0815, Gardinenpredigt, Hempels Sofa: Wissen Sie, woher diese Redewendungen kommen?
Von news.de-Redakteurin Anika Bube
13.09.2016 15.14
Norbert Golluch, Spezialist für unnützes Wissen, will mit seinem "Redewendungen-Erklärungsbuch" nun Abhilfe schaffen. Auf 240 Seiten nimmt er sich mehr als 300 populäre Formulieren vor und erklärt ihren Ursprung sowie ihre Bedeutung. Viele wissen sicherlich, was es mit dem ominösen Sack Reis auf sich hat, der ständig in China umfällt. Doch was hat die Gardinenpredigt mit Stoffbahnen vor dem Fenster zu tun? Warum tritt man ins Fettnäpfchen? Wieso geht einem der Arsch auf Grundeis? Und warum hat man einen Frosch im Hals? Als diese Fragen beantwortet Golluch.
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"Leck mich am Arsch" Goethe!
"Das ist 08/15", hat sicherlich jeder schon mal gehört. Doch woher kommt dieser Ausdruck für "etwas ganz Gewöhnliches" oder "Nichts Besonderes"? Ganz einfach: 08/15 stammt aus dem Ersten Weltkrieg. Angeblich soll die Bezeichnung während des langweiligen Trainings mit dem Maschinengewehr LMG 08/15 entstanden sein. In den 1950er-Jahren wurde der Begriff mit den Weltkriegsromanen von Hans Hellmut Kirst zum Synonym für dumme Regelbefolgung und für Unoriginelles.
Laut Golluch glaubte man früher, dass das nackte Hinterteil böse Zauber abwehren könne. Man musste also blank ziehen, sobald man einer Hexe oder dem Teufel höchstpersönlich begegnete und schon war man auf der sicheren Seite. Später reichte es jedoch, wenn man den Spruch "Leck mich am Arsch!" mehrmals hintereinander aufsagte. Erst Goethe macht es als Beleidigung salonfähig.
Schon mal den roten Faden verloren?
Wenn jemand den roten Faden verliert, kann jemand seinem eigenen Gedankengang nicht mehr folgen. laut Golluch gibt es dafür zwei verschiedene Theorien, wie diese Redewendung entstanden sein könnte. Zum einen soll sie sich auf die griechische Sage vom Minotaurus beziehen. Darin konnte sich Ariadne mithilfe eines Wollknäuels aus dem Labyrinth des Untiers befreien. Die zweite Deutung geht auf die Royal Navy Großbritanniens zurück. Diese ließ in sämtliche Seile, Taue und Trossen rote Fäden eindrehen, um somit ihr Eigentum zu kennzeichnen. Keine schlechte Idee!
Hier sieht's ja aus, wie bei Hempels unterm Sofa!
Früher verstand man unter einem Hempel einen unbedarften, grobschlächtigen und ungeschliffenen Menschen. Heute würde man wohl Assi sagen. Dass es bei solchen Menschen unordentlich war, versteht sich von selbst. Eine zweite Erklärung: Um 1900 soll es in Berlin einen Schausteller namens Hempel gegeben haben. Wegen seiner Unordnung um seinen Wagen herum, wurde er vom Kirmesplatz verwiesen. Wenn man also sagt "Hier sieht's aus wie bei Hempels unterm Sofa", heißt das, dass hier ein riesiger Saustall herrscht.
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Titel: "Endlich nicht mehr nur Bahnhof verstehen, sondern wissen, wo der Hase im Pfeffer liegt"
Autor: Norbert Golluch, Jan Buckard
Verlag: riva, 2016
Seitenzahl, Buchart: 240, Softcover
Preis: 6,99 Euro
ISBN: 978-3-86883-865-7
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bua/saw/news.de