Plastikflaschen: Neue Studie! Schädigen Getränkeflaschen unser Gehirn?
Erstellt von Sabrina Böhme
23.04.2021 11.58
Plastikflaschen, Konserven und andere Plastikverpackungen haben seit Jahren schon einen schlechten Ruf. Vor allem deren schlechte Umweltbilanz wird kritisch gesehen. Forscher warnen jetzt aber vor einem anderen Risiko, das durch einen speziellen Inhaltsstoff ausgelöst wird - dem Weichmacher Bisphenol (BPA)
Neue Studie: Plastikflaschen können Gehirnzellen schädigen
Forscher der Universität Bayreuth haben in einer Studie mit Goldfischen die Gefahren durchBisphenol A und S aufgedeckt. Demnach wurde die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn gestört. Bereits geringe Mengen der Weichmacher Bisphenol A und Bisphenol S lösten eine verminderte Übertragung aus, wie sie in einem Beitrag für "Communications Biology" schrieben. Bislang galt nur Bisphenol A als schädlich, aber nicht Bisphenol S.
Diese Folgen haben Weichmacher in Plastik auf das Gehirn
Die Wissenschaftler vermuten, dass es "sehr wahrscheinlich" sei, dass die Signalstörungen auch bei erwachsenen Menschen durch die Weichmacher auftreten können. Besonders betroffen sei das Gleichgewicht. "Es ist bekannt, dass zahlreiche Störungen im Nervensystem von Wirbeltieren dadurch ausgelöst werden, dass Erregungssignale und Hemmungssignale nicht oder nur unzulänglich koordiniert sind. Umso bedenklicher ist es, dass die Weichmacher BPA und BPS genau diese Koordination erheblich beeinträchtigen", sagte Dr. Peter Machnik, Hauptautor der Studie.
"Es hat uns überrascht, wie viele lebenswichtige Hirnfunktionen der Fische durch die in zahlreichen Industriebranchen verwendeten Weichmacher geschwächt werden. Diese Schädigungen treten, wie wir zeigen konnten, nicht sofort ein. Aber wenn die Gehirnzellen einen Monat lang geringen Mengen von BPA oder BPS ausgesetzt sind, sind die Schäden unübersehbar", ergänzt die Bayreuther Doktorandin Elisabeth Schirmer, Erstautorin der Studie.
Nach Tierversuchen: Forscher sicher, dass BPA Gehirnzellen schädigt
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler die Mauthnerzellen in den Gehirnen der Fische untersucht. Dort befindet sich sozusagen die Schaltzentrale für alle Sinnesreize. Weichmacher verändern die Fähigkeit der chemischen und elektrischen Übertragung von Signalen im Gehirn. Außerdem schädigen BPAs Schaltkreise in den Hirnzellen. Diese sind dafür da, die akustischen und visuellen Reize zu verarbeiten. Bei den Fischen zeigte sich in den Arealen eine Fluchtreaktion durch die Weichmacher, die dann möglicherweise großen Schaden anrichten können.
"Die durch Untersuchungen an Fischgehirnen gewonnenen Erkenntnisse rechtfertigen die Einschätzung, dass BPA und BPS das Gehirn erwachsener Menschen ebenfalls in gravierender Weise schädigen können. Vor diesem Hintergrund ist es dringend geboten, dass Wissenschaft und Industrie neue Weichmacher entwickeln, die diese Bisphenole ersetzen können und gesundheitlich unbedenklich sind", sagte Dr. Peter Machnik in einer Stellungnahme.
Ihre Untersuchungstechnik bietet laut Machnik Vorteile. So könnten alternative Weichmacher mit den Verfahren hergestellt werden. So lässt sich testen, inwieweit diese Stoffe Gehirnzellen schädigen.
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bos/sig/news.de