Gesundheit

HCirV-1: Neues Virus befällt die Leber! Ärzte warnen vor Infektionen

Forscher haben ein Circovirus entdeckt, dass den Menschen infizieren kann. (Symbolfoto) Bild: AdobeStock/ Walter_D

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Nachdem sich das neuartige Coronavirus weltweit ausbreitete, ist klar, dass es noch weitaus mehr Viren gibt, die der menschliche Gesundheit schaden können. Davor warnen Forscher seit Jahren. Nun haben Ärzte bei einer Patientin ein Virus entdeckt, dass bislang nur Tiere krank machte. Es sei nicht harmlos und kann die Leber schädigen.

HCirV-1: Ärzte finden neues Virus, das Hepatits auslöst

Im März 2022 behandeltenPhilippe Pérot vom Institut Pasteur in Paris und seine Kollegen eine 62-jährige Frau mit einer chronischen Hepatits, auch Leberentzündung genannt. Die Patientin nahm immunhemmende Arzneien ein, nachdem sie vor 17 Jahren eine Herz- und Lungentransplantation erhielt. Was die Leberentzündung verursachte stellte die Mediziner vor ein Rätsel. Bei den Untersuchungen fanden sie keinen der typischen Hepatitis-Erreger. Eine virale oder bakterielle Infektion lag nicht vor. Die Frau trank weder Alkohol, nahm keine Medikamente oder andere Mittel ein. Irgendwann suchten sie nach einer unbekannten Gensequenz und fanden sie im Blut und Lebergewebe der älteren Frau. Hierbei handelt es um das Human Circovirus-1, kurz HCirV-1. Es ist das erste Circovirus, dass Menschen infizieren kann. HCirV-1 ist in der Lage menschliche Leberzellen zu infizieren, sich darin auszubreiten und das Gewebe zu zerstören, was zu einer Leberentzündung führt.

Körperflüssigkeiten oder Fleisch? Wie wird HCirV-1 übertragen?

Möglicherweise könnte das Virus zum Beispiel die Leber von Kindern in Großbritannien und anderen europäischen Ländern infiziert haben. Anfang 2022 gab es in mehreren Ländern eine Hepatitis-Welle. Ob HCirV-1 wirklich die Leber der Kinder infizierte, ist noch unklar. Ungeklärt bleibt zudem noch, wo und wie sich die Patientin mit dem Erreger ansteckte. Sie bekam keine Bluttransfusion und ist auch nicht verreist. Deshalb kann sie sich nicht bei Wildtieren angesteckt haben, ergaben Analysen. Zuletzt wurde ein neuartiges Circovirus in Walen und Delfinen entdeckt. "Phylogenetische Analysen platzieren diesen Erreger stattdessen in der Nähe von mehreren bisher nur bei exotischen Wildtieren bekannten Virenvarianten", berichten die Mediziner. Circoviren kommen auch in Europa beheimateten Vögeln und Schweinen vor. Analysen schlossen sie als Überträger aus. 

"Wir vermuten, dass HCirV-1 zwar tierischen Ursprungs ist, aber möglicherweise durch ein Nahrungsmittel übertragen wurde, ähnlich wie das Hepatitis-E-Virus", schreiben Pérot und seine Kollegen. Hepatitis-E wird selten von Mensch zu Mensch übertragen. Der Erreger kann aber durch zum Beispiel ungegartes Schweine- oder Wildfleisch in den Körper gelangen. Ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich? Das ist Teil weiterer Untersuchungen. Da das Virus aber in Körperflüssigkeiten wie Urin, Speichel oder Kot gefunden wurde, könnte der Erreger so möglicherweise übertragen werden. Ob auch eine Infektion über die Atemluft möglich ist, müssen erst weitere Untersuchungen zeigen. Um HCirV-1 zu erkennen entwickelten die Ärzte bereits einen spezifischen PCR-Test für das neue Circovirus

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