Pups-Tag: Von Furzen und peinlichen Pannen
05.02.2012 09.01
Paul Oldfield trägt ein grünes «M» auf der Brust - passend zu seinem quietschgrünen Umhang und den quietschgrünen Leggins. Er legt sich auf die Pritsche, spreizt die Beine in die Höhe und streckt dem Publikum seinen Hintern entgegen. Die Musik beginnt, der Donauwalzer - und Oldfield furzt, was das Zeug hält. Im Takt der Musik, mal schnell, mal langsam, mal kurz, mal lang, mal leise, mal laut. Paul Oldfield ist Mr. Methane. Von Beruf Kunstfurzer.
Sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat er. Dem ist zu entnehmen, dass Mr. Methane im Jahr 2000 eine CD aufgenommen hat. Voller Furze. Und dem geneigten Supertalent-Zuschauer dürfte er aus der Staffel des Jahres 2009 bekannt sein, als er Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Sylvie van der Vaart einräucherte und damit sogar eine Runde weiterkam.
An einem Tag wie heute schlägt Mr. Methanes Herz höher. Denn es ist «Hast du gepupst»-Tag, ein Tag, der sich ganz den Darmwinden, Flatulenzen, Fürzen und Pupsen widmet. Der deutsche Comiczeichner Bastian Melnyk rief ihn 2006 ins Leben. News.de nimmt ihn zum Anlass, die letzten Mysterien rund ums Thema zu lüften.
Dr. Furz entschlüsselt das Tabu
Alfred Limbach schrieb bereits in den frühen 1980er Jahren ein Buch, das den eingängen Titel Der Furz trägt. Daraus lernen wir, dass die Lehre der Bauch- und Darmwinde vier Kategorien von Furzen kennt: Den geräuschvollen, aber geruchlosen Pressfurz, der wie bei Mr. Methane kontrolliert herauskommt. Dann gibt es den lauten Stinkpups, den Kolonnenknaller, der verbreitet nach dem Verzehr von Hülsenfrüchten auftritt, sowie den nassen, gelben Färber, der... nun ja, der wohl keiner weiteren Erklärung bedarf.
Limbach beschäftigt sich heute nicht mehr mit den Darmwinden. Furz-Guru Michael Levitt dagegen schon. Seit vielen Jahren erforscht der Professor vom Minneapolis Veterans Affairs Medical Center in Minnesota die Flatologie, in seiner Heimat wird er sogar Dr. Fart (Dr. Furz) genannt.
Levitt fand in verschiedenen Studien heraus: Rund 15 Liter Gas entstehen beim Verdauen einer normalen Mahlzeit. Das meiste diffundiert allerdings über die Darmwand ins Blut und wird über die Lunge ausgeatmet. Der Rest, um die 100 Milliliter, sucht sich seinen Weg durch die Hintertür, und zwar mit einer Geschwindigkeit von 0,1 bis 1,1 Metern pro Sekunde.
Wahrlich keine leichte Aufgabe, die Levitt sich da auferlegte. Schließlich ist längst bekannt, dass Darmwinde nicht nach Zuckerwatte duften - auch nicht die lauten. Denn der Forscher ging weiter als viele seiner Kollegen und nahm sogar Duftproben. Dafür bekamen seine Patienten ein Rohr verpasst, in das sie hineinpupsen sollten. Eine Jury bewertete anschließend auf einer Skala von Eins bis Acht. Eins glich einem harmlosen Püpschen, Acht einem Gasmaskenfurz. «Einigen der Juroren war am Ende des Tages ein bisschen schwindlig und sie hatten Kopfschmerzen. Aber ich habe sie gut bezahlt», erzählte Levitt dem kanadischen Sender CTV.
Laute Furze stinken nicht?
Ergebnis dieses außergewöhnlichen Versuchs: Laute Furze können genauso stinken wie leise, und die von Frauen sogar ganz besonders. Sagt zumindest der Wissenschaftler, und liefert direkt eine Begründung: Denn Frauen produzieren weniger Gase als ihre männlichen Kollegen, die Methan-Konzentration ist also höher. Normal seien um die 10 Furze am Tag. Alles, was über 22 liege, könne als ausgewachsene Blähung bezeichnet werden.
Und noch eine interessante Erkenntnis förderte der Pups-Forscher zutage: Brennbar sind nur die Darmwinde von etwa 30 Prozent der Menschen, und zwar nur bei denjenigen, die das Methan produzierende Bakterium Methanobrevibacter smithii im Darm haben. Brennende Pupse werden in der Fachsprache übrigens «Blue Angels» genannt - auch wenn es engelsgleich wohl eher weniger trifft.
Sie wollen mehr? In unserer Fotostrecke gibt es weitere kuriose Pupsgeschichten.
eia/iwi/news.de