Gefährliche Wechselwirkung: Apothekerin klärt auf: Bei diesen Medikamenten sollten Sie auf Saft verzichten
Von news.de-Redakteurin Sabrina Böhme
03.08.2024 06.00
Viele Menschen essen gerne Grapefruits oder trinken den Saft. Wer aber Cholesterinsenkende Medikamente einnimmt sollte lieber nicht von dem Obst essen. Denn es können Wechselwirkungen auftreten.
Wechselwirkung mit Grapefruit: Bei Cholesterinsenker auf Saft verzichten
Grapefruits enthalten den Stoff Naringin. Dieser kann dazu beitragen, dass bestimmte Enzyme in der Leber gehemmt werden und sich so die Wirkung von Statinen (Cholesterinsenker) verstärkt. "Diese Wechselwirkung ist beschrieben für die Arzneistoffe Atorvastatin, Lovastatin oder Simvastatin", sagte Dr. Ursula Sellerberg, Apothekerin und stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) auf Anfrage von news.de. Was passiert, wenn der Stoff aus der Grapefruit und zum Beispiel Simvastatin eingenommen wird? Die Konzentration des cholesterinsenkenden Stoffs nimmt im Blut zu. Dadurch kann sich die quergestreifte Muskulatur (Skelettmuskulatur) auflösen. Dieser Vorgang nennt sich Rhabdomyolyse. Hierbei setzt sich das Muskelprotein Myoglobin frei und kann Nierenkörper verstopfen. Das kann in schlimmsten Fall zu einem Nierenversagen oder zum Tod führen.
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Apothekerin erklärt: Solange hemmt Grapefruitsaft die Medikamentenwirkung
"Patientinnen und Patienten, die diese Arzneistoffe einnehmen, sollten auf den Verzehr von Grapefruit und Grapefruitsaft verzichten", rät die Apothekerin. Das gilt aber nicht nur für einige Stunden. "Die Wirkung des Grapefruitsafts auf die abbauenden Enzyme kann bis zu drei Tage anhalten." Es sollte neben Grapefruits auch aufPomelos, einer Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit, verzichtet werden, schreibt der Verband. Diese Wechselwirkungen treten nicht bei allen Statinen auf Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin auf.
Was ist CYP: Verantwortlich für den Abbau von Arzneiwirkstoffen sind CYP3A4-Enzyme. Sie gehören zum Cytochrom-P450-System. Es handelt sich bei ihnen um Proteine. Diese sind in verschiedene Familien unterteilt. Sie kommen in den Leberzellen, aber auch in Nieren, Lunge und Darm vor.
Vor der Einnahme sollten Patienten sich über Wechselwirkungen mit Grapefruitsaft und ihren Medikamenten beim Arzt oder Apotheker beraten lassen. Wichtig ist es auch bei anderen Lebensmitteln auf Wechselwirkungen zu achten und sich auch an Einnahmezeiten halten.
Anmerkung: Der Artikel ersetzt keinen ärztlichen Rat. Er dient lediglich der Information. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Verwendete Quellen: Anfrage an ABDA, Gelbe Liste, Apotheken Umschau
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