Kopfnoten bleiben strittig : Lesen Sie auf Seite 2, warum Kopfnoten keine Lösung sind
18.08.2009 19.35
Für die Schüler des Bundeslandes bedeutet das nun, dass sie von ihren Lehrern in Sachen Umgangsformen, Konfliktverhalten, Pünktlichkeit, Fleiß und Ausdauer mehr oder weniger genau unter die Lupe genommen werden. Was dabei herauskommt, steht dann schwarz auf weiß auf dem Jahreszeugnis.
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel begrüßt die Entscheidung: «Es hilft demjenigen, der einen Ausbildungsplatz vergibt, ungemein, wenn er weiß, dass der Ausbildungsplatzbewerber, schon in der Schule pünktlich, teamfähig und engagiert war.» Genau das sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft anders. «Für den Fall, dass diese Noten auf Abschlusszeugnissen auftauchen, kann das außerordentlich negative Konsequenzen für Jugendliche haben», sagt Marianne Demmer, Leiterin des GEW-Vorstandsbereichs Schule. «Nur weil jemand in der Schule rüpelhaft war, muss das nicht fürs Arbeitsleben zutreffen.»
Zudem verweist Demmer auf Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen. Dort hätten sich Eltern mehrfach beschwert, weil es unmöglich sei, Kopfnoten objektiv zu vergeben. «Abgesehen davon gibt es keine einheitlich Begriffsregelung, was darunter zu verstehen ist, wenn beispielsweise jemand als zuverlässig benotet wird», so die GEW-Vertreterin.
Unabhängig davon sei die Methode der Kopfnoten pädagogisch unsinnig. Eine solche Maßnahme sei nicht in der Lage Probleme zu benennen, noch weniger diese auch zu beheben. «Um ein Problem zu lösen, müssten sich Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam auf einen Konsens verständigen. Eine Note ist dafür kaum geeignet», betont Demmer.
ham