Gesundheit

Neue E.coli-Variante breitet sich aus: Antibiotika wirkt nicht - Experten zeigen sich besorgt

Eine neue e.coli-Variante besorgt schwedische Experten. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Arif Biswas

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  • Neue E.coli-Variante breitet sich in Schweden aus
  • Antibiotika wirken nicht gegen den Bakterien-Klon
  • Eine Infektion mit Kolibakterien kann schwere gesundheitliche Folgen haben
  • Typische Symptome gelten auch für die neue Variante

Schwedische Gesundheitsexperten zeigen sich besorgt wegen einer neuen Variante des Erregers Escherichia coli (e.coli). Grund dafür ist die schnelle Ausbreitung der Kolibakterien. Besonders die Antibiotikaresistenzen sehen die Experten als Problem.

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Schwedische Experten sind besorgt: Neue E.coli-Variante breitet sich aus

Die E.coli-Variante breite sich "besorgniserregend" schnell aus, sagt Anders Sönnerborg, Chefarzt und Professor am Karolinska-Institut in Stockholm gegenüber dem "Aftonbladet". "Wir wollen nicht, dass dieses Bakterium weiter Fuß fasst und zu einem dominierenden Bakterium wird. Das wäre sehr schlimm", erklärt er. Die Variante wurde erstmals 2014 entdeckt. Seitdem breitet sie sich rasant aus. Die Zahl der Fälle hat sich mittlerweile verdreifacht. 2024 wurden 350 Fälle registriert. Obwohl die Fallzahlen nicht hoch ausfallen, sehe Sönnerborg eine "ernste Situation" für Betroffene.

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Keine Behandlung von e-coli möglich? Antibiotika wirken nicht

Das Schlimme an der ganzen Situation sind laut dem Mediziner Antibiotika. "Die Symptome unterscheiden sich nicht von denen gewöhnlicher E. coli, und auch nicht die Schwere der Erkrankung. Das Problem ist, dass die Antibiotika nicht wirken. Das macht die Infektion ernster", sagt Sönnerborg. Auf die Folgen der Antibiotikaresistenzen weist auchMagnus Gisslén, Epidemiologe bei der schwedischen Gesundheitsbehörde und Professor an der Sahlgrenska-Akademie, hin: "Bei schweren Infektionen kann es problematisch sein, wenn die normalerweise verwendeten Antibiotika nicht mehr wirken. Langfristig besteht jedoch die Gefahr, dass wir ohne Behandlungsmöglichkeiten dastehen. Ohne Antibiotika ist eine moderne Gesundheitsversorgung nicht möglich." Deshalb sollten Antibiotika gezielt eingesetzt werden. 

Neue Kolibakterien-Variante: E.coli-Klon zersetzt wirksames Antibiotikum

Die neue Variante gehört zur ESBL-CARBA-Gruppe. Diese zersetzen Carbapeneme, Breitbandantibiotika. Dadurch wirken sie nicht mehr bei einer Infektion. Diese Antibiotika werden für schwere bakterielle Infektionen eingesetzt, bei denen die Erreger gegen andere Antibiotika resistent sind.

Was ist Escherichia coli?

Escherichia coli kommt natürlich im Darm von Menschen und Tieren vor. Die meisten Varianten sind für uns unbedenklich und die Symptome harmlos. In manchen Fällen können bestimmte Stämme schwerwiegende Krankheiten auslösen. Dazu zählen Shigatoxin-bildende Escherichia (E.) coli (STEC) wie enterohämorrhagische E. coli (EHEC). Sie bilden ein Gift, das schwere Durchfallerkrankungen und andere Folgekrankheiten auslösen kann. In seltenen Fällen entsteht das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Die Nieren sowie rote Blutplättchen und Blutkörper werden geschädigt. Es können Folgen bleiben, darunter Schäden an Nieren- oder Herz.

Symptome einer schweren e.coli-Infektion

  • blutiger Durchfall
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber

Die Infektion wird immer symptomatisch behandelt. Antibiotika hingegen sollten je nach Fall eingesetzt werden, um Resistenzen zu vermeiden. 

Ansteckungsrisiko: Vorsicht vor kontaminierten Lebensmitteln

E.coli verbreitet sich durch kontaminierte Lebensmittel wie rohes Fleisch oder Obst sowie verschmutztes Trinkwasser. Zudem werden die Erreger über Schmierinfektionen übertragen. STEH lässt sich aber abtöten, indem Lebensmittel gekocht werden. Laut der WHO braucht es dafür Temperaturen von etwa 70 Grad Celsius oder höher. Ein erhöhtes Infektionsrisiko haben vor allem immungeschwächte Menschen, Senioren oder Kinder unter fünf Jahren, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Wichtig zu bedenken ist: Wer nicht zu den Risikogruppen gehört, kann trotzdem schwer erkranken.

E.coli-Lage in Deutschland

Die Fälle beschränken sich nicht nur auf Schweden. Das Robert-Koch-Institut verzeichnet in seiner aktuellen Statistik von Januar bis November 2024 530 Fälle von EHEC-Entritis in Deutschland.

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