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Benzin anstelle von Diesel getankt: Den Zapfhahn verwechselt? Nach einem Tankirrtum müssen Sie handeln

Steckt hier der richtige Zapfhahn im Tankstutzen? Das sollten Sie bei einem Tankirrtum beachten Bild: picture alliance/Felix König/dpa

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Die Gedanken sind „ganz woanders" und nicht bei der Sache. Dann können jedem Fehler unterlaufen. Im Alltag lassen sich viele Fehler schnell korrigieren. Aber nicht beim Tanken. Wer versehentlich falsch getankt hat – also Benzin statt Diesel, Diesel statt Benzin, Normal/Super statt Super/Super plus oder E10- statt E5-Benzin –, der braucht Fachwissen oder guten Rat. Falsch tanken kann teure Folgen haben, weil viele Motoren falschen Kraftstoff nicht verzeihen. Manche Tankstellen-Marken machen es den Autofahrern auch nicht leicht, Diesel und Benzin zu unterscheiden. Mitunter hat der Diesel-Kraftstoff gleiche Zusatzbezeichnungen, wie der Normalkraftstoff. Falsch Tanken kann so schnell passieren und die Kosten können schnell mehrere 1.000 Euro betragen.

Nach einem Tankirrtum auf keinen Fall den Motor starten!

Die oberste Regel in einem solchen Fall lautet: auf keinen Fall den Motor starten. Auch wenn es Ihnen peinlich ist und sie denken, dass es heißen könnte Sie seien zu blöd zum Tanken, sollten Sie einen Fachmann rufen. Diesel im Tank kann Ihren Motor zerstören, wenn Sie eigentlich einen Benziner fahren. Und auch andersherum verzeihen moderne Diesel-Motoren nicht, wenn sie mit Benzin betankt werden.

Wird einem das Malheur erst bewusst, wenn man schon unterwegs ist, sollte man umgehend anhalten, den Motor ausschalten und sich fachmännischen Rat holen, z.B. bei einem der Abschleppdienste bzw. Auto-Vereine wie dem ADAC. Der gerufene Automechaniker entfernt gegebenenfalls den falschen Treibstoff mit einem speziellen Absauggerät aus dem Tank. Um das Abpumpen des Diesel-Benzin-Gemischs kommen Sie nicht herum. Die McGyver-Variante, mit dem Mund und einem Gummischlauch das Gemisch anzusaugen, sollten sie besser unterlassen. Kraftstoffe sind hoch giftig und schon kleinste Mengen im Mundraum können Ihre Gesundheit gefährden.

Ältere Diesel-Fahrzeuge können Fehlbetankung mit Benzin statt Diesel verzeihen

Ältere Motoren verziehen eher, wenn sie nicht mit dem für sie vorgesehenen Kraftstoff gefüttert wurden. So etwa bei dem häufigsten Tankfehler, wenn ein Diesel-Fahrzeug an der Zapfsäule Benzin eingefüllt bekommt. Das kann auch heute bei kleinen Mengen Benzin ohne Schaden abgehen. Vor Jahren war es sogar noch üblich, Autos mit einem Dieselantrieb im Winter etwas Benzin beizumischen, um die Fließgeschwindigkeit des Kraftstoffs zu verbessern. Dafür bieten Tankstellen häufig ab Ende Oktober/Anfang November sogenannten Winter-Diesel an, der Zusatzstoffe enthält, die den Kraftstoff auch bei größerer Kälte geschmeidig halten.

Moderne Diesel-Motoren reagieren mit Totalausfall auf fehlerhafte Betankung mit Benzin

Moderne Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzung hingegen reagieren auf Benzin im Sprit „allergisch": Da können schon kleine Mengen des falschen Kraftstoffs einen Austausch des kompletten Einspritzsystems erforderlich machen. Und eine solche Reparatur geht ins Geld. Daher gilt beim versehentlichen Betanken eines Dieselfahrzeugs mit Benzin in jedem Fall: Motor und auch Zündung auslassen.

Weniger häufig kommt falsches Betanken von Benzinern mit Diesel vor – nicht zuletzt deshalb, weil die Diesel-Einfüllstutzen heute in der Regel größer sind als die Tanköffnungen von Autos mit Benzinmotoren. Allerdings sind immer noch Fahrzeuge unterwegs, bei denen ein Tankirrtum möglich ist. In einer solchen Situation ist es ebenfalls ratsam, den Motor erst gar nicht anzulassen oder ihn schnellstmöglich abzuschalten, sobald man den Tankfehler erkannt hat. Denn auch hier kann es zu Beschädigungen der Einspritzung bzw. des Katalysators kommen. Zudem mindert Diesel die Klopffestigkeit von Benzinkraftstoff. Aufpassen sollten Sie besonders bei Reservekanistern, die in der Regel eine größere Öffnung haben. Um eine falsche Betankung zu vermeiden, können Sie sehr vorsichtig an dem Kanisterinhalt riechen. Beide Kraftstoffe unterscheiden sich deutlich im Geruch. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, da Diesel- und vor allem Benzin-Gase gesundheitsschädlich sind.

Tankirrtum Normal-Benzin statt Super - was ist zu tun?

Wurde Normal/Super statt Super/Super plus getankt, ist ein Abpumpen des falschen Kraftstoffs meist nicht erforderlich. Allerdings sollte der Motor in einem solchen Fall nur noch sehr schonend gefahren und nicht gefordert werden: Also keine großen Beanspruchungen wie Vollgas, steile Bergauffahrten oder das Ziehen von schweren Anhängern. Außerdem empfiehlt es sich, so viel Benzin der richtigen Sorte nachzutanken wie möglich, um das Verhältnis der falschen Beimischung möglichst niedrig zu halten.

Was muss man beachten, wenn man E10- statt E5-Benzin getankt hat?

Wer irrtümlich E10- statt E5-Benzin getankt hat, muss ebenfalls vorsichtig sein, wenn sein Auto nicht für E10 zugelassen ist. Denn dadurch können auch gravierende Schäden hervorgerufen werden. Deshalb sollte man umgehend einen Blick in die Bedienungsanleitung des Herstellers werfen, um herauszufinden, ob das Fahrzeug grundsätzlich für Benzin E10 freigegeben ist. Andernfalls muss eventuell gleichfalls der falsche Kraftstoff abgepumpt werden. Nach Ansicht des ADAC kann es jedoch ausreichen, unverzüglich den Tank mit einer ethanolarmen Kraftstoffsorte (am besten Super Plus) aufzufüllen, um so wieder ein möglichst unkritisches Ethanol-Mischungsverhältnis zu bekommen.

Empfehlungen der Hersteller bei Tankirrtum

Wie der Automobilclub feststellte, unterscheiden sich die Empfehlungen bei einem Tankirrtum je nach Hersteller und Modell zum Teil deutlich. Deshalb sollte jeder Fahrer erst die entsprechenden Hinweise in der Bedienungsanleitung seines Fahrzeugs durchlesen, wenn aus Versehen der falsche Kraftstoff getankt wurde. Oder eben den Rat eines Fachmanns einholen.

KFZ falsch betankt mit Benzin statt Diesel: Wer zahlt den Schaden?

Geld von der Versicherung ist bei einem Tankirrtum übrigens nicht zu erwarten, weder von einer privaten Haftpflicht-Versicherung, noch von einer KFZ-Versicherung. Denn in einem solchen Fall kam der Versicherte seiner Sorgfaltspflicht nicht nach und auf den Kosten der Werkstatt bleiben Sie sitzen.

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