Panorama

Kinder-Models: Scharf auf Lolita

Dominique Swain spielte die Lolita - und sorgte für einenSkandal. Bild: dpa

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Eine erwachsene Frau ist sie noch lange nicht. Thylane Lena-Rose Blondeau ist zehn Jahre alt, ihre Arme sind lang und schlaksig, die Beine dürr. Doch wer in der vergangenen Woche in Frankreich die Zeitschrift Vogue kaufte, sah die Tochter einer Moderatorin lasziv auf einem Leopardensessel liegen, die Beine neckisch übereinander gelegt, den Mund rot bemalt und leicht schmollend verzogen.

Die Eltern verkaufen ihre Tochter nicht erst seit diesem Cover als sexy Lolita, auch auf dem Cover anderer Zeitschriften war das Mädchen schon, auf Facebook sind Katalogaufnahmen zu sehen, selbst Aufnahmen ohne Oberteil gibt es. In Großbritannien sorgten die Bilder der Zehnjährigen für Diskussionen - dort sollen nun sexualisierte Aufnahmen mit Kindern verboten werden.

Thylane ist nicht das erste Mädchen, das - noch nicht einmal in der Pubertät - sexualisiert wird. Und sie ist auch nicht die Jüngste in einer Reihe von Lolitas, die es in die Medien geschafft haben.

Der Dunst von Pädophilie

In der amerikanischen Doku-Serie Toddlers & Tiaras werden Mädchen begleitet, die an den beliebten Schönheitswettbewerben teilnehmen. Es ist zu sehen, wie Zweijährige den richtigen Gang üben, damit die Hüfte wackelt, wie sie Badeanzüge anprobieren und Kusshände in Richtung Jury werfen. Der australische Psychologe Michael Carr-Gregg sagte in einem Interview dazu: «Diese Kinder werden nicht ohne psychologische Schäden aus der Sache herauskommen, und wir sitzen alle herum und schauen zu wie Voyeure.»

Sind die Mädchen im Alter von Thylane, spricht man von Kindfrauen, oder auch: Lolitas. Für einige Schauspielerinnen ist die Lolita-Rolle die erste Form, in der sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Nastassja Kinski ist ein Beispiel, oder Dominique Swain, die in der Verfilmung des Romans Lolita von Vladimir Nabokov Jeremy Irons den Kopf verdreht.

Aber warum streben viele Eltern für ihre Kinder das Bild der Kindfrau an, wenn dem Ganzen ein Dunst von Pädophilie anhängt. Denn mittlerweile haben die Bilder der zehnjährigen Thylane es in die einschlägigen Foren geschafft.

Lolicons: Schulmädchen in Sex-Posen

Im Fall der sechs Jahre alten Eden Wood steht die Mutter voll und ganz hinter der Karriere ihrer Tochter: «Wir hoffen auf Filmangebote oder eine TV-Reality-Show», sagte sie in einem Interview. «Es ergab sich so, Erfolg reihte sich an Erfolg. Solange Eden Freude am Showbusiness hat, unterstütze ich sie. Ich dränge sie nie zu sehr zu etwas...» Meistens steht dahinter der Wunsch der Mütter, eine eigene, verpasste Karriere zu kompensieren. Dass sie ihr Kind Pädophilen zum Fraß vorwerfen, scheint beinahe egal.

In Deutschland ist die Sexualisierung von Kinder verboten. In anderen Ländern wird das oftmals anders gehandhabt. In Japan sind die Lolicons beliebt, gezeichnete Darstellungen von Schulmädchen, die in sexuellen Posen zu finden sind. Der Boom der Lolicons hat auch ein beinahe gegengesetztes Phänomen zur Folge: Erwachsene Frauen, die sich jünger machen, mit Schuluniformen und Schleifen im Haar in Büros sitzen. Doch mit der erotischen Lolita hat das nichts zu tun, sagt die 17 Jahre alte Jara Hartl: «Es ist einfach Mode.»

Welche jungen Stars als Lolitas vermarktet werden, sehen Sie in unserer Bilderstrecke.

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pfj/news.de