Gesundheit

Spanische Grippe, Pocken, AIDS: Diese tödlichen Seuchen hätten beinahe die Menschheit ausgelöscht

Allen medizinischen Vorkehrungsmaßnahmen zum Trotz breiten sich immer wieder tödliche Pandemien aus, die die Menschheit auszulöschen drohen. Bild: Roland Weihrauch / picture alliance / dpa

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  • Weltweite Pandemien bedrohten die Menschheit schon lange vor dem Coronavirus
  • 200 Jahre lange Pandemie durch "Justitianische Pest" löschte halb Europa aus
  • Der "Schwarze Tod" kostete 200 Millionen Menschen das Leben

Ende des Jahres 2019 begann ein neuartiges Virus ausgehend von Wuhan in China, seinen furchterregenden Siegeszug um den Erdball anzutreten: Der Atemwegsinfekte auslösende Erreger Sars-CoV-2, auch als Coronavirus bekannt, verbreitete sich rasant und sorgte für eine weltweite Pandemie, deren Nachwirkungen auch Jahre später, obwohl das Coronavirus endemisch geworden ist, spürbar sind.

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Doch das Corona-Virus ist längst nicht die erste Krankheit, die global für Panik sorgt. Seit Jahrhunderten wird die Menschheit immer wieder von gefährlichen Seuchen bedroht - um ein Haar hätten die folgenden Pandemien das Leben auf der Erde ausgelöscht.

Zehntausende Tote täglich! Justinianische Pest drohte die Menschheit auszulöschen

Eine historische Seuche ungeheuerlichen Ausmaßes grassierte in der Zeit um 540 n. Chr., als ausgehend von Asien die sogenannte "Justinianische Pest" Europa heimsuchte. Über einen Zeitraum von ungefähr 200 Jahren tobte die Seuche, die ihren Namen nach der Regierungszeit von Kaiser Justinian erhielt, auf dem europäischen Kontinent und dezimierte die damalige Bevölkerung um etwa 50 Prozent. Aus historischen Aufzeichnungen des griechischen Chronisten Prokopius von Caesarea geht hervor, dass die Justinianische Pest allein in Konstantinopel 10.000 Menschen pro Tag dahinraffte. Damit hatte es die Krankheitswelle zur verheerendsten Epidemie der Antike gebracht. Inzwischen sind sich Wissenschaftler sicher, dass es sich bei der tödlichen Epidemie um die Krankheit handelte, die heute noch als die Pest bezeichnet wird.

Todes-Seuche Pest wütete zuletzt 2017 auf Madagaskar

Die Infektionskrankheit Pest, ausgelöst durch das Bakterium Yersinia pestis, äußert sich unter anderem durch schmerzhafte Beulen in den Achselhöhlen. Bild: Institut Pasteur de Madagascar / picture alliance / dpa

Ähnlich verheerend gestaltete sich die Pest-Pandemie, die Mitte des 14. Jahrhunderts in Asien und Europa wütete. Dem "Schwarzen Tod", wie die Pest auch genannt wird, fielen damals schätzungsweise bis zu 200 Millionen Menschen zum Opfer, immerhin rund 60 Prozent der damaligen Bevölkerung. Über Handelswege wie die Seidenstraße gelangte das heimtückische Virus von Asien nach Europa. Auch nach dem Mittelalter war die Pest-Gefahr lange Zeit nicht gebannt, bis ins 19. Jahrhundert fanden sich immer wieder vereinzelte Ausbrüche der Krankheit. Zuletzt grassierte die Pest im Herbst 2017 auf der Insel Madagaskar, 170 Menschen starben.

Killer-Krankheit Pocken gilt heute als ausgerottet

Die Pocken, auch als Blattern bekannt, gelten heutzutage als ausgerottet. Bild: Arno Burgi / picture alliance / dpa

Nicht minder tödliche Spuren in der Geschichte hinterließen die Pocken, einst eine der am meisten gefürchteten Killer-Krankheiten seit Menschengedenken. Allein im 20. Jahrhundert starben mindestens 300 Millionen Menschen an der Krankheit, die auch unter dem Namen Blattern oder Variola bekannt ist. Immerhin brachten es Wissenschaftler fertig, die Pocken auszurotten und eine wirksame Impfung zu entwickeln - eine Leistung, die bei anderen hochansteckenden Viren noch nicht gelungen ist. Die Angst vor den tödlichen Pocken ist trotzdem nicht gebannt, gelten die Erreger doch als hochgefährliche Biowaffen.

Tödliches HI-Virus kostete bis heute 35 Millionen Menschen das Leben

Eine Infektion mit dem HI-Virus kann mittels Bluttest nachgewiesen werden. Bild: Jordi Ruiz Cirera / Panos Pictures / International AIDS Society / picture alliance / dpa

Seit den 1980er Jahren wächst die Angst vor einer tödlichen Seuche, für die es bis heute keine Heilung gibt: Die Rede ist von AIDS, hervorgerufen durch das HI-Virus. Erstmals identifiziert wurde HIV 1981 in den USA, innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Infektionen auf knapp 800 an. Im selben Zeitraum starben mehr als 600 Infizierte an der Immunschwächekrankheit AIDS, die das HI-Virus auslöst.

Aktuellen Statistiken zufolge leben heute rund 40 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion; in den vergangenen Jahrzehnten raffte das Virus 35 Millionen Menschen dahin. Obwohl es bislang weder eine Impfung noch eine Therapie für HIV und AIDS gibt, kann der Krankheitsverlauf mit modernen Medikamenten verlangsamt werden.

50 Millionen Tote weltweit durch die Spanische Grippe 1918

Im Jahr 1918, als die Menschheit die Wirren des Ersten Weltkriegs überstanden hatte, brach eine neue Katastrophe herein. Mit dem Virus H1N1, einem heimtückischen Subtypen des Influenza-A-Erregers, breitete sich eine heute als "Spanische Grippe" bezeichnete Pandemie in Windeseile aus. Sagenhafte 500 Millionen Menschen fielen der Influenza-Welle zum Opfer, mindestens jeder zehnte Infizierte starb. Bis heute gilt die Spanische Grippe als eine der verheerendsten Pandemien der Menschheitsgeschichte.

Todesurteil Schweinegrippe: Zehntausende Menschen durch Influenza-Virus H1N1 gestorben

Gegen die Schweinegrippe, die 2009 weltweit wütete, gibt es inzwischen einen Impfstoff. Bild: Boris Roessler / picture alliance / dpa

Ebenfalls eine Geißel der Gegenwart ist die Schweinegrippe, die 2009 pandemische Ausmaße annahm. Schätzungsweise 285.000 Menschen weltweit fielen der aggressiven Viruserkrankung zum Opfern, einige Experten rechnen gar mit knapp 600.000 Todesopfern.

Verursacht wird die Schweinegrippe, die auch als Schweineinfluenza bekannt ist, vom Virus H1N1, das seinerseits auch für die verheerende Spanische Grippe verantwortlich zeichnete. Weltweit erkrankten rund 20 Prozent den Weltbevölkerung an der Schweinegrippe. Seit 2010 gibt es einen Impfstoff gegen die gefürchtete Schweinegrippe.

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/news.de/dpa

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