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Selbstmordrate in Deutschland: Das sind die deutschen Suizid-Hauptstädte

Kerzen an der Stelle, wo sich ein Mensch das Leben nahm. Bild: dapd

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Als die Mädchen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren nicht mehr leben wollten, suchten sie sich einen abgelegenen Ort und trafen ihre Vorbereitungen. Spaziergänger fanden einige Tage die Leichen der drei jungen Frauen.

Selbstmordrate in Deutschland zwischen 2007 und 2010 gestiegen

Es sind schockierende Schicksale, aber bei weitem keine Einzelfälle. Rund 49.000 Menschen nahmen sich zwischen 2007 und 2010 in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Leben. Eine von news.de in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass die Weltwirtschaftskrise an vielen Menschen nicht spurlos vorübergegangen ist. Zwischen 2007 und 2010 stieg die Anzahl der Suizide um 6,1 Prozent.

Die reinen Zahlen können kaum ausdrücken, was es bedeutet, wenn ein Mensch nicht mehr leben möchte. In einem Interview mit news.de erklärte Barbara Schneider, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Johann Wolfgang Goethe-Universität, dass in vielen Fällen ein Gefühl zugrunde liegt: Einsamkeit.

Auch in der Studie wurde versucht, einen Grund für Selbstmorde auszumachen. Beispielsweise ein Zusammenhang zwischen Armut und Selbstmorden konnte jedoch nicht hergestellt werden. Die genauen Hintergründe für solch eine Tat, die die Angehörigen meist fassungslos zurück lässt, bleiben in den meisten Fällen ein Rätsel.

Höchste Selbstmordrate in Baden-Baden: 2010 war ein schlimmes Jahr

Dass aber auch Reichtum nicht glücklich macht, zeigt die Stadt, in der es deutschlandweit die meisten Selbstmorde gab: In Baden-Baden brachten sich im Untersuchungszeitraum von 2007 bis 2010 auf 100.000 Einwohner hochgerechnet 20,6 Menschen um. Besonders schlimm scheint das Jahr 2010 gewesen zu sein. In diesem Jahr stieg die Zahl auf 36,7 Suizide pro 100.000 Einwohner.

In absoluten Zahlen ist jedoch Berlin - als Stadt mit den meisten Einwohnern - Spitzenreiter: In der Hauptstadt töteten sich 1432 Menschen innerhalb von vier Jahren selbst. In Hamburg waren es sehr viel weniger Tote: 871 Suizide verzeichnete die Hansestadt.

Aber all das sind nur Zahlen. Die meisten Selbstmorde geschehen im Stillen, nicht im Lichte der Öffentlichkeit wie im Fall von Robert Enke. Der Fußballer hatte sich 2009 vor einen Zug geworfen, für eine Diskussion über Leistungsdruck im Sport und einen neuen – zumindest temporären – Umgang mit Depressionen gesorgt.

Hilfe für Suizidgefährdete gibt es bei der Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.

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