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Krawalle am 1. Mai: Steine, Straßenschlachten, Polizei: Warum Berlin & Hamburg brennen

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Bei der Revolutionären 1. Mai-Demonstration brennen in Berlin Kreuzberg jedes Jahr zahlreiche Autos. Für viele gehören die Krawalle am ersten Mai traditionell zum Feiertagsgeschehen. Bild: picture alliance / Marcel Mettelsiefen

Die einen tanzen fröhlich in den Kampftag der Chaoten und Krawall-Suchenden.

Ursprung der Krawalle in Berlin-Kreuzberg: Krawalle seit 1987

Der Berliner Stadtteil Kreuzberg war vor der Wiedervereinigung 1990 gleich von drei Seiten von der Berliner Mauer und somit von der innerdeutschen Grenze umschlossen. In den 70er-Jahren mauserte sich der Bezirk zu einem legendären Zentrum der alternativen und der Hausbesetzer-Szene. Seit 1987 ist Kreuzberg aber auch durch die alljährlich stattfindenden schweren Straßenschlachten berühmt berüchtigt.

Die linke Szene war auf Grund einer Hausdurchsuchung im Rahmen des Volkszählungsboykotts der Polizei im Vorfeld der Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) bereits enorm gereizt. Auch Einsätze der Gesetzeshüter gegen den linken Block steigerten die negative Stimmung. Abseits des friedlichen Straßenfestes warfen Autonome einen Streifenwagen um und schoben zwei Bauwagen auf die Straße. Doch die Polizei reagierte auf die Zwischenfälle gegen das Straßenfest mit aller Härte – Schlagstöcke und Tränengas kamen zum Einsatz.

Danach eskalierte die Gewalt. Die Teilnehmer des Straßenfestes errichteten Barrikaden aus Baufahrzeugen und Autos und entzündeten diese. Radikale verteidigten die Straßensperren nicht nur mit fliegenden Steinen, sondern auch mit Zwillen und Molotowcocktails.

Nachdem Sie sich zunächst zurückgezogen hatten, startete die Polizei nachts einen Gegenangriff. Durch den Alkoholkonsum und die Müdigkeit der Autonomen konnten die Staatsbeamten mit Wasserwerfern und Räumfahrzeugen die Barrikaden auflösen.

So endete der 1. Mai 1987 in Berlin

Bei den gewalttätigen Krawallen 1987 wurden mehr als 30 Geschäfte geplündert. Eine Supermarktfiliale brannte vollständig aus und stürzte in sich zusammen. Mehr als 100 Personen wurden verletzt und fast 50 Menschen wurden festgenommen. Darunter war auch Norbert Kubat, der sich in Untersuchungshaft das Leben nahm.

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