Gesundheit

West-Nil-Virus in Deutschland: Tödliche Viren auf dem Vormarsch? So gefährlich ist eine Infektion wirklich

Mücken können das West-Nil-Virus übertragen. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ fotomarekka

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Mücken empfinden viele Menschen als Plage, hinterlassen sie doch nach einem Stich juckende und geschwollene Einstichstellen. Laut WHO und anderen Instituten können die Insekten aber auch Krankheiten wie das West-Nil-Fieber übertragen. Das Virus ist bereits in einigen Regionen in Deutschland angekommen. Kann es sich weiter ausbreiten? Wie gefährlich ist es wirklich? Im folgenden Überblick klären wir die wichtigsten Fragen.

Was ist das West-Nil-Virus?

Das Virus wurde 1937 in der Region "West-Nil" in Uganda entdeckt. Es handelt sich um ein einzelsträngiges umhülltes RNA-Virus. das West-Nil-Virus (WNV) zählt zur Familie der Flaviviridae. Der Erreger wird in die Subtypen 1 und 2 eingeteilt. Das WNV kommt in verschiedenen Regionen auf der Welt endemisch vor. Dazu zählen Afrika, Asien und Länder in Südeuropa. "In Südeuropa wird es seit langem saisonal im Sommer übertragen und kann auch vor Ort überwintern. Häufig betroffen sind Italien, Griechenland, Frankreich und weite Teile des Balkans, weiter nördlich auch Teile von Rumänien, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Österreich. Auch die Türkei ist betroffen", schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI). In welchen Gebieten das West-Nil-Virus zirkuliert, zeigt das ECDC in einer Übersicht.

West-Nil-Virus in Deutschland auf dem Vormarsch: Hier ist der Erreger endemisch

In Deutschland wurden 2018 erstmals die Viren bei Pferden und Vögeln entdeckt. 2019 trat der erste Erkrankungsfall beim Menschen auf. Das Virus wurde vermutlich durch Zugvögel aus dem Süden nach Deutschland eingeschleppt. In Deutschland handelt es sich aber laut aktuellen Daten des RKI um Einzelfälle. Vor allem in ostdeutschen Gebieten ist das West-Nil-Virus mittlerweile endemisch. Dort traten weitere Infektionen auf. Gerade in den Landkreisen, in denen sich Pferde und Vögel infizierten, wurden Fälle registriert, schreibt dasFriedrich-Loeffler-Institut, ein Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Dennoch rechnet das RKI mit einer Dunkelziffer und rechnet offenbar mit einer weiteren Ausbreitung.

Können sich Menschen bei Infizierten anstecken?

Das West-Nil-Virus wird durch tropische oder heimische Stechmücken übertragen. Sie stechen hauptsächlich wildlebende Vögel, wodurch sie sich mit dem Virus infizieren können. Diese können sie dann auf Pferde oder Menschen übertragen. "Für eine Infektion braucht es allerdings immer den Weg über infizierte Mücken", zitiert "Focus Online" Kristin Schalkowski vom Friedrich-Loeffler-Institut. Menschen oder Pferde gelten aber eigentlich als Fehlwirte. In Deutschland sind Culex-Mücken Hauptüberträger. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Welche typischen Symptome treten auf?

In 80 Prozent der Fälle verläuft eine Infektion asymptomatisch und ist für die meisten Menschen ungefährlich. Etwa 20 Prozent können grippeähnliche Symptome ausbilden. Dazu gehören Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost oder geschwollene Lymphknoten. Außerdem entwickelt jeder zweite Patient einen Hautausschlag, der an die typischen Flecken nach einer Maserninfektion erinnert. Die Symptome treten zwischen zwei und 14 Tage nach der Infektion auf. Wer diese typischen Symptome an sich bemerkt, sollte seinen Arzt aufsuchen.

West-Nil-Virus: So gefährlich kann eine Infektion sein

Gerade für Menschen mit Vorerkrankungen oder ältere Personen kann eine Infektion mit WNV schwer verlaufen. Virologe Christian Drosten erklärte gegenüber der Funke Mediengruppe, dass die Anzahl der schwererkrankten Personen bei einer Rate von 1 zu 1000 Infizierten liege. In seltenen Fällen führt die Infektionskrankheit, die als West-Nil-Fieber bezeichnet wird, zu sehr hohem Fieber und einer Hirnhautentzündung (Meningitis). In der Regel verläuft sie aber gut. In einigen Fällen kann eine Gehirnentzündung, eine Enzephalitis, auftreten. Diese kann bleibende neurologische Schäden verursachen und sogar zum Tod führen.

Gibt es eine Therapie oder einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus?

Bislang gibt es noch keine Therapie oder einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus. Patienten werden meistens symptomatisch behandelt, das heißt, bei einem Fieber werden fiebersenkende Mittel verabreicht. Dennoch gibt es womöglich bald einen Impfstoff, erzählt Drosten.

Lesen Sie auch:Experte warnt vor gefährlichen Doppel-Infektionen

Wie schützen Sie sich vor einer Infektion mit dem West-Nil-Virus?

Deshalb ist es wichtig, sich immer gut vor Mückenstichen zu schützen - das gilt nicht nur für Risikopatienten. Wer in ausgewiesene WNV-Gebiete reist, sollte Mückenspray sowie ein Moskitonetz im Gepäck haben.

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