Gesundheit

Diagnose Middle East Respiratory Syndrome (MERS): Tödlicher als Covid-19! Sorgt die Kamel-Grippe für eine MERS-Pandemie?

Das Middle East Respiratory Syndrome, kurz MERS, hat seinen Ursprung auf der Arabischen Halbinsel und wird auch als "Kamel-Grippe" bezeichnet. Bild: picture alliance / Arne Dedert/dpa | Arne Dedert

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Am 18. Dezember 2022 ertönt der letzte Schlusspfiff bei der Fifa Fußball-Weltmeisterschaft 2022 - wenn das Finale beendet und der neue Weltmeister gekrönt ist, liegen 64 Endrunden-Spiele hinter den Nationalspielern und den Fußballfans, die scharenweise nach Katar kamen, um sich das Fußballspektakel nicht entgehen zu lassen.

Gefährliches Souvenir aus Katar: Middle East Respiratory Syndrome (MERS) beunruhigt Virologen

Mehr als 3,1 Millionen Zuschauer wurden bei dem Fifa-Turnier bereits in den Stadien gezählt, noch bevor die Halbfinal-Partien angepfiffen wurden. Der Großteil der Fußball-Enthusiasten dürfte bereits - zusammen mit den ausgeschiedenen Mannschaften - wieder den Heimweg angetreten haben. Dabei könnten sie jedoch ein unsichtbares, aber hochgefährliches Souvenir im Gepäck haben, das für manch Betroffenen eine unschöne Erinnerung an das Turnier in Katar darstellen könnte. Die Rede ist von der "Kamel-Grippe", im offiziellen medizinischen Sprachgebrauch bekannt als Middle East Respiratory Syndrome, kurz MERS.

MERS-Erreger eng verwandt mit Coronavirus - doch die Gefahren sind heftiger als bei Covid-19

Hervorgerufen wird eine MERS-Infektion, so informiert es das Robert-Koch-Institut, durch Bazillen, die zur Gruppe der Coronaviren gehören. Bei den MERS-Erregern handelt es sich um Viren, die aus dem Tierreich auf den Menschen übersprangen, weshalb eine MERS-Infektion ebenso wie Covid-19 zu den Zoonosen gezählt wird. Doch während das Coronavirus Sars-CoV-2 seinen Ursprung in Fledermäusen hat, stammt MERS-CoV von Dromedaren - deshalb wird eine MERS-Infektion auch als "Kamel-Grippe" bezeichnet. Seitdem der Erreger 2012 erstmals identifiziert wurde, sind weltweit mehr als 2.400 Infektionen nachgewiesen worden, mehr als 800 Menschen starben an der Erkrankung, wie das RKI schreibt.

Tödliche Gefahr bei Kontakt mit Kamelen: Lungenentzündung und Nierenversagen als MERS-Symptome

Eine Ansteckung ist nicht nur von Mensch zu Mensch möglich, sondern wurde auch nach näherem Kontakt mit Kamelen und artverwandten Dromedaren sowie mit unpasteurisierter Milch der Tiere beschrieben.Doch wie macht sich eine Ansteckung mit der Kamel-Grippe bemerkbar? Das Atemwegssyndrom aus dem mittleren Osten gilt als schwerer Infekt der Atemwege und geht nicht selten mit Lungenentzündungen und Nierenversagen einher. Als Hotspots für Ansteckungen gelten jene Regionen, wo die Wirtstiere beheimatet sind, also Saudi-Arabien und dessen Umfeld auf der Arabischen Halbinsel.

Menschen ohne Vorerkrankungen haben vergleichsweise gute Chancen, eine MERS-Infektion ohne Komplikationen zu überstehen, oftmals zeigen sich, wenn die Krankheit nicht gänzlich asymptomatisch verläuft, nur milde Symptome, die denen einer Grippe ähneln. Für Patientinnen und Patienten, die chronische Vorerkrankungen wie Herzleiden, Nieren- oder Lungenprobleme oder Diabetes aufweisen, stellt eine MERS-Infektion jedoch eine potenziell tödliche Gefahr dar. Neben akuter Atemnot und Durchfall können sich Lungenentzündungen entwickeln, auch Nierenversagen ist bei schweren MERS-Verläufen beschrieben worden.

Keine antivirale Therapie verfügbar: Kamel-Grippe MERS ist tödlicher als Covid-19

Zwar gilt MERS als weniger ansteckend als Sars-CoV-2, doch die Wahrscheinlichkeit, an der Kamel-Grippe zu versterben, ist deutlich höher. Das Tückische: Medikamente, die die MERS-Viren bekämpfen könnten, gibt es ebenso wie Impfstoffe nicht, möglich ist demnach nur die Linderung der Infektionssymptome.

RKI-Experten schätzen ein: Wie hoch ist die Pandemie-Gefahr durch die Kamel-Grippe?

Droht der Welt nun als Folge der Fifa-WM in Katar mit einer unkontrollierten MERS-Ausbreitung die nächste Pandemie, kaum dass die heftigste Phase der Coronavirus-Pandemie hinter uns liegt? Die Virologen vom RKI geben diesbezüglich Entwarnung: Bislang gebe es "keine Hinweise auf eine anhaltende, unkontrollierte Mensch-zu-Mensch-Übertragung". Möglich seien jedoch vereinzelte Ansteckungen, die, sollte der Betroffene mit einem schweren Verlauf im Krankenhaus behandelt werden müsse, auch leicht auf andere Menschen überspringen könne.

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