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Sorbische Osterbräuche: Osterreiter, Osterwasser, Eier und Co.! So feiern die Sorben Ostern

Traditionell bemalte sorbische Ostereier. Bild: Arno Burgi/dpa

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Wjesołe jutry - Frohe Ostern! Die sorbische Minderheit feiert die Auferstehung Jesu Christi auf ihre ganz eigene Art und Weise. Wir erklären Ihnen, was es mit den Osterreitern, magischen Eiern und heilendem Wasser auf sich hat.

Die Sorben in Deutschland

Nach Hochrechnungen aus den 1990er Jahren gibt es in Deutschland noch etwa 60.000 Sorben, die vorrangig im nördlichen Teil Sachsens sowie in Südbrandenburg angesiedelt sind. Die sorbische Geschichte geht bis ins 6. Jahrhundert zurück, als sich verschiedene Völker aus dem Gebiet der Karpaten aufmachten, um über Schlesien und Böhmen nach Westen zu ziehen.

Mit der Zeit entwickelte sich nicht nur eine eigene Sprache, die dem Slawischen entlehnt ist, sondern auch eine eigene Kultur mit besonderem Brauchtum. Da ein Großteil der Sorben im katholischen Glauben verhaftet ist, steht besonders Ostern als die Auferstehung von Jesu Christi im Mittelpunkt der Folklore.

Sorbische Osterbräuche: Osterreiter verkünden die Auferstehung Jesu Christi

Sorbische Osterreiter in traditioneller Tracht. Bild: Arno Burgi/dpa

Besonders der sorbische Brauch der Osterreiter ist über die regionalen Landesgrenzen hinaus bekannt. Am Ostersonntag reiten die katholischen Männer einer Gemeinde auf prächtig geschmückten Pferden in die Nachbargemeinden, um die Auferstehung Jesu Christi zu verkünden. Die Prozession kann dabei bis zu 400 Reiter umfassen, die in Gehrock und Zylinder zu Roß sitzen. Ein Jugendlicher, der zum ersten Mal an einer Osterprozession teilnimmt, trägt zusätzlich einen grünen Kranz an der Brust. Vor, während und nach dem Osterritt gibt es Gottesdienste und Gebete.

Magische Symbole auf Ostereiern

Das Ei steht wie in anderen Kulturen auch bei den Sorben für ein Symbol der Fruchtbarkeit. Daher ist es zu Ostern Tradition, Hühnereier mit Farben und Symbolen zu verzieren. Über die Jahrhunderte hat sich eine Vielzahl von Maltechniken entwickelt, die über das bloße Färben der Eier weit hinaus geht. Die älteste Methode ist dabei das Ätzen, wodurch die Eier ein unregelmäßiges Muster erhalten. Wurden die Eier dazu früher noch auf Ameisenhügel gelegt, um sie mit Ameisensäure zu färben, verwendete man später Milchsäure aus Sauerkraut für diesen Zweck.

Auch mit Wachs lassen sich detaillierte Formen gestalten: Dabei werden bestimmte Stellen vor dem Färben mit Punkten oder Linien aus Wachs verziert, die so ihre ursprüngliche Farbe behalten. Diese Variante wurde mittlerweile zur Bossiertechnik weiterentwickelt, bei der die gewünschte Farbe direkt mit dem Wachs aufgetragen wird. Zusätzlich wird bei besonders widerstandsfähigen Eiern die sogenannte Kratztechnik angewandt, mit der sich feingliedrige Ornamente in die Schale ritzen lassen.

Bemalte sorbische Ostereier in allen Farben und Formen. Bild: Patrick Pleul/dpa

Osterwasser: Der sorbische Jungbrunnen

Das traditionelle Schöpfen des Osterwassers. Bild: Peter Becker/dpa

Ebenfalls einen religiösen Hintergrund hat das traditionelle Schöpfen des Osterwassers. In der Osternacht pilgern Mädchen und junge Frauen zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang mit Tonkrügen zu Bächen oder Quellen, um frisches Wasser zu schöpfen. Dem Osterwasser werden dabei heilende Kräfte nachgesagt, es soll die Gesundheit und Schönheit erhalten und ein Jahr lang vor allen Krankheiten schützen. Allerdings dürfen die Frauen auf dem Hin- und Rückweg nicht sprechen, sonst entsteht sogenanntes "Plapperwasser" ohne magische Zauberkraft.

Lautstarke Wiederauferstehung: So feiern die Sorben Ostern

Auch das regionale Liedgut wird von den Sorben zu Ostern gepflegt. So gibt es bereits am Karsamstag ein großes Treffen verschiedener Bläsergruppen auf dem Protschenbergfriedhof in Bautzen, bei der die Wiedergeburt Jesu Christi lautstark verkündet wird. Am Ostersonntag ziehen schließlich Posaunenchöre von Gemeinde zu Gemeinde und spielen Choräle und andere Frühlingslieder. Doch auch ohne Instrumente zelebrieren die Sorben traditionelle Lieder: Beim Ostersingen wandern Frauen von Ortschaft zu Ortschaft und verkünden so die frohe Botschaft der Auferstehung.

Gesang und Gebet sind für die Sorben zu Ostern besonders wichtig. Bild: Oliver Killig / dpa

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