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Verlockende Zinsangebote und Co.: Finanzexpertin klärt auf: Darauf müssen Bankkunden achten

Bei der Wahl einer Bank gibt es einiges zu beachten. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ weyo

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Endlich wieder Zinsen. Nach einer langen Nullzinsphase gibt es auf Fest- und Tagesgeld endlich wieder mehr Zinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Er liegt seit dem 2. August bei 4,25 Prozent. Auch viele Banken ziehen nach und bieten höhere Zinsen an. Viele Angebote versprechen aktuell sogar über vier Prozent. Doch halten sie, was sie versprechen? Worauf müssen Verbraucher generell achten, wenn sie ihr Geld bei einer Bank anlegen wollen?

Verlockende Zinsangebote: Darauf sollten Verbraucher achten

Bunte Plakate und Werbespots von Banken locken vor allem Neukunden mit unwiderstehlichen Zinsversprechen. Generell besteht bei "Tagesgeld- und Festgeldangeboten von deutschen Banken [...] ein relativ geringes Risiko", erklärt Finanzexpertin Madlen Müller von der Verbraucherzentrale Sachsen im Gespräch mit news.de. "Prinzipiell würde ich bei diesen einfachen Finanzprodukten, wie Tagesgeld oder Festgeld nicht ganz so skeptisch sein." Denn bei deutschen Kreditinstituten greift die gesetzliche Einlagensicherung. Dadurch wird das Geld aufTagesgeld-, Festgeld- und Girokonten geschützt. Die Grenze liegt bei 100.000 Euro. Trotzdem sollten Verbraucher immer ins Kleingedruckte schauen, sagt sie. Dort steht detailliert, welche Leistungen ein Kunde beim Vertragsabschluss mit seinem Konto erhält. "Es kann durchaus sein, dass man diese Werbezinsen nur ein halbes Jahr oder ein Jahr bekommt." Manchmal muss auch ein Girokonto abgeschlossen werden.

Konto, Bankenwechsel und Co.: Das rät eine Finanzexpertin

Zudem gibt es noch weitere Faktoren, die vor einem Abschluss bedacht werden sollten. Zuallererst ist es wichtig, sich abseits der Angebote zu überlegen, was für ein Konto brauche ich und wieso will ich eins eröffnen. Handelt es sich um ein Girokonto oder brauche ich ein Tagesgeldkonto? Die Kosten für ein Girokonto sollten bei der Überlegung auch immer eine Rolle spielen. "Es gibt relativ günstige Girokontenmodelle", aber auch einige, wo Kunden für jede einzelne Buchung Geld bezahlen müssen. Einige Menschen wünschen sich auch eine Bank vor Ort, weil sie zum Beispiel einen Ansprechpartner brauchen. Das Thema Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine immer größere Rolle. Wem das wichtig ist, der sollte das in seine Entscheidungsfindung mit einbeziehen.

Generell sollte die Bank bei der Wahl für ein Finanzprodukt "außen vor gelassen werden", erklärt Müller. "Ich sollte immer schauen, was will ich damit bezwecken. Altersvorsorge sollte nicht allzu risikoreich angelegt werden. Man sollte immer ein bisschen aufsplitten und gucken, dass man nicht nur in ein Produkt investiert." Die Laufzeit und das persönliche Risiko sollten ebenso bei der Entscheidungsfindung beachtet werden. Wem es wichtig ist, sein Geld sicher anzulegen, sollte auf Geldanlagen verzichten, wo "der Wert schwanken kann. Das ist dann eher nicht anzuraten", meint Müller und fügt hinzu: "Bei einer Altersvorsorge können verlustreiche Zeiten eher ausgeglichen werden." Notreserven zu haben kann gerade bei unerwarteten Anschaffungen nützlich sein. Darauf sollten Bankkunden immer "schnell Zugriff haben".

Unabhängige Beratung vor Kontoabschluss empfehlenswert

Jede Geldanlage ist auch immer individuell. "Ich würde deshalb immer zu einer unabhängigen Beratung raten", empfiehlt die Finanzexpertin. Dort wird auf persönliche Wünsche eingegangen. Beratungsangebote ermöglicht die Verbraucherzentrale.Beratungen, bei denen Verbraucher zu einem bestimmten Produkt gedrängt werden, sind immer kritisch zu sehen. Das machen unabhängige Berater nicht.

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