Panorama

Mordfall Ramona Kraus in Thüringen: Haftbefehl gegen tatverdächtigen Kindermörder aufgehoben

Der Mord an der zehnjährigen Ramona erschütterte im Sommer 1996 ganz Deutschland. Jetzt, 23 Jahre später, gelang der Polizei die Festnahme eines Tatverdächtigen. Bild: Polizeifoto / picture alliance / dpa

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Im Mordfall Ramona hat das Oberlandesgericht (OLG) in Jena den Haftbefehl gegen den 76 Jahre alten Verdächtigen aufgehoben. "Nach Auffassung des OLG besteht kein dringender Tatverdacht gegenüber dem Beschuldigten", sagte ein Sprecher des Gerichts am Donnerstag in Jena. Zuvor hatte der MDR darüber berichtet.

Gericht hebt Haftbefehl im Mordfall Ramona auf

Der 76-Jährige kommt damit aus der Untersuchungshaft frei. Ermittler hatten ihn im Januar in Erfurt gefasst. Ihm wurde vorgeworfen, im Jahr 1996 die zehnjährige Ramona in Jena umgebracht zu haben. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter.

Nach Angaben des Gerichtssprechers seien im Zuge der Ermittlungen Beweise gesammelt worden, die vor Gericht nicht verwendet werden können. "Der dringende Tatverdacht geht über den einfachen Tatverdacht hinaus", sagte der Sprecher. Dafür seien die Voraussetzungen in diesem Fall nicht erfüllt.

Tatverdächtiger freigelassen: Bleibt der Mord an Ramona Kraus ungelöst?

Der Mord ist seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht aufgeklärt. Das Mädchen war Mitte August 1996 verschwunden. Im Januar 1997 wurden seine sterblichen Überreste dann in einem Waldstück in Westthüringen gefunden. Die Ende 2016 gegründete "Soko Altfälle" rollte den Fall dann wieder neu auf, wobei der 76-Jährige in den Fokus der Ermittlungen geriet. Rund 23 Jahre nach dem Mord an einer Zehnjährigen aus Thüringen hatte die Polizei den Verdächtigen gefasst. Der Mann sei in Sachsen festgenommen worden, teilte die Polizei im Januar 2019 mit. Er sollte noch am selben Tag einem Haftrichter am Amtsgericht Gera vorgeführt werden, wie das Innenministerium in Erfurt mitteilte.

Festnahme nach Mord an Ramona Kraus (10) vor 23 Jahren

Der 76-Jährige wurde Anfang des Jahres dringend verdächtig, im August 1996 in Jena die damals zehnjährige Ramona Kraus getötet zu haben. Er soll das Kind nahe eines Einkaufszentrums angesprochen haben und an einem unbekannten Ort getötet haben. Die Leiche soll er dann etwa 130 Kilometer entfernt nahe der Grenze zu Hessen in einem Wald bei Treffurt im Wartburgkreis abgelegt haben. Rund ein halbes Jahr später entdeckte ein Jäger dort den Schulranzen des Kindes. Wenige Tage später wurden Leichenteile gefunden.

Polizei nimmt weiteren Tatverdächtigen im Mordfall Ramona fest

Im vergangenen Jahr war bereits ein anderer Mann als Verdächtiger ermittelt worden. Der Mann sitze zwar weiter in Untersuchungshaft, aber aufgrund anderer Vorwürfe, hieß es nun. In Bezug auf den Kindermord gelte er nicht mehr als tatverdächtig, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion.

Polizei meldet Erfolge bei Aufklärung jahrzehntealter Verbrechen

Ins Visier der Ermittler geriet der jetzige Verdächtige dank der Arbeit der sogenannten "Soko Altfälle" der Landespolizeiinspektion Jena. Diese hat schon andere weit zurückliegende Tötungsverbrechen aufgeklärt. So wurde etwa ein von der Sonderkommission aufgespürter Mann im vergangenen November in Gera wegen Mordes an der damals zehnjährigen Stephanie zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im August 1991 das Mädchen aus Weimar entführt und missbraucht hat.

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/news.de/dpa

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