Gesundheit

Affenpocken breiten sich aus: Erster Mpox-Fall in Deutschland - Was Sie jetzt dringend beachten müssen

Affenpocken oder auch Mpox, ist eine virale Infektionskrankheit, die durch das Mpox-Virus verursacht wird. Es gehört zur Familie der Pockenviren (Orthopoxviridae). Bild: picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Press Wire | Niaid/Niaid

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  • Deutschland ächzt unter Krankheitswelle
  • RKI meldet ersten Mpox-Fall in Deutschland
  • Symptome, Übertragung, Behandlung: Was Sie über die Affenpocken wissen müssen

Die Erkältungssaison 2024 hat Deutschland fest im Griff. Die Zahl der Atemwegserkrankungen in Deutschland war vergangene Woche im Vergleich zu den Vorjahren auf einem Höchststand. Das geht aus dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Doch nicht nur klassische Erkältungsviren und die Corona-Variante XEC bereiten den Gesundheitsbehörden aktuell Sorgen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstag (22.10.) auf seiner Website bekannt gab, wurde erstmals die Mpox-Klade Ib, besser bekannt als Affenpocken, bei einem Menschen in Deutschland nachgewiesen.

Affenpocken breiten sich aus: RKI registriert ersten Mpox-Fall in Deutschland

Im August hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund der zunehmenden Ausbreitung dieser Variante in Afrika den Status einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite" (PHEIC) ausgerufen. Nun hat die durch das Orthopoxvirus monkeypox verursachte Infektionskrankheit auch Deutschland erreicht. "Am 18.10.2024 wurde in Deutschland eine Mpox-Infektion durch die neue Klade Ib nachgewiesen, die im Ausland erworben wurde", so das RKI in seiner Mitteilung. Was Affenpocken so gefährlich macht, wie Gesundheitsbehörden reagieren und wie Sie sich am besten vor einer Infektion schützen können, erfahren Sie hier.

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Welche Symptome haben Infizierte?

Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Ausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind in Ländern mit guten Behandlungsstandards selten.

Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwerere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt die Datenlage derzeit allerdings noch nicht her. Infektionen der Klade I wurden bislang vor allem in Zentralafrika beobachtet.

Wie überträgt sich Mpox?

Mpox wird hauptsächlich durch engen körperlichen Kontakt mit infizierten Personen oder Tieren übertragen. Zu den häufigsten Übertragungswegen zählen: Mensch-zu-Mensch-Übertragung, Tröpfcheninfektion, kontaminierte Gegenstände, Tier-zu-Mensch-Übertragung sowie sexueller Kontakt.

Mpox-Klade Ib erstmals in Deutschland festgestellt - Wie müssen Infizierte sich verhalten?

Infizierten sollten ihre Wunden so weit wie möglich mit Kleidung oder Verbänden abdecken, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA). Falls das nicht möglich ist - etwa bei Hautveränderungen im Gesicht oder an den Händen - kann das örtliche Gesundheitsamt den Angaben zufolge eine häusliche Isolierung anordnen.

"Die Isolation endet, sobald der Ausschlag im Alltag mit Kleidung oder Verband abgedeckt werden kann oder der Ausschlag vollständig abgeheilt ist und alle Krusten abgefallen sind", heißt es dazu. Nach Angaben des RKI kann das bis zu vier Wochen dauern.

Was gilt für den Kontakt mit anderen Menschen?

Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist, erklärt das RKI. Auch auf geschützten Sex solle verzichtet werden.

Nach Angaben des RKI besteht Ansteckungsgefahr, solange Symptome vorhanden sind. In der Regel gelte das bis zum Abfallen der Krusten. In Sperma könnten vermehrungsfähige Mpox-Viren aber möglicherweise auch nach dem Abheilen der Pusteln vorhanden sein. Deswegen sollte nach einer Erkrankung und dem Abheilen aller Wunden beim Sex acht Wochen lang ein Kondom benutzt werden.

Erkrankte, die mit anderen Menschen zusammenwohnen, sollten sich laut RKI möglichst nicht in denselben Zimmern aufhalten - zumindest so lange ihre Haut noch Wunden aufweist. "Ideal ist die Unterbringung in einem Einzelzimmer mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer." Auch der Kontakt zu Haustieren sollte vermieden werden.

Was müssen Kontaktpersonen tun?

Wer engen Kontakt mit einem oder einer Infizierten hatte, sollte sich nach Angaben der BZGA an das örtliche Gesundheitsamt melden und sich für 21 Tage beobachten. "In dieser Zeit sollten Kontakte gemieden werden." Kontaktpersonen sollten außerdem zeitnah überlegen, ob eine Impfung infrage komme. Das Gesundheitsamt könne dazu beraten. Eine Quarantäne ist nach RKI-Angaben nicht erforderlich, solange die Kontaktperson frei von Symptomen ist.

Wie werden Patienten mit Affenpocken behandelt?

Die Behandlung von Mpox zielt hauptsächlich darauf ab, Symptome zu lindern und Komplikationen zu verhindern, da es bisher keine spezifische Therapie gegen das Virus gibt. Der Verlauf der Erkrankung ist meist mild, und die meisten Infizierten erholen sich von selbst innerhalb von zwei bis vier Wochen. Einige wesentliche Aspekte der Behandlung sind laut RKI:

  • Symptomlinderung: Schmerzmittel und fiebersenkende Mittel werden oft verwendet, um Symptome wie Fieber und Muskelschmerzen zu behandeln.
  • Wundversorgung: Hautausschläge und Läsionen sollten sauber und trocken gehalten werden, um sekundäre bakterielle Infektionen zu vermeiden. Falls erforderlich, werden antiseptische Lösungen zur Behandlung von Hautläsionen verwendet.
  • Isolation: Infizierte Personen sollten isoliert werden, um die Weiterverbreitung des Virus zu verhindern. Kontaktpersonen werden überwacht und bei Bedarf in Quarantäne gestellt.
  • Antivirale Medikamente: In schweren Fällen oder bei Risikogruppen (beispielsweise Menschen mit geschwächtem Immunsystem) kann das antivirale Medikament Tecovirimat eingesetzt werden, das ursprünglich zur Behandlung von Pocken entwickelt wurde und sich als wirksam gegen Mpox erwiesen hat.
  • Impfung: Vorbeugend kann eine Impfung mit einem Pockenimpfstoff erfolgen, der auch gegen Mpox wirksam ist, insbesondere bei Personen, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind.

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/loc/news.de/dpa

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