Gesundheit

Lieferengpass bei DECOSTRIOL 0,25 ΜG: Wie lange wird die Knappheit anhalten?

Derzeit sind die Apotheken stark gefordert und müssen clever auf die Lieferengpässe reagieren. Bild: Adobe Stock / I Viewfinder

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Zwar sind Lieferengpässe von Medikamenten in Deutschland kein gänzlich neues Problem, aber nun hat sich die Versorgungssituation durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg noch verschärft. Immer mehr Patienten müssen auf wichtige Medikamente verzichten oder auf alternative Behandlungen umsteigen. Davon betroffen ist aktuell auch DECOSTRIOL 0,25 ΜG.

Lieferschwierigkeiten beim Medikament DECOSTRIOL 0,25 ΜG: "Erhöhte Nachfrage"

Für das Medikament vom Hersteller MIBE GmbH Arzneimittel ist die Meldung zum Lieferengpass aktuell für den Zeitraum vom 12.07.2023 bis zum 15.09.2023 gültig. Problematisch ist das Lieferdefizit vor allem, weil das Medikament in Krankenhäusern dringend benötigt wird. Als Alternativpräparat für DECOSTRIOL 0,25 ΜG wird jedoch vom Bundesinstitut Decostriol 0,25 Mikrogramm Weichkapsel vorgeschlagen, was die Lage etwas entspannen könnte. In jedem Fall gilt hier: Kaufen Sie keine Produkte ohne die Beratung von entsprechendem Fachpersonal.

Ob Qualitätsprobleme bei der Produktion bis hin zu Verpackungsproblemen: die Ursachen für die Lieferengpässe sind vielfältig. Für DECOSTRIOL 0,25 ΜG teilt das BfArM als Begründung für die aktuellen Lieferschwierigkeiten eine erhöhte Nachfrage mit.

DECOSTRIOL 0,25 ΜG: Die Details zum Stoffwechsel-Medikament

Bei Decostriol 0,25 µg handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, das vor allem wegen seines Wirkstoffes Calcitriol von Bedeutung ist.
Das Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikationssystem (ATC) ermöglicht eine präzisere Beschreibung des Medikaments. Dabei handelt es sich um eine amtliche Klassifikation für pharmakologische Wirkstoffe, wobei auf der ersten Ebene nach aktuell 15 Hauptgruppen unterschieden wird, die bereits einen Anhaltspunkt dafür geben, auf welches Organ bzw. System der Arzneistoff seine Hauptwirkung entfaltet. DECOSTRIOL 0,25 ΜG lässt sich entsprechend nach ATC folgendermaßen einordnen:

  • Ebene 1 - Alimentäres System und Stoffwechsel
  • Ebene 2 - Vitamine
  • Ebene 3 - Vitamin A und D, inkl. deren Kombinationen
  • Ebene 4 - Vitamin D und Analoga

Decostriol 0,25 µg gehört zur Gruppe A, ist also demnach ein Stoffwechsel- Medikament. Substanzen dieser ATC-Gruppe beziehen sich auf das alimentäre System und den Stoffwechsel. Diese Gruppe umfasst Medikamente, die bei Erkrankungen des Verdauungstraktes, des Blutkreislaufs und des Stoffwechsels eingesetzt werden.
Das Arzneimittel wird beispielsweise bei folgenden Diagnosen verschrieben:

  • Idiopathischer Hypoparathyreoidismus
  • Pseudohypoparathyreoidismus
  • Hypoparathyreoidismus nach medizinischen Maßnahmen
  • Familiäre hypophosphatämische Rachitis
  • Renale Osteodystrophie
  • Hypoparathyreoidismus, nicht näher bezeichnet
  • Sonstige Störungen des Phosphorstoffwechsels und der Phosphatase

Zum Medikament und seiner Anwendung kann entsprechend zusammengefasst werden:

  • Das Präparat enthält Calcitriol, die biologisch aktive Form von Vitamin D3, das sogenannte D-Hormon.
  • Das Arzneimittel wird angewendet bei:
    • renaler Osteodystrophie (Knochenveränderungen), bei Patienten mit chronischer Nierenfunktionsschwäche unter Dialyse (z.B. künstliche Niere)
    • Unterfunktion der Nebenschilddrüse (postoperativer oder idiopathischer Hypoparathyreoidismus), erblicher Phosphatausscheidungsstörung (Pseudohypoparathyreoidismus)
    • hypophosphatämischer Rachitis (sog. Vitamin-D-resistente Rachitis)

Lieferprobleme und Ursachen in der Übersicht

MedikamentDECOSTRIOL 0,25 ΜG
HerstellerMibe GmbH Arzneimittel
PZN08890453
WirkstoffCalcitriol
Gültigkeitszeitraum12.07.2023 bis 15.09.2023
relevant im Krankenhausja
AlternativpräparatDecostriol 0,25 Mikrogramm Weichkapsel
Begründung für den LieferengpassErhöhte Nachfrage

Lieferprobleme in Deutschland aktuell - Ein Ende in Sicht?

Da der Engpass im Fall DECOSTRIOL 0,25 ΜG möglicherweise länger anhält, bleibt unklar, ob der derzeitige Geltungszeitraum beibehalten wird.

Aktuell sind die Apotheken besonders gefordert und müssen klug auf die vorhandenen Engpässe reagieren. Bei einigen Medikamenten ist es möglich, von der Standardpackungsgröße abzuweichen oder Alternativen auszugeben. Obwohl dies derzeit gut zu funktionieren scheint, stellt es auf Dauer jedoch keine ausreichende Lösung für die Probleme dar. Schon seit längerem gibt es Bestrebungen, Lieferengpässe von Arzneimitteln einzudämmen. Ende Juni 2023 ist dazu von der Ampel ein Gesetzesentwurf vorgestellt worden, der unter anderem Sicherheitspuffer bei den Herstellern vorschreibt und Sonderregelungen bei Mitteln für Kinder vorsieht. Es bleibt nun abzuwarten, wie die Umsetzung der neuen Regelungen sich auf das Problem auswirkt.

+++ Redaktioneller Hinweis: Die Daten zur Meldung werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereitgestellt und von uns mit ergänzendem Recherchematerial automatisiert aufbereitet. Die Meldungen in diesem Artikel werden regelmäßig aktualisiert (zuletzt am 27.07.2023). Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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