Lokales

Polizeimeldungen für Bielefeld, 17.09.2024: Bielefelder Ermittlungsgruppe Cold Cases betrachtet erneut den Paderborner Altfall der MK Funke zu einem Raubmord an einem Taxifahrer aus dem Jahr 1994

Unfall für das Presseportal Bild: Adobe Stock / bilanol

  • Artikel teilen:

Bielefelder Ermittlungsgruppe Cold Cases betrachtet erneut den Paderborner Altfall der MK Funke zu einem Raubmord an einem Taxifahrer aus dem Jahr 1994

Bielefeld (ots) -

MK - Bielefeld / Paderborn / Hövelhof - Das Ziel, dass kein Mord unaufgeklärt bleiben soll, ist auch Motivation für Markus Mertens, Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Ermittlungsgruppe (EG) Cold Cases des Polizeipräsidiums Bielefeld. Er hat bereits im April 2024 die Leitung der Gruppe von Markus Ickler, Kriminalhauptkommissar, übernommen, der mittlerweile seine Arbeit in einem anderen Bielefelder Kriminalkommissariat aufgenommen hat.

Wie sein Vorgänger ist Markus Mertens ein erfahrener Ermittler, der bereits auf eine langjährige Tätigkeit als Leiter von zahlreichen Mordkommissionen zurückblicken kann. Aktuell beschäftigten sich sein Team und er mit dem Mord an Johannes "Hansi" Funke im Jahr 1994.

Tödlicher Raubüberfall auf Paderborner Taxifahrer

Der damals 43-jährige Taxifahrer eines Paderborner Unternehmens nahm am Freitag, 15.04.1994, kurz nach Mitternacht im Paderborner Zentrum einen oder mehrere Fahrgäste auf. Das Taxi war zuvor aus einer Telefonzelle am Neuhäuser Tor gerufen worden und als Treffpunkt wurde die damals etwa 30 Meter entfernt liegende Gaststätte "Stulle" vereinbart. Gegen 00:15 Uhr teilte der Taxifahrer seiner Zentrale noch mit, dass die Fahrt nach Hövelhof gehen werde.

In Hövelhof erfolgte im Bereich Klausheide in der Nähe des Apelteichs der Angriff, bei dem der Taxifahrer noch im Fahrzeug mit einer Vielzahl von Messerstichen getötet wurde. Man raubte ihm die Geldbörse mit den Tageseinnahmen, schob oder zog ihn aus dem Fahrzeug und flüchtete mit dem Taxi.

Unglücklicherweise war der Sicherheitsgurt des Taxifahrers nicht gelöst und er wurdevon dem fahrenden Fahrzeug noch über die Salvatorstraße und die Klausheider Straße über eine größere Distanz mitgeschleift. Die Täter sollen im Anschluss mit dem Taxi über Staumühle und die Panzerringstraße des Truppenübungsplatzes Senne zurück in Richtung Paderborn geflüchtet sein. Das Fahrzeug wurde bereits um 00:58 Uhr auf einem Parkplatz in Schloß Neuhaus, an den Fischteichen an der Dubelohstraße, aufgefunden.

Die Ermittlungen ab 1994

Neben der Spurensuche und Beweissicherung an den Handlungsorten waren für die Ermittler damals auch mehrere Zeugenaussagen von Bedeutung. Dem Taxifahrer war es offenbar nach Beginn der Tathandlung noch gelungen, den Notrufknopf in seinem Taxi zu drücken, sodass die Geräusche aus dem Innenraum in die Zentrale übertragen wurden. Auf diese Weise wurde später bekannt, dass der Motor des Taxis nach der Übernahme durch den oder die Täter längere Zeit sehr hoch drehte beziehungsweise aufheulte. Auch will ein Zeuge das Taxi unweit des Abstelltortes im Gegenverkehr beobachtet haben. Es war lediglich das Standlicht eingeschaltet. Der Fahrer hatte Mühe, das Fahrzeug auf seiner Spur zu halten, sodass der Zeuge ihm seitlich ausweichen musste. Dies könnte ein Indiz dafür gewesen sein, dass die Flüchtenden nicht nur sehr großen Stress hatten, sondern auch noch nicht in der Lage waren, einen Pkw ordnungsgemäß zu führen.

Seinerzeit wurden in dem Fahrzeug und an dem Getöteten Mikrospuren gesichert. Der erste Versuch einer DNA-Analyse erfolgte erst ab dem Jahr 2010, damals noch ohne Erfolg.

Aktuelle Untersuchungen

Aktuell lässt die EG Cold Case noch einmal umfangreiches Spurenmaterial nach neuesten wissenschaftlichen Standards untersuchen und hofft, dass DNA-Material der bislang unbekannten Tatverdächtigen aufgefunden werden kann.

"Die Täter haben durch ihre Vorgehensweise ein großes Maß an Hemmungslosigkeit und Brutalität offenbart. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie auch in den Jahren danach polizeilich in Erscheinung getreten sind und ihr DNA-Profil bereits in die DNA-Analyse-Datei aufgenommen wurde", hofft Mertens. Im Rahmen eines automatisierten Abgleichs könne dann auch nach über 30 Jahren noch ein Tatnachweis erfolgen.

Weitere Fragen der Ermittler

Markus Mertens erklärt, was die Ermittler darüber hinaus beschäftigt: "Es hat sich um eine sehr blutige und kontaktreiche Tat gehandelt. Der oder die Täter dürften dabei auch selbst erhebliche, blutige Anhaftungen an den Händen und ihrer Kleidung davongetragen haben. Eine wichtige Frage ist daher für uns nach wie vor, ob möglicherweise einem Zeugen kurz nach der Tat jemand, vielleicht sogar im sozialen Nahfeld, mit derartigen Verunreinigungen aufgefallen ist? Vielleicht haben der oder die Täter aber auch über die Jahre ihr Schweigen gebrochen und mit anderen Personen über die Tat gesprochen. Wir stehen für alle Hinweise zur Verfügung. Bitte melden Sie sich mit allen Informationen bei uns und überlassen uns deren Bewertung, denn auch der noch so gering empfundene Anhaltspunkt kann uns zur Aufklärung dieses Falls verhelfen."

Für sachdienliche Hinweise, die zur Ermittlung und zur rechtskräftigen Verurteilung des Täters oder der Täter führen oder zur Herbeischaffung von Beweismitteln, hat die Staatsanwaltschaft Paderborn eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Über die Zuerkennung und Verteilung der Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtsweges entschieden. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen bestimmt und nicht für Beamte oder Personen, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.

Für Hinweise melden Sie sich bitte:

Polizeipräsidium Bielefeld / Ermittlungsgruppe Cold Cases / 0521/545-0

Diese Meldung wurde am 17.09.2024, 10:08 Uhr durch die Polizei Bielefeld übermittelt.

Aktuelles aus der Region:

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an und verpassen Sie keine Schlagzeile mehr – bleiben Sie mit news.de immer auf dem neuesten Stand!

Erfahren Sie mehr über die aktuellen Geschehnisse in Ihrer Region, einschließlich Wettervorhersagen, Warnmeldungen und vielem mehr, auf unserer Regio-News-Seite für Bielefeld verpassen Sie keine wichtigen Informationen mehr!

Kriminalstatistik zu Straftaten der Kategorie Raubüberfälle in Wohnungen im Kreis Bielefeld

2022 wurden durch die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamtes (BKA) im Kreis Bielefeld 7 Straftaten der Kategorie Raubüberfälle in Wohnungen verzeichnet. Die Aufklärungsquote lag hier bei 71,429%. In 14% der Fälle blieb es bei einer versuchten Straftat. Unter den insgesamt 17 Tatverdächtigen befanden sich 14 Männer und 3 Frauen. 29% der Personen sind Tatverdächtige nicht-deutscher Herkunft.

AlterAnzahl Tatverdächtige
unter 214
21 bis 257
25 bis 301
30 bis 404
40 bis 501
50 bis 600
über 600

Für das Jahr 2021 gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik des BKA 11 erfasste Fälle von Raubüberfällen im Kreis Bielefeld bekannt, die Aufklärungsquote lag hier bei 64%.

Kriminalstatistik zum Straftatbestand Mord und Totschlag im Kreis Bielefeld

Im Jahr 2022 registrierte die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamtes (BKA) im Kreis Bielefeld 9 Straftaten aus dem Bereich Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen. In 66,667% der Fälle blieb es bei versuchter Tötung. In 1 Fall wurde geschossen. Die Aufklärungsrate lag 2022 bei 88,889%. Unter den insgesamt 7 Tatverdächtigen befanden sich 6 Männer und 1 Frau. 43% der Personen sind Tatverdächtige nicht-deutscher Herkunft.

AlterAnzahl Tatverdächtige
unter 210
21 bis 252
25 bis 302
30 bis 400
40 bis 500
50 bis 601
über 602

Für das Jahr 2021 gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik des BKA 0 erfasste Fälle von Straftaten im Bereich Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen im Kreis Bielefeld bekannt, die Aufklärungsquote lag hier bei 100%.

Unfall-Statistik und Verunglückte im Straßenverkehr

Bei den polizeilich erfassten Verkehrsunfällen der letzten Jahre im ganzen Bundesgebiet zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend. So wurden 2022 insgesamt 2.406.465 Unfälle im Straßenverkehr erfasst, in den Jahren 2021 dagegen 2.314.938 Fälle und 2020 2.245.245 Fälle. Auch bei den Zahlen der Unfälle mit Personenschaden ist diese Entwicklung zu beobachten. So gab es 2022 289.672 Unfälle mit zu Schaden gekommenen Personen, insgesamt wurden dabei 2.788 Verunglückte getötet. Im Jahr 2021 wurden von 258.987 Unfällen mit Personenschaden 2.562 Todesopfer verzeichnet.

+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf der Basis von aktuellen Daten vom Blaulichtreport des Presseportals und Kriminalstatistiken des BKAs generiert. Übermittelt durch news aktuell: Zur Presseportal-Meldung. Um Sie schnellstmöglich zu informieren, werden diese Texte datengetrieben aktualisiert und stichprobenartig kontrolliert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

Bleiben Sie außerdem mit unserem Polizeiticker immer und überall auf dem Laufenden!
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de

Themen