Gesundheit

Ibuprofen, Paracetamol und Co.: Schlaganfall-Schock? So gefährlich sind Schmerzmittel wirklich

Hohe Dosen von Schmerzmitteln können Probleme verursachen. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Milan

  • Artikel teilen:

Bei Schmerzen greifen viele Menschen gerne auf Ibuprofen oder Paracetamol zurück. Das dürfte auch daran liegen, dass sie rezeptfrei in Apotheken erhältlich sind. Doch die Einnahme kann Risiken bergen und sogar Schmerzen verschlimmern. Ist daran etwas dran? Wir stellen ihnen einige mögliche Nebenwirkungen vor.

Schmerzmittel: Verursachen Ibuprofen und Paracetamol Kopfschmerzen?

Es klingt paradox: Man hat Kopfschmerzen und erhofft sich von Paracetamol oder Ibuprofen Linderung. Doch die Schmerzmittel können die Beschwerden noch verschlimmern. Das ist dann der Fall, wenn die Dosis zu hoch ist. Dann kommt es zu sogenannten schmerzhaften "Rebound-Kopfschmerzen", betont das britische Gesundheitssystem gegenüber dem britischen "Express". Sie treten auf, wenn Schmerzmittel länger als drei Monate eingenommen werden. Um diese Nebenwirkungen zu lindern, sollten Patient:innen die Mittel nicht mehr einnehmen. Die Kopfschmerzen verschwinden in der Regel nach zwei Monaten, aber es können Entzugserscheinungen auftreten, die mit Übelkeit, Erbrechen, niedrigem Blutdruck, Schlafstörungen, Unruhe, Angstzuständen, Durchfall oder Nervosität einhergehen können. Vor allem Menschen mit Migräne oder Spannungskopfschmerzen haben ein erhöhtes Risiko.

Erhöhen Schmerzmittel das Herzinfarktrisiko?

Ibuprofen und Paracetamol gehören wie ACC oder Diclofenac zu dennicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAID). Forscher haben sich mit der Frage beschäftigt, ob es zu kardio-vaskulären Problemen kommen kann, zu viele Medikamente dieser Wirkstoffgruppe einzunehmen. In einer dänischen Studie, die im "European Heart Journal" erschien, stellten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen NASAID und Herzinfarkten fest. "Die Einnahme von nicht-selektiven NSAIDs wurde mit einem signifikant erhöhten Risiko für einen Herzstillstand in Verbindung gebracht", schrieben sie. Ein erhöhtes Risiko zeigte sich besonders bei Ibuprofen und Diclofenac. Eine andere Studie warnte auch davor. Die Ergebnisse müssen aber vorsichtig betrachtet werden. Denn nur wenige Menschen in Dänemark nahmen diese Medikamente ein. Außerdem gibt es weitere Faktoren, die bei einem Herzinfarkt eine Rolle spielen könnten. Das wurde in der Studie nicht berücksichtigt.

Schlaganfall durch Ibuprofen und Co.? Das sagen Experten

Auch das Schlaganfallrisiko soll sich erhöhen, meinen Forscher. Wer Schmerzmittel mit nicht-steroidalen Entzündungshemmern einnimmt muss aber nicht befürchten, einen Schlaganfall zu erleiden, schreibt die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Gefährdet seien nur Menschen, die bereits über längere Zeit Schmerzmittel einnehmen oder an Gefäßerkrankungen leiden. "Die gelegentliche Einnahme bei Schmerzen oder Entzündungen ist im Hinblick auf das Schlaganfallrisiko nicht bedenklich", erklärt der DSG-Vorsitzende Professor Dr. med. Joachim Röther in einer Pressemitteilung. Das selbe bestätigt auch der PRAC: Er "kommt zu dem Schluss, dass der Nutzen von Ibuprofen die Risiken überwiegt, empfiehlt aber, dass hohe Dosierungen von Ibuprofen bei Patienten mit bestehenden schwerwiegenden Herz- oder Kreislauferkrankungen oder bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, vermieden werden sollten."

Das sollten Sie bei der Einnahme von Schmerzmitteln beachten

Experten sagen, dass die freiverkäuflichen NSAID-Mittel nur in geringen Dosen und für einen kurzen Zeitraum eingenommen werden sollten. In jedem Fall nehmen Sie Schmerzmittel nicht einfach so. Fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker. Lassen Sie sich gründlich beraten. Wer zu hohe Dosen schluckt, schadet seiner Gesundheit im schlimmsten Fall langfristig. In Kombination mit anderen Schmerzmitteln oder Medikamenten sollten Sie auch aufpassen. Denn es kann zu Wechselwirkungen kommen. 

Lesen Sie auch: Modedroge und Schmerz-Killer! So gefährlich sind Schmerzmittel

Sabrina Böhme steckt ihren Kopf in ihrer Freizeit gerne in Bücher über Ernährungs- und Gesundheitsthemen. Wenn sie nicht gerade Studien analysiert, folgt sie Food-Trends. Regelmäßig berichtet sie für news.de aus dem Gesundheits-Kosmos.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.