Pflanzzeit: Tipps für den perfekten Kräutergarten
Von news.de-Redakteurin Melanie Sohn
21.03.2019 15.12
Welche Kräuter eignen sich für Garten und Balkon?
Für den Garten eignen sich alle bekannten Kräuter, da sie hier genügend Platz haben, sich zu entwickeln, und alle für ihr Wachstum wichtigen Nährstoffe direkt aus dem Boden ziehen können. Zu den beliebtesten Gartenkräutern gehören Petersilie, Basilikum, Kresse, Minzen, Melisse, Dill sowie Salbei, Thymian oder auch Bärlauch.
Auf dem Balkon ist die Auswahl an geeigneten Pflanzen etwas eingeschränkter, da sie durch Blumenkästen und Pflanztöpfe nur ein begrenztes Wurzelvolumen entwickeln können. Außerdem verlangen Balkonkräuter mehr Zuwendung als ihre Verwandten im Gartenbeet. Liebstock und Zitronenmelisse zum Beispiel breiten sich schnell aus und haben einen hohen Nährstoffbedarf, der im Kübel nur bedingt gedeckt werden kann. Die Pflanzen gehen zwar nicht ein, jedoch wollen sie oft nicht richtig wachsen.
Basilikum eignet sich hervorragend für den Blumentopf auf dem Balkon. Diese Bepflanzung hat für das Kraut sogar einen entscheidenden Vorteil: Im Garten ist der mediterrane Grünling schutzlos den Schnecken ausgeliefert. Im Topf auf dem Balkon haben die Weichtiere kaum eine Chance, ihm zu Leibe zu rücken. Rosmarin, Salbei, Bohnenkraut und Thymian gedeihen im Topf ebenfalls sehr gut und sind daher für den Balkon gut geeignet.
Wann werden welche Kräuter gepflanzt?
Alle Kräuter, die Frost vertragen, können Ende März/Anfang April ausgepflanzt werden. Einjährige, frostempfindliche Pflanzen sollten erst in den Garten oder die Töpfe kommen, wenn keine Gefahr mehr besteht, dass zu kalte Nächte sie beschädigen. Zu den empfindlichen Topfbewohnern gehören zum Beispiel Basilikum, Dill, Borretsch, Brunnenkresse oder auch Paprika- und Tomatenpflanzen.
Welcher ist der ideale Standort?
Generell sind sonnige Standorte für Kräuter immer gut geeignet. Hier entfalten sie ihre ätherischen Öle und Geschmacksstoffe besser als im Schatten und sind somit wesentlich aromatischer. Nur wenige Sorten wie Schnittlauch, Bärlauch, Kerbel oder Waldmeister mögen es etwas schattiger und feuchter. Der ideale Boden für Kräuter ist eher mager und kiesig. Schweren Humusboden mögen die meisten von ihnen nicht. Darum kann im Garten mit grobem Sand oder kleinen Bruchstücken von Ziegelsteinen der ideale Boden geschaffen werden, der auch den benötigten Kalkgehalt mitbringt. Die Stoffe werden einfach unter den normalen Gartenboden gemischt, dann kann gepflanzt werden.
Was ist eine Kräuterspirale und wozu dient sie?
Eine Kräuterspirale wird im Garten angelegt und bietet vielen Kräutern und ihren individuellen Standortansprüchen selbst auf kleinstem Raum ausreichend Platz. Sie wird spiral- oder schneckenförmig angelegt und hat mehrere Pflanzzonen. Ganz oben ist der Boden steinig, mager, kalkhaltig und trocken und bildet für mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei, Lavendel oder Rosmarin das perfekte Klima. Diese Zone wird Trockenbereich oder Mittelmeerzone genannt.
Danach folgt die Normalzone. Der Boden ist etwas feuchter und nährstoffreicher und gefällt Kräutern wie Liebstock oder Zitronenmelisse sehr gut. An die Normalzone schließt sich der Feuchtbereich an. Er ist teilweise schattig und, wie der Name schon sagt, feucht und auch sehr nährstoffreich. Hier gedeihen verschiedene Minzarten, Petersilie, Schnittlauch und Brunnenkresse prächtig.
Am unteren Ende der Schnecke befindet sich im Idealfall ein kleiner Teich, der die sogenannte Wasserzone darstellt. Sie dient dem Gesamtklima der Kräuterspirale, reflektiert Licht und ist ein guter Standort für die Wasserminze.
Die Kräuterspirale sorgt nicht nur dafür, dass jederzeit frische Kräuter zur Verfügung stehen. Sie sieht im Garten auch sehr schön aus und kann mit wenig Aufwand selbst gebaut oder aber fertig im Handel erworben werden.
Wie erkenne ich eine gute Kräuterpflanze und wo ist sie erhältlich?
Wer Kräuter auspflanzen möchte, sollte sich in der Pflanzenabteilung eines Baumarktes oder einer richtigen Gärtnerei nach passenden Gewächsen umschauen. Die Töpfchen aus dem Supermarkt sind zwar günstig, jedoch so aufgezogen, dass sie nach der Blatternte meist eingehen und der Wurzelballen entsorgt werden muss. Wichtig ist, dass die Kräuter abgehärtet und widerstandsfähig gegenüber normalen Umwelteinflüssen sind. Diese Eigenschaft bringt Supermarktware selten mit.
Entscheiden Sie sich für eine Pflanze, achten Sie auf den Wurzelballen. Ist er kräftig und gut ausgebildet, stehen die Chancen auf eine prächtige Ernte sehr gut. Es ist nicht schlimm, wenn wenige vertrocknete Blätter daran hängen oder der Topf insgesamt nicht den besten Eindruck macht. Ist der Ballen stark und voluminös, entwickelt sich das Kraut im Boden in der Regel sehr gut und Sie haben lange Freude daran.
Müssen Kräuter gedüngt werden?
Ja, auch Kräuter sollten gedüngt werden. Wie jede andere Pflanze benötigen sie Nährstoffe zum Wachsen. Im Gartenbeet reicht ein organischer Dünger, der in den Boden eingearbeitet wird. Bakterien und Bodenorganismen wandeln den Dünger dann in Nitrat, Phosphat und Kalium um. Diese Stoffe sind unerlässlich für das Wachstum der Pflanze. Im Garten reicht eine einmalige Düngung im Frühjahr. Zu den organischen Düngern zählen unter anderem [tt=Aus den Hufen und Hörnern von Schlachttieren gewonnener Dünger. Späne haben eine etwas grobere Konsistenz.]Hornspäne, [tt=Dünger aus Hornmehl besteht ebenfalls aus Hörnern und Klauen von Schlachttieren. Im Gegensatz zu den Hornspähnen ist es jedoch fein vermahlen.]Hornmehl oder auch Pflanzenjauchen, zum Beispiel aus Brennnesseln.
Balkonkräuter müssen häufiger gedüngt werden, da sie sonst nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Alle zwei Wochen kann ein spezieller Kräuter- oder normaler Grünpflanzendünger flüssig zum Gießwasser zugesetzt werden. Balkonpflanzendünger sollte nicht benutzt werden, da er zur Blütenbildung viel Phosphor enthält. Bei den Kräutern ist jedoch keine Blüten-, sondern eine Blattbildung gewünscht.
Sorgen, der Dünger könne schädlich sein, müssen sich Hobbygärtner nicht machen. Er enthält ganz normale Salze, welche die Kräuter benötigen. Das spätere Essen der aromatischen Grünlinge ist völlig unbedenklich. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu speziellem Kräuter- oder Biodünger. Neben dem Gießen und Düngen fördert eine regelmäßige Ernte das Wachstum der Kräuter. Schneiden Sie dazu einfach die Triebspitzen ab. Diese können dann frisch verwendet oder aber für den späteren Verzehr getrocknet oder eingefroren werden.
Dieser Beitrag entstand unter fachlicher Beratung von Klaus Friderich. Er betreibt eine große Gärtnerei, die bereits seit den 1970er Jahren am Standort Sasbach am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg Zwiebelblumen, Gewürzpflanzen, Beet- und Balkonpflanzen anbietet.
zij/rzf/reu/news.de