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Aspartam, Saccharin oder Sucralose: Süßstoff statt Zucker: Wie gesund sind Zero-Produkte wirklich?

Süßstoffe sollen in Zero-Produkten herkömmlichen Haushaltszucker ersetzen. Bild: AdobeStock / HN Works

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  • Zero-Produkte mit Süßstoff statt Zucker
  • Wie gesund sind zuckerfreie Lebensmittel und Getränke?
  • Ernährungsmediziner Matthias Riedl klärt auf

Um den Zuckerkonsum zu reduzieren oder komplett einzuschränken, greifen viele Verbraucher zu sogenannten "Zero-Produkten". Lebensmittel oder Getränke mit der Bezeichnung "Zero" enthalten keinen Zucker und werden durch Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin, Cyclamat oder Sucralose gesüßt. Sie sollen eine kalorienarme Alternative sein. Doch wie gesund sind Zero-Produkte wirklich?

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"Süßstoffe besitzen zwar eine strukturelle Verwandtschaft zu Zucker, wirken aber völlig anders – mit Vor- und Nachteilen", sagt "Ernährungs-Doc" Matthias Riedl im Interview mit "Focus". Glucose und Fruktose werden durch Enzyme in der Dünndammschleimhaut in seine Einzelbestandteile aufgespalten und gelangen schließlich ins Blut. Das lässt den Blutzuckerspiegel steigen. Außerdem wird der Zucker verstoffwechselt und liefert Energie. Anders ist das jedoch bei Süßstoffen. "Diese werden nur teilweise und verzögert im Darm aufgenommen, fast unverändert wieder ausgeschieden und bringen dem Körper damit nur wenig Energie", erklärt Riedl. "Die Verwertung von Süßstoffen verläuft insulinunabhängig und der Einfluss auf den Blutzuckerspiegel ist gering. Auch Karies fördern die Zuckerersatzstoffe nicht. Trotzdem haben bereits geringe Mengen negative Auswirkungen auf Magen und Darm."

Magen- und Darmprobleme durch Konsum von Lebensmitteln mit Süßstoffen

Kurzfristige Auswirkungen seien Magen- und Darmprobleme wie Durchfall oder Krämpfe. Langfristige Folgen seien noch nicht eindeutig geklärt. "Aktuelle Studien weisen aber bereits darauf hin, dass beispielsweise Xylit oder Erythrit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen kann – vor allem bei Personen mit entsprechenden Vorerkrankungen", sagt der Mediziner.

Doch damit nicht genug: Durch den Konsum von Zero-Produkten nimmt man nämlich nicht zwingend weniger Kalorien zu sich. "Studien deuten darauf hin, dass die Kalorien, die durch die Süßstoffe eingespart, durch andere Lebensmittel wieder aufgenommen werden", sagt Riedl weiter. "Untersuchungen haben ergeben, dass nach der Aufnahme von Süßstoffen keine Sättigungshormone ausgeschüttet werden und es schnell wieder zu einem Hungergefühl kommt. Mit Zero-Produkten nimmt man also nicht unbedingt ab." Laut dem Mediziner sei es auch nicht gesünder, auf Zero-Softdrinks auszuweichen. "Ich empfehle, generell weniger Süße in den Speiseplan zu integrieren. Setzen Sie auf Lebensmittel mit natürlicher Süße und insgesamt auf weniger Zucker. So werden Sie die Süße im Übrigen auch deutlich intensiver wahrnehmen, denn der Körper ist nicht so stark daran gewöhnt", sagt Riedl.

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