Gesundheit

Lupenreiner Betrug: Verbraucherzentrale warnt vor "Verarsche" mit Abnehm-Pflastern

Laut Verbraucherzentrale sind die Abnehm-Pflaster ganz einfach "Bullshit".

Laut Verbraucherzentrale sind die Abnehm-Pflaster ganz einfach "Bullshit". Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

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  • Sogenannte "GLP-1 Patches" sollen beim Abnehmen helfen
  • Verbraucherzentrale warnt nun vor Betrug mit den Pflastern
  • Die Patches sind laut Verbraucherschützern wirkungslos

Derzeit werden über Internet-Shops sogenannte "GLP-1 Patches" vertrieben. Die kleinen Pflaster suggerieren mit ihrem Namen einen ähnlichen Effekt wie bei den Abnehm-Spritzen Ozempic, Zepbound oder Wegovy. Diese sind eigentlich als Diabetes-Medikamente gedacht, werden mittlerweile aber von vielen auch eingesetzt, um unliebsame Extra-Kilos loszuwerden. Doch wer denkt, dass die Pflaster ähnlich funktionieren, hat sich leider geschnitten. Die Verbraucherzentrale warnt nun vor dem Kauf der Abnehm-Patches.

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Vorsicht: Abnehm-Pflaster enthalten nicht den "echten" Wirkstoff

Obwohl sie derzeit dank dem Hype um Ozempic und Co. sehr im Trend liegen, scheinen sich einige nun über die Abnehm-Pflaster zu ärgern. Das ist mittlerweile auch der Verbraucherzentrale aufgefallen: Diese machte mit einem Instagram-Post darauf aufmerksam, dass die Pflaster in Wahrheit andere Stoffe enthalten, als der Name "GLP-1 Patches" vermuten lassen würde.

GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie zum Beispiel Semaglutid werden als Wirkstoff in den Abnehm-Spritzen genutzt. Diese ahmen die Wirkung des Darmhormons GLP-1 nach. GLP-1 erzeugt im Gehirn ein Sättigungsgefühl und verlangsamt außerdem die Magenentleerung. Dem Beitrag zufolge haben die Pflaster allerdings mit GLP-1 nichts am Hut: Stattdessen enthalten sie den Pflanzenstoff Berberin, die Aminosäure Glutamin und das Spurenelement Chrom. Die Shops werben damit, dass die Stoffe das "Ozempic der Natur seien".

Inhaltsstoffe der Patches sind wirkungslos

Ob die Stoffe überhaupt eine Wirkung haben, ist unklar. Die Verbraucherzentrale wirft den Herstellern allerdings vor, mit dem Namen der Pflaster den Käufern vorzutäuschen, dass der Wirkmechanismus derselbe wie bei den Abnehm-Spritzen sei. Die Werbung für die Pflaster verweist wiederum darauf, dass die Wirkstoffe immerhin in "Studien" Erwähnung gefunden hätten. Eine der "Studien", die angegeben werden, ist allerdings lediglich ein Selbstversuch mit Berberin. Zwei weitere Studien zeigen lediglich Versuche mit oraler Aufnahme der Stoffe, nicht aber durch die Haut. Das ganze hat in den Augen der Verbraucherschützer eher wenig mit wissenschaftlicher Praxis zu tun. Die Versprechen der Hersteller seien also "Bullshit" heißt es in dem Post.

Medizinerin warnt vor dem fiesem Betrug

Auch die Berliner Ärztin Dr. Simone Koch warnt: Bei den Pflastern handele es sich ihrer Ansicht nach um einen Scam. Warum, zeigt sie in einem Video auf ihrem Instagram-Kanal:

Dass sie die Pflaster als Betrug einstuft, hat mehrere Gründe: Wie auch die Verbraucherzentrale kritisiert sie den äußerst irreführenden Namen der Pflaster. GLP-1-Agonisten gebe es nur auf Verschreibung. Ohne Rezept kommt man nicht an einen "echten" Wirkstoff. Zudem gebe es für die gesund klingenden Stoffe in den Pflastern - darunter Granatapfel, Berberitze und Zimt - keine Beweise, dass diese durch die Haut wirken können. Echte Qualitätskontrolle sieht anders aus. Sowohl die Verbraucherzentrale als auch Dr. Simone Koch finden: Das ist Verbrauchertäuschung.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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