Panorama

Mission Lifeline in der Kritik: Werbung für Scheinehen mit Flüchtlingen? DAS steckt dahinter

Das deutsche Seenotrettungsschiff "Lifeline" im Hafen von Malta Bild: dpa

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Spätestens seit der Schlagzeilen im Juni 2018 ist die Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline jedermann ein Begriff. Der Kapitän des Rettungsschiffes "Lifeline" Claus-Peter Reisch hatte im Juni Migranten auf dem Mittelmeer gerettet. Das Schiff wurde danach tagelang auf dem Meer blockiert und durfte erst in Malta anlegen, nachdem mehrere EU-Staaten sich zur Übernahme von Flüchtlingen bereit erklärt hatten. Der Dresdner Organisation Mission Lifeline wird vorgeworfen, das Schiff nicht korrekt in den Niederlanden registriert zu haben.

Werbung für Scheinehen? Mission Lifeline nach Twitter-Beitrag in der Kritik

Nun steht die Hilfsorganisation erneut in der Kritik. Der Vorwurf: Die Seenotretter würden zu Scheinehen mit Flüchtlingen aufrufen. Auf Twitter ist zu lesen: "Ihr seid noch nicht verheiratet? Vielleicht verliebt Ihr Euch zufällig in einen Menschen, der*die hier noch kein Bleiberecht hat. Könnte passieren, oder? Bleibt offen!"

Politiker zeigen sich entsetzt über den Mission Lifeline Tweet

Für den EU- und Innenexperten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Philipp Amthor ganz offenbar ein Aufruf zu Scheinehen mit Flüchtlingen. Gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärte er: "Dieser absurde Aufruf zum Eingehen von Scheinehen zeigt überdeutlich, dass diese 'Seenotretter' in Wahrheit eine viel größere Agenda verfolgen. Sie wollen unser Ausländerrecht mit ihrer linken Ideologie hintertreiben und unseren Rechtsstaat an der Nase herumführen."

AuchVize-Chef der FDP-Bundestagsfraktion Michael Theure sieht es ähnlich. Er erklärte im Gespräch mit der "Bild": "Die Organisation diskreditiert sich mit diesem Quasi-Aufruf zur Scheinehe nicht nur selbst, sondern vor allem auch andere Hilfsorganisationen."

Mission Lifeline weist Vorwürfe zurück! KEINE Werbung für Scheinehen

"Mission Lifeline"-Mitbegründer Axel Steier kann die Aufregung nicht verstehen und weist die Vorwürfe vehement zurück. Er begründete den Tweet gegenüber der "Bild" damit, dass es sich um "einen Aufruf für Spenden für die Seenotrettung" gehandelt habe und statt um "Ehen" "geht es um Liebe".

Im Nachgang gaben die Seenotretter schließlich sogar noch eine Pressemitteilung heraus, in der sie Bezug auf die aktuelle Berichterstattung nehmen.

"Diese Nachricht dient dem Anliegen, die Menschen hinter abstrakten Begriffen wie 'Flüchtling' oder 'Ertrunkene' sichtbar zu machen. Viel zu oft wird in der politisch aufgeladenen Diskussion vergessen, dass es bei der Seenotrettung um das Leben und die Gefühle von Menschen geht.

MISSION LIFELINE rettet Menschen vor dem Ertrinken. Das durch die Rettung entstehende Band zwischen Lebensrettern und Geretteten bindet die Beteiligten, ob sie wollen oder nicht, ein Leben lang. Mitunter führt diese Bindung auch zu Liebe. Von dieser Liebe handelt unser Tweet. Eine Werbung für Scheinehen können wir darin nicht erkennen.

Es ist bedauerlich, dass die unwahre und herzlose Berichterstattung von reichweitenstarken Medien in Deutschland und Österreich am Morgen nach dem Holocaustgedenktag dazu führt, dass wir persönlich und unsere Organisation von Rechtsextremen massiv beleidigt und bedroht werden."

Gegendarstellung

In einem Artikel vom 28.01.2019 unter der Überschrift: "Mission Lifeline in der Kritik: Werbung für Scheinehen mit Flüchtlingen? DAS steckt dahinter" auf

https://www.news.de/panorama/855742276/mission-lifeline-mit-werbung-fuer-scheinehen-seenotretter-wehren-sich-nach-fragwürdigem-twitter-beitrag/1/

hieß es: "Reisch steht derzeit in Malta wegen des Vorwurfs der Schleuserei vor Gericht."

Hierzu stelle ich fest: Ich stehe derzeit in Malta nicht wegen des Vorwurfs der Schleuserei vor Gericht. In dem Gerichtsverfahren geht es um die angeblich falsche Registrierung eines Schiffes."

Landsberg, den 05.02.2019

Claus-Peter Reisch

Anmerkung der Redaktion:Claus-Peter Reisch hat recht.

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/bua/news.de/dpa

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