Gesundheit

Nahrungsergänzungsmittel: Wie schädlich Vitaminpräparate wirklich sind

Viel hilft viel: Trifft das auch auf Nahrungsergänzungsmittel zu? Bild: dpa

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Es gibt sie als Pulver, Pillen oder Dragees und sie sollen unserem Körper etwas Gutes tun, ihn gesünder und leistungsfähiger machen: Nahrungsergänzungsmittel. Die Auswahl an Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ist schier unendlich, da stellt sich einem auch schon mal die Frage: Brauchen wir das überhaupt? Wir klären auf, wie sinnvoll Ergänzungsmittel tatsächlich sind, ob sie die Gesundheit fördern oder nicht sogar Risiken bergen.

Was sind Nahrungsergänzungsmittel? Eine Definition

Anders als Medikamente sind Nahrungsergänzungsmittel keine Arznei, sondern Lebensmittel, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) informiert. Sie sind in Apotheke, Drogerie oder gar Supermarkt frei erhältlich. Nahrungsergänzungsmittel sind in Deutschland als Nährstoffe in konzentrierter Form definiert und unterliegen lediglich einer Registrierungspflicht beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Als Nahrungsergänzungsmittel gelten Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente, Pflanzenstoffe oder Kräuterextrakte. Egal, um welches Supplement es sich handelt, auf der Verpackung muss die genaue Menge und Dosierung sowie die tägliche Verzehrmenge angegeben sein. Denn auch mit Nahrungsergänzungsmitteln kann man sich überdosieren.

Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll oder haben sie gar keine Wirkung?

Einer Forsa-Umfrage zufolge, die die Verbraucherzentrale 2017 in Auftrag gegeben hat, meinen 83 Prozent der rund 1000 befragten Deutschen, dass Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Effekt hätten und 51 Prozent halten sie sogar für gesundheitsförderlich. Doch stimmt das überhaupt und sind die Nahrungsergänzungen notwendig? Die Antwort fällt relativ kurz aus: Wer gesund ist und sich ausgewogen ernährt, ist auf Nahrungsergänzungsmittel gar nicht angewiesen. Viele Pillen und Dragees sind zudem wirkungslos. Denn die Mittelchen müssen weder auf Sicherheit noch auf Wirksamkeit geprüft werden - das obliegt den Herstellern.

Wann und für welche Menschen sind Nahrungsergänzungsmittel notwendig?

Nährstoffpräparate sind aber nicht komplett sinnlos, sondern können in einzelnen Fällen sehr wichtig für die Gesundheit sein. Das betrifft ganz bestimmte Personengruppen, Schwangere etwa, ältere Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten. Entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn zum Beispiel, gehen mit Nährstoffmängeln einher und in der Schwangerschaft beugt die Einnahme von Folsäure Fehlbildungen beim Kind vor. Bei alten Menschen kann durch Appetitlosigkeit eine Nährstoffzufuhr sinnvoll sein. Darüber hinaus können vor allem Frauen aufgrund der Monatsblutung einen Eisenmangel entwickeln, insbesondere wenn sie sich zudem vegetarisch oder vegan ernähren. Eisen aus pflanzlichen Quellen kann der Körper schwieriger verwerten als aus Fleisch. Nahrungsergänzungsmittel sind in jedem Fall sinnvoll, wenn bereits ein Nährstoffmangel vorliegt. Der Arzt sollte dann aber auch die Ursache abklären, wie etwa innere oder starke Blutungen bei Eisenmangel.

Gesund oder schädlich? Diese Gefahren bergen Magnesium, Vitamin B6 und B12

Umgekehrt können Nahrungsergänzungsmittel aber auch Gesundheitsrisiken erhöhen und schädlich sein, das betrifft zum Beispiel Magnesiumpräparate. Die Verbraucherzentrale hat 2017 in einem Marktcheck herausgefunden, das 64 Prozent der überprüften Präparate überdosiert sind. Symptome einer Überdosierung sind laut "Onmeda" etwa Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Lähmungserscheinungen oder Blutdruckabfall. Den täglichen Höchstbedarf an Magnesium hat das BfR auf 250 Milligramm festgelegt. Der Wert liegt deshalb unter dem Tagesbedarf eines Erwachsenen (300 bis 400 Milligramm), da über die Nahrung auch Magnesium aufgenommen wird und um eine Überdosierung durch Nährstoffpräparate zu vermeiden.

Ein Gesundheitsrisiko können ebenso hoch dosierte Vitamin-B-Präperate darstellen. Laut einer Studie der Ohio State University steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, um 30 bis 40 Prozent, wenn Vitamin B6 und B12 in hoher Dosis eingenommen werden.

Mehr zum Thema: Neues Portal informiert über Nahrungsergänzungsmittel.

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kad/kns/news.de

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