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Drogen im Zweiten Weltkrieg: Die Wehrmacht kämpfte auf Crystal Meth

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Teile der Wehrmacht standen im 2. Weltkrieg unter Drogen. Bild: dpa

Crystal Meth ist keine eine neue Substanz. 1919 erstmals von einem japanischen Chemiker synthetisiert, gelangte der Stoff um 1930 nach Deutschland, wo er für den Einsatz im militärischen Bereich weiterentwickelt wurde und kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs als Pervitin auf den Markt kam. "Hitler-Speed", "Fliegersalz" und "Panzerschokolade" nannten die Soldaten ihr neues Wunderdoping, das sie zu immer neuen Höchstleistungen antrieb.

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Ein Weltkrieg auf Crystal Meth: Die Wunderpille hieß Pervitin

Als Deutschland 1940 seinen Westfeldzug durch Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich begann, waren die Soldaten anscheinend nicht zu stoppen. Unerschütterlich marschierten Infanteristen bis zu 60 Kilometer am Tag. "Die Deutschen benutzen eine Wunderpille" titelt die britische Presse. Die Wunderpille hieß Pervitin, ist ein Metamphetamin, und wurde seit 1938 von den deutschen Temmlerwerken auf den Markt gebracht.

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Noch während diese Tests laufen, fällt Deutschland in Polen ein. Militärärzte kaufen ganze Apothekenbestände an Pervitin auf und verteilen sie an die Truppen. 35 Millionen Tabletten liefern die Temmlerwerke allein für den Frankreichfeldzug. Das berichtete bereits die 3sat-Sendung "Scobel" in einer Sonderausgabe zum Thema "Drogen im Krieg".

Crystal Meth bei Wehrmacht, Bundeswehr und NVA: Pervitin bis 1988 in der Ausrüstung

Im Russlandfeldzug beklagen sich den Ausführungen in der Sendung immer mehr Kommandeure darüber, dass die Soldaten die dreifache Menge Schlaf brauchen, wenn die Wirkung von Pervitin nachlässt. Göring beschließt, die "liegengebliebene Division" mit Alkohol und noch mehr Pervitin in Schwung zu bringen. Das Mittel soll auch dabei helfen, die Gräuel des Unternehmens Barbarossa psychisch zu verkraften. Viele Soldaten sind längst süchtig und haben mit gravierenden Folgen zu kämpfen. Daran ändert sich auch nichts, als das Mittel unter das Reichsopiumgesetz fällt.

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Übrigens: Auch nach Kriegsende findet sich Pervitin in den Armeen beider deutscher Staaten. Sowohl die Bundeswehr (bis Anfang der 1970er Jahre) als auch die NVA (für Grenzsoldaten bis 1988) stattet ihre Soldaten mit dem Mittel aus.

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