Gesundheit

Neue Studie zur Vogelgrippe: Neues Influenza-Vakzin könnte lebenslangen Schutz vor Infektionen bieten

US-Forscher haben neue Erkenntnisse für einen möglichen universellen Grippeimpfschutz gefunden. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ abhijith3747

  • Artikel teilen:
  • Neue Studie erzielt Ergebnisse mit Impfstoffplattform
  • Forscher rechnet mit einem einmaligen Grippeimpfstoff in "fünf bis 10 Jahren"
  • Impfstoffforschung könnte nicht nur vor dem Vogelgrippevirus, sondern auch vor HIV und bestimmten Krebszellen helfen

Jedes Jahr gibt es neue Grippe-Varianten. Deshalb passen Hersteller jedes Jahr Impfstoffe an. Doch neue Forschungsergebnisse aus den USA versprechen eine mögliche Kehrtwende in der Impfstoffherstellung: Durch eine Impfstoffplattform könnte es zukünftig eine universelle Influenza-Impfung geben, die lebenslang gegen das Vogelgrippevirus (H5N1) schützt.

Test mit Impfstoffplattform: Single-Impfung könnte lebenslang vor Grippevirus schützen

Forscher derOregon Health & Science University nutzten dafür eine spezielle Methode. Da sich das Influenzavirus ändert, setzten sie bei ihrem Test aufEffektor-Gedächtnis-T-Zellen in der Lunge. Diese zielen nicht auf die Proteine des Virus auf der Hülle ab, sondern auf die internen Strukturproteine. Diese Strukturen ändern sich kaum. Durch den Impfstoff sollen diese Abwehrzellen gezielt das Innere des Erregers angreifen. Um ihre Theorie auszutesten, nutzten sie dasHerpesvirus Cytomegalovirus (CMV) als Vektor, den sie mit demInfluenzavirus von 1918 verbanden. Damit impften sie Mauritianische Cynomolgusmakaken. Diese nicht-menschlichen Primaten infizierten sie danach mit dem VogelgrippevirusH5N1. Es zeigte sich, dass die T-Zellen reagierten. Sechs von elf geimpften Affen überlebten, während sechs nicht geimpfte Affen aus einer Kontrollgruppe nach der Infektion verstarben. Die Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Nature Communications".

Lesen Sie auch:

Das Virus habe "selbst nach fast 100 Jahren Evolution diese kritischen Teile seiner selbst" nicht verändert, zitiert "Science Daily" Hauptautor Jonah Sacha, Professor und Leiter der Abteilung für Pathobiologie am Oregon National Primate Research Center der OHSU. "Es hat funktioniert, weil das innere Protein des Virus so gut erhalten war", erklärt er das Ergebnis. Dadurch könnte ein Impfstoffgegen H5N1 beim Menschen entwickelt werden. "Ich denke, das bedeutet, dass in fünf bis 10 Jahren eine einmalige Impfung gegen Influenza realistisch ist", so Sacha.

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter anund verpassen Sie keine Schlagzeile mehr – bleiben Sie mit news.de immer auf dem neuesten Stand!

Impfstoff-Technologie könnte auch gegen Krebs und HIV helfen

Diese Plattform könnte auch bei der Therapie von anderen Erkrankungen helfen. So wird sie bereits in einer klinischen Studie zum Schutz vor HIV getestet. Eine weitere Forschungsarbeit gibt Hinweise darauf, dass sie auch gegen bestimmte Krebszellen vorgehen kann. "Das ist ein gewaltiger Umbruch zu unseren Lebzeiten. Es steht außer Frage, dass wir uns an der Schwelle zur nächsten Generation der Behandlung von Infektionskrankheiten befinden."

Wieso wir darüber berichten: Die Vogelgrippe oder Aviäre Influenza wird wie die Grippe beim Menschen durch Influenza-A-Viren hervorgerufen, allerdings durch andere Subtypen. Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippe-Welle, die sich über fast die gesamte Erde erstreckt und auch Europa betrifft. Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bereits bei vielen Säugetieren gefunden, darunter Katzen, Bären und Robben. Menschliche Infektionen mit der aktuell weltweit kursierenden Variante wurden bisher nur vereinzelt registriert. Gesundheitsexperten warnen aber vor der Gefahr, dass sich das Virus an den Menschen anpasst und dann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion. /news.de/dpa

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.