Gesundheit

Mythen im Check: Die 10 größten Irrtümer rund um die Erkältung

Zahlreiche Mythen rund um eine Erkältung halten sich hartnäckig. Bild: AdobeStock / Wayhome Studio

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1. Grippaler Infekt und Grippe sind dasselbe

„Grippaler Infekt" ist eine weitere Bezeichnung für Erkältung. Oft kommt es zur Verwechslung mit der Grippe - doch es gibt einige Unterschiede zur „echten" Grippe. Diese wird ausgelöst von Influenza- bzw. Grippe-Viren; hinter einer Erkältung können verschiedene Krankheitserreger stecken. Beide Krankheiten unterscheiden sich besonders in ihrem Beginn. Die „echte" Grippe beginnt meist plötzlich mit Kopf- und Gliederschmerzen, auch plötzliches Fieber kann auftreten. Eine Erkältung schleicht sich langsam an und klopft zunächst mit einem kratzigen Hals, leichtem Schnupfen und vielleicht auch Husten an. Nach einer Woche ist die Erkältung meist wieder verschwunden. Die Grippe dagegen kann länger bleiben.

2. Eine Erkältung wird durch Kälte ausgelöst

Falsch! Zwar schwächt Kälte die Abwehr des Körpers und Krankheitserreger können leichter eindringen, allerdings besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Kälte und Erkältung. Die Erkältungsviren gelangen nur über andere Personen zu uns – vor allem beim Händeschütteln fangen wir uns die „bösen" Viren ein. Da dies momentan ja sowieso kaum gemacht wird, ist die Grippewelle seit Langem wieder ausgeblieben. Maske, Abstand und Co. zeigen also auch unabhängig von Corona ihre Wirkung. Nasse Haare oder zu dünne Bekleidung führen nicht zu einer Erkältung. Von innen aufwärmen und zumindest die Symptome lindern kann man mit einem leckeren Kurkuma-Ingwer-Tee mit Zitrone.

3. Antibiotika hilft

Stimmt nicht. Antibiotikum wird gegen Bakterien eingesetzt und tötet sie oder stoppt ihre Vermehrung. Eine Erkältung wird in der Regel aber von Viren ausgelöst. Antibiotika haben daher keine Chance: Sie sind wirkungslos bei einer Erkältung. Auch bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung können sie nichts ausrichten: Studien zeigten, dass die Dauer mit und ohne Antibiotika gleich bleibt. Nur wenn Bakterien die Krankheit auslösen oder die Viren überlagern, können Antibiotika hilfreich sein.

4. Nase hochziehen ist ungesund

„Bloß nicht die Nase hochziehen!" Diesen Satz hat bestimmt jeder schon mal von den Eltern gehört oder selbst zu seinen Kindern gesagt. Es gilt als schlechtes Benehmen. Außerdem setze sich der Schleim fest: Falsch! Tatsächlich ist Nase hochziehen gesünder als kräftiges Schnäuzen. Beim Naseputzen erhöht sich nämlich der Druck in der Nase und die Krankheitserreger werden in die Nasennebenhöhlen gedrückt – möglichst nicht gleichzeitig durch beide Nasenlöcher schnäuzen, dabei ist der Druck noch höher. Gelegentliches Nase hochziehen schadet also auf keinen Fall!

5. In die Hand niesen schützt andere vor Ansteckung

Beim Niesen und Husten sollte man die Hand vorhalten – das ist höflich, schützt aber keinesfalls vor einer Erkältung. Die Viren haften sich an die Hände; wir verbreiten sie so weiter auf Gegenstände und Menschen. Und auch wenn wir gesund sind, berühren wir jeden Tag Oberflächen, an denen Viren haften. Um sie loszuwerden und einer Erkältung vorzubeugen, heißt es: Regelmäßig Hände waschen! Und am besten in ein Taschentusch oder den Ellenbogen niesen und husten.

6. Heißer Grog tut gut

Leider tut das warme Rum-Getränk einem erkälteten Menschen alles andere als gut. Der Alkohol ist für den Krankheitsverlauf nicht gerade förderlich, denn das Immunsystem wird zusätzlich geschwächt.

7. In der Sauna schwitzt man die Erkältung aus

Wenn es uns erwischt hat, ist ein Saunagang genau das Falsche. Die Hitze der Sauna und das kalte Duschen schwächt die Abwehr unseres Körpers noch mehr. So verschlimmert der Saunagang die Symptome eher, als dass er sie verbessert. Besser geeignet ist ein entspannendes Erkältungsbad – mit ätherischen Ölen (z. B. Eukalyptus) im Wasser kann man dabei gleichzeitig inhalieren und die Atemwege befreien. Allerdings hilft einem gesunden Menschen die regelmäßige Hitze der Sauna, das Immunsystem zu stärken.

8. Sport macht schnell wieder fit

Irrtum! Sport schwächt unseren Körper bei einer Erkältung ebenfalls und kann sogar zu ernsten Folgeerkrankungen führen. Deshalb sollte man sich bei einer Erkältung lieber schonen und ausruhen. Tabu ist Bewegung aber nicht: Ein Spaziergang an der frischen Luft tut gut.

9. Vitamin C beugt einer Erkältung vor

Auch das ist falsch. Zwar brauchen wir Vitamin C für ein funktionierendes Immunsystem, allerdings bedeutet mehr Vitamin C nicht gleichzeitig Schutz vor einer Erkältung. Die Vitamin-Menge, die wir täglich über unsere Nahrung aufnehmen, reicht völlig aus. Mehr kann der Vitamin C-Speicher nicht aufnehmen; unser Körper scheidet die Vitamine unverarbeitet über den Urin aus. Die Erkältung mit Unmengen an Orangen oder Vitaminpräparaten zu bekämpfen, geht deshalb leider nicht.

10. Beim Küssen steckt man sich an

Beim Küssen übertragen wir Bakterien und Viren, das stimmt. Allerdings ist die Gefahr, sich darüber anzustecken, gering. Die Erreger gelangen im Speichel bis zum Magen, wo sie von der Magensäure zersetzt und abgetötet werden. Vorsicht aber beim Husten und Niesen! Wenn man in die Hände niest und seinen Partner berührt, ist die Ansteckungsgefahr viel höher als beim Küssen. Die Finger sollte man daher lieber bei sich lassen.

lic/news.de

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