher der Frankfurter Polizei. Die Andacht selbst sei ruhig verlaufen, hieß es.
+++ 30.07.2019: Mutmaßlicher Täter soll in psychiatrischer Behandlung gewesen sein +++
Auch die Kantonpolizei in Zürich gab am Nachmittag eine Pressekonferenz, in der sie ebenfalls erste Details über den Tatverdächtigen öffentlich machten.Ermittler Bruno Keller erklärte unter anderem, dass der mutmaßliche Täter bis vorige Woche nicht wegen Gewaltdelikten auffällig geworden war. Weiter wird bekannt, dass der Mann am 25. Juli seine Frau, seine Kinder (1,3 und 4 Jahre alt) sowie dessen Nachbarin eingeschlossen haben soll.Der Gewaltausbruch vergangene Woche sei für die Ehefrau und die Nachbarin überraschend gewesen, teilte die Schweizer Polizei mit. "Sie sagten übereinstimmend aus, dass sie ihn noch nie so erlebt hätten", sagte ein Polizeisprecher.
Zudem stellen die Ermittler klar, "dass die Ermittlungen und eine Hausdurchsuchung keine Hinweise auf eine Radikalisierung ergaben". Allerdings konnte ermittelt werden, "dassder Mann im Jahr 2019 in psychiatrischer Behandlung war".Der Gewaltausbruch vergangene Woche sei für die Ehefrau und die Nachbarin überraschend gewesen, teilte die Schweizer Polizei mit. "Sie sagten übereinstimmend aus, dass sie ihn noch nie so erlebt hätten", sagte ein Polizeisprecher.Der 40-Jährige arbeitete den Angaben zufolge seit Januar 2019 nicht mehr. Er war wegen psychischer Probleme krankgeschrieben. Vor dem Vorfall vom 25. Juli war der Tatverdächtige der Polizei nur wegen eines geringfügigen Verkehrsdelikts bekannt.
+++ 30.07.2019: Seehofer verlangt mehr Polizeipräsenz an Bahnhöfen +++
Als Konsequenz aus der tödlichen Attacke auf einen Achtjährigen im Frankfurter Hauptbahnhof hat Bundesinnenminister Horst Seehofer eine größere Polizeipräsenz an Bahnhöfen verlangt. Außerdem müsse man technische Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit prüfen - "und zwar vorurteilsfrei", sagte der CSU-Politiker am Dienstag in Berlin. Er erneuerte auch seine Forderung nach einer stärkeren Videoüberwachung im öffentlichen Raum. Seehofer betonte, es handele sich um eine "komplexe Aufgabe", weil es in Deutschland rund 5600 Bahnhöfe mit völlig unterschiedlichen Strukturen gebe.
Seehofer sprach von einem "kaltblütigen Mord" und "grässlichem Verbrechen". Es werde jetzt ein Spitzengespräch, vermutlich auch mehrere, zwischen seinem Ressort, dem Bundesverkehrsministerium und der Deutschen Bahn AG zu der Frage geben, wie sich die Sicherheit an Bahnhöfen erhöhen lasse. Seehofer betonte, obwohl die allgemeine Kriminalität zurückgehe, sei das Sicherheitsgefühl in Deutschland "sehr angespannt".
+++ 30.07.2019: Tatverdächtigem wurde 2008 Asyl in der Schweiz gewährt +++
Auch der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, richtet schließlich das Wort an die Öffentlichkeit. Ersten Informationen zufolge wurde der Tatverdächtige inEritrea geboren, ist verheiratet und hat drei Kinder."Der Tatverdächtige reiste 2006 unerlaubt in die Schweiz ein, 2008 wurde im Asyl gewährt. Er besitzt eine Niederlassungsbewilligung, galt als gut integriert." Zudem gab Romann an, dass der Mann einer festen Arbeit nachgegangen sei,"aus Sicht der Ausländer- und Asylbehörden in der Schweiz vorbildlich".Der Mann sei in Publikationen sogar als Beispielfall gelungener Integration genannt worden, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).
+++ 30.07.2019: Seehofer gibt Pressekonferenz! Mutmaßlicher Täter soll Nachbarin gewürgt haben +++
Bei der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag teilteBundesinnenminister Horst Seehofer der Öffentlichkeit weitere Details über den mutmaßlichen Täter mit."Wir alle sind tief bestürzt über den kaltblütigen Mord", beginnt Seehofer. "Ein solches Ereignis macht mich fassungslos."Weiter erklärt er aus, dass der Tatverdächtige am 25. Juli zuletzt in der Schweiz aufgefallen sei durch die "massive Bedrohung einer Nachbarin mit einem Messer".Er soll sie gewürgt und anschließend in ihrer Wohnung eingesperrt haben. In der Schweiz sei der Mann deswegen zur Festnahme ausgeschrieben worden.
+++ 30.07.2019: Ermittler suchen nach Attacke am Bahnsteig weiter nach Tatmotiv
Die Polizei ermittelt wegen eines Tötungsdelikts und wertet Videoaufnahmen aus. Der 40-Jährige, der am Montag den achtjährigen Jungen vor einen einfahrenden ICE in den Tod gestoßen haben soll, wurde am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt. Bislang hat er sich nicht zu dem Fall geäußert, wie eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde sagte.
+++ 30.07.2019: Mutmaßlicher Täter von Frankfurter Bahnhof Vater von drei Kindern +++
Neuen Erkenntnissen zufolge ist der Verdächtige ein verheirateter Familienvater. "Er soll seit 2006 in der Schweiz leben, er soll verheiratet sein und Vater von drei Kindern sein", sagte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Nadja Niesen, am Dienstag. "Er hat angegeben, er sei vor wenigen Tagen von Basel mit dem Zug nach Frankfurt gefahren." In Deutschland sei er bislang nicht polizeibekannt.
+++ 29.07.2019: Tragödie am Frankfurter Hauptbahnhof - Kind vor fahrenden ICE gestoßen und überrollt +++
Das Kind wurde laut Polizei am Bahnsteig 7 von dem einfahrenden ICE erfasst und erlitt tödliche Verletzungen. Der Tatverdächtige flüchtete zunächst, wurde später außerhalb des Bahnhofs mithilfe von Passanten festgenommen. Am Hauptbahnhof sei es zu einem "massiven Polizeieinsatz" gekommen, sagte eine Polizeisprecherin. Auch die Feuerwehr war mit zahlreichen Kräften im Einsatz.
+++ 29.07.2019: Täter wollte dritte Person ins Gleis stoßen! Mann (40) afrikanischer Herkunft festgenommen +++
Im Zusammenhang mit dem tödlichen Stoß ermittelt die Polizei gegen den 40-Jährigen wegen eines vollendeten Tötungsdelikts sowie zweier versuchter Tötungsdelikte. Wie die Polizei mitteilte, stieß der Mann am Montag Zeugenaussagen zufolge den achtjährigen Jungen und seine Mutter vor einen nahenden ICE und versuchte dies bei einer weiteren Person. Diese konnte sich aber in Sicherheit bringen. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 40-Jährigen mit eritreischer Staatsbürgerschaft, der seine Opfer nicht kannte. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat er bis zuletzt im Kanton Zürich in der Schweiz gelebt.
+++ 29.07.2019: Mutmaßlicher Täter vom Frankfurter Bahnhof lebte im Kanton Zürich +++
Wie die Schweizer Polizei am Dienstag via Twitter mitteilte, war der Mann mit eritreischer Staatsbürgerschaft im Besitz einer sogenannten Niederlassungsbewilligung. Diese wird Ausländern in der Schweiz nach einem Aufenthalt von fünf oder zehn Jahren im Land ausgestellt. Niedergelassene haben damit laut dem Staatssekretariat für Migration ein unbeschränktes Aufenthaltsrecht.
+++ 29.07.2019: Kind von Zug überrollt! Mutter konnte sich noch retten +++
Der Junge wurde von dem Zug erfasst und tödlich verletzt. Seine 40-jährige Mutter hat sich noch auf einen Fußweg zwischen zwei Gleisen gerettet. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der Verdächtige flüchtete zunächst, wurde aber vor dem Bahnhof festgenommen, nachdem Passanten ihn aufgehalten hatten.
+++ 29.07.2019: Polizei sucht Zeugen im Fall der Tötung am Frankfurter Hauptbahnhof +++
Die Ermittler riefen Zeugen auf, sich mit sachdienlichen Hinweisen bei der Polizei zu melden. Dazu konnten auch Fotos und Videos über eine spezielle Internetseite hochgeladen werden.
+++ 29.07.2019: Bahnverkehr in Frankfurt für mehrere Stunden unterbrochen +++
Auch auf den Bahnverkehr hatte der Vorfall Auswirkungen. Am Hauptbahnhof wurden die Gleise 4 bis 9 für mehrere Stunden gesperrt. Es kam zu Ausfällen und Verspätungen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte.Erst am Montagabend wurden alle Gleise wieder freigegeben worden. Der Zugfahrplan pendele sich nach und nach wieder ein. Gegen 19.15 Uhr seien nach Absprache mit der Polizei als letzte beiden auch die Gleise 6 und 7 freigegeben worden, sagte der Sprecher.
+++ 29.07.2019: Seehofer unterbricht Urlaub wegen Tötung am Frankfurter Hauptbahnhof +++
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unterbricht wegen der Tötung seinen Urlaub. "Angesichts mehrerer schwerwiegender Taten in jüngerer Zeit" wolle er die Chefs der Sicherheitsbehörden treffen, erklärte der Minister per Mitteilung.Die Ergebnisse wird er auf einer Pressekonferenz (15.00 Uhr) am Dienstag vorstellen.Bei dem Treffen soll es nach dpa-Informationen neben der Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof auch um Angriffe und Drohungen gegen Vertreter der Linkspartei gehen, um Bombendrohungen gegen Moscheen sowie den rassistisch motivierten Angriff auf einen Eritreer im hessischen Wächtersbach.
Er sei tief bestürzt über den Vorfall in Frankfurt, teilte Seehofer mit. Er wünsche Angehörigen und Freunden des getöteten Jungen Kraft. "Die Hintergründe für das abscheuliche Verbrechen sind derzeit noch unklar. Es ist jetzt die Aufgabe der Ermittlungsbehörden, diese schnellstmöglich und umfassend aufzuklären", so Seehofer. "Der Täter wird für die Tat mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu Verantwortung gezogen werden." Soweit nötig stelle er dem Land Hessen jede Unterstützung etwa der Bundespolizei oder des Bundeskriminalamts zur Verfügung.
+++ 29.07.2019: Sind unsere Bahnhöfe nicht sicher genug?
Die Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof löste auch eine Debatte über die Sicherheit an Bahnhöfen aus. Der CDU-Innenpolitiker Philipp Amthor sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Nach dieser furchtbaren Straftat braucht es jetzt rasche und spürbare Konsequenzen für den Täter. Zusätzlich zum Strafverfahren sollten auch aufenthaltsbeendende Maßnahmen diskutiert werden. Darüber hinaus bin ich offen für eine Diskussion über bessere Sicherheitsvorkehrungen an unseren Bahnhöfen."
Der SPD-Verkehrsexperte Martin Burkert bemängelte in der "Bild"-Zeitung (Dienstag) eine unzureichende Aufsicht an den Bahnsteigen, außerdem fehle es an den Bahnhöfen an Bundespolizisten. Aus Sicht der Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz, Anke Rehlinger (SPD), sind Taten wie in Frankfurt durch Sicherheitsmaßnahmen allerdings nicht zu verhindern. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) sagte die saarländische Verkehrsministerin: "Eine solche Tat offenbart keine Sicherheitslücke, sondern eine Menschlichkeitslücke."
+++ 29.07.2019: Polizei-Gewerkschaft warnt vor Nachahmungstätern
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, warnte unterdessen vor Nachahmungstätern. Aus Großstädten wie Berlin seien Fälle sogenannter S- und U-Bahn-Schubser schon länger bekannt. "Die Polizei versucht sich nach jedem Fall präventiv besser einzustellen. Bei Taten, die vorsätzlich geschehen, stößt sie jedoch an ihre Grenzen", sagte Radek dem RND. Angesichts von 5600 Bahnhöfen und Haltestellen in Deutschland dürfe nicht mit schnellen Lösungen gerechnet werden. "Die sind alle so unterschiedlich strukturiert, dass es schwer sein dürfte, ein Konzept für alle zu entwickeln." Forderungen nach mehr Personal bezeichnete der GdP-Vize als unseriös.
Der Frankfurter Fall erinnert an eine Attacke, die sich vor gut einer Woche in Voerde in Nordrhein-Westfalen ereignet hatte: Dort hatte ein Mann eine Frau an einem Bahnhof vor einen Zug gestoßen und so getötet.
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loc/news.de/dpa