Leitungswasser in Deutschland: Radioaktiv und keimbelastet? Wie gesund ist unser Trinkwasser?
Von news.de-Redakteurin Sabrina Böhme
14.05.2022 10.32
Leitungswasser ist immer verfügbar und günstiger als Mineralwasser aus dem Getränkemarkt. Doch immer wieder kommt die Frage auf: Wie gesund ist unser Trinkwasser eigentlich? Den Anstoß dazu geben Meldungen über Nitrit im Grundwasser oder Darmbakterien im Wasser. Besteht Grund zur Sorge?
Nitrat, Bakterien, Medikamente und Co.: Wie gesund ist Leitungswasser?
Zunächst einmal blicken wir auf die Wasserversorgung in Deutschland, um zu verstehen, woher das Trinkwasser eigentlich kommt. Es stammt zu Teilen aus Grund- beziehungsweise Quellwasser und Flusswasser oder künstlich aufbereitetem Grundwasser. In Wasseranlagen wie Wasserwerken wird es aufbereitet. Das heißt: Kläranlagen reinigen verschmutztes Wasser und leiten es in Flüsse ab. Dieses wird in Wasserwerken aufbereitet, bevor es zusammen mit Grundwasser über eine Bodenpassage in die Leitungen gelangt. Die Wasserversorger sind gesetzlich dazu angehalten, die Qualität und Reinheit des Wassers zu überprüfen. Das regelt die deutsche Trinkwasserverordnung. Deshalb ist unser Trinkwasser auch eines der sichersten Lebensmittel hierzulande. Nur für Babys wird Trinkwasser in den ersten Lebensmonaten nicht empfohlen. Das soll aber keinen Grund zur Sorge darstellen, denn in Deutschland wurde das Wasser aus dem Hahn überprüft.
In dieser Verordnung steht genau festgeschrieben, dass es keine Stoffe enthalten darf, die der Gesundheit schaden könnten. Besonders streng ist die Verordnung bei Darmbakterien, wie E.coli., coliformen Bakterien oderEnterokokken.Diese dürfen in Proben von 100 Millilitern Wasser nicht nachweisbar sein. Auch Medikamentenspuren können mit neuester Technik erkannt und herausgefiltert werden. Folgende Parameter wurden festgelegt:
- Im Wasser dürfen nicht mehr als 0,01 Milligramm (mg) Blei, 2 mg Kupfer, 0,02 mg Nickel und 50 mg Nitrat enthalten sein.
- Pestizide: Im Trinkwasser dürfen nicht mehr als 0,1 Mikrogramm (µg) von einem Pestizid sein. Insgesamt sind nur 0,5 µg an Pestiziden erlaubt.
Ist das Trinkwasser in Deutschland radioaktiv belastet?
Was für viele noch immer neu ist: Im Wasser können sich auch radioaktive Stoffe befinden. Das variiert je nach Region. Doch die Konzentration ist in Deutschland gering, schreibt das Bundesumweltministerium. "Das Trinkwasser kann jedoch, je nach Geologie des Untergrunds, einen erhöhten Gehalt an natürlichen radioaktiven Stoffen aufweisen. Untersuchungen des Bundesamtes für Strahlenschutz haben gezeigt, dass die Schwankungsbreite der Konzentration natürlicher Radionuklide im Trinkwasser sehr groß ist und daher ein Bedarf für verbindliche Vorsorgemaßnahmen besteht." Durch die Trinkwasserverordnung ist aber gewährleistet, dass sich keine radioaktiven Stoffe wie Uran im Trinkwasser befinden. Hier gibt es entsprechende Richtwerte, die sehr gering ausfallen.
Ist Chlor im Leitungswasser gefährlich?
Auch Chlor ist ein Diskussionsthema. Es wird verwendet, um Wasser von Fäkalkeimen zu befreien. Das ist dann wichtig, wenn in einigen Regionen der Boden die Keime nicht filtern kann. Sandiger Boden filtert die Erreger heraus, aber harter Boden kann reißen und so die Erreger ungehindert in das Wasser lassen. Deshalb muss es desinfiziert werden. Das Mittel der Wahl ist hier Chlor. Die Konzentration darf 0,3 Mikrogramm nicht überschreiten. Dadurch besteht keine Gesundheitsgefahr.
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Keime im Brunnenwasser? So gefährlich ist es wirklich
Problematisch könnte es werden, wenn das Wasser noch aus Brunnen kommt. Nur das Wasser aus Brunnen, die weniger als 10.000 Kubikmeter Wasser fassen, wird einmal im Jahr untersucht.
Fazit: Das Trinkwasser weist in Deutschland eine sehr hohe Qualität auf. Wie hoch die Konzentration an chemischen Substanzen und Mikroorganismen sein darf, ist klar geregelt. Dadurch kann Leitungswasser bedenkenlos getrunken werden. Nur Brunnen können ein Risiko bürgen.
Wer sich über die Trinkwasserqualität in seiner Region informieren will, kann bei seinem örtlichen Wasserwerk nachfragen. Meistens stehen die Ergebnisse auch auf den Webseiten zur Verfügung.
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bos/news.de