Mythos oder Wahrheit: Erkältungsmythen im Check
21.03.2019 15.15
Doch das sind nicht die einzigen Erkältungsmythen. Wer über eine Erkältung klagt, bekommt sofort von allen Seiten gute Ratschläge gegen die Krankheit. Warmes Bier oder eine heiße Hühnersuppe sollen gegen Erkältungen helfen. Welche Erkältungsmythen stimmen aber wirklich?
Desinfizierende Wirkung! Hilft warmes Bier gegen Erkältungen?
Zu viel Alkohol schwächt das Immunsystem und entzieht dem Körper Wasser. Mit einer Ausnahme: "Warmes Bier in kleinen Mengen scheint tatsächlich bei Erkältungen zu helfen", sagt Markant. "Bier enthält Hopfen, der sich durch ätherische Öle und Bitterstoffe auszeichnet." Die wirken ihr zufolge schlaffördernd - was ja bekanntlich die beste Medizin ist. Leicht erwärmt werde der Effekt verstärkt.
Hilft heiße Milch mit Honig gegen Husten?
"Bei trockenem Husten kann warme Milch mit Honig zwar reizlindernd wirken - weniger jedoch bei schleimproduzierendem Husten, da Milch selbst schleimproduzierend wirkt", sagt Ernährungswissenschaftlerin Anja Markant vom Fachbereich für Oecotrophologie an der Fachhochschule Münster. Auch mögliche antibakterielle und antivirale Wirkungen des Honigs seien nicht hinreichend belegt. "Mit ein bis zwei Teelöffeln kann man zudem nicht viel von den positiven Wirkstoffen aufnehmen." Werde das Getränk über 40 Grad erhitzt, würden sie sogar abgebaut. Richtig sei aber, dass warme Getränke das Reizgefühl im Rachen lindern könnten.
Heiße Zitrone! Je mehr Vitamin C, desto besser
"Vitamin C kann die meisten Menschen nicht vor Erkältungen schützen", sagt Markant. "Natürlich brauchen wir Vitamin C. Aber eigentlich nehmen wir mit der täglichen Nahrung genug auf." Zudem könnten die Säuren der Zitrone die Rachenschleimhaut reizen.
Ingwer ist gut gegen Erkältungen
Da ist was dran. "Er enthält ätherische Öle und sogenannte Scharfstoffe", sagt die Expertin. Letztere hätten etwa eine schmerzlindernde Wirkung. Zudem rege Ingwer die Durchblutung an - und sorge so auch für warme Hände und Füße.
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Ist Schlaf wirklich die beste Medizin?
"Man hat dann in der Tat ein erhöhtes Schlafbedürfnis", sagt Prof. Stefan Wilm, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Uniklinik Düsseldorf. "Was der Körper verlangt, kann nicht falsch sein." Studien dazu gebe es allerdings nicht.
Heiße Hühnersuppe als Wundermittel gegen Erkältung?
Zwar kann ihr Dampf die Schleimhäute befeuchten und die Hitze Viren töten. Dass Zink im Hühnerfleisch das Immunsystem stärkt, ist Expertin Markant zufolge aber nicht belegt - ebenso wenig wie die Wirkung der darin enthaltenen Aminosäure, die das Heranreifen weißer Blutkörperchen unterstützt und das Immunsystem stärken soll.
Drei Tage kommt es, drei Tage bleibt es, drei Tage geht es
Die Faustregel sei nicht gänzlich abwegig, sagt Wilm, der auch Hausarzt sowie Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin ist. "Es gibt aber Atemwegsinfekte, die man schon nach fünf Tagen wieder los ist." Hartnäckiger Husten nach Virusinfekten könnte indes bis zu sechs Wochen anhalten.
Kommt Erkältung wirklich durch Kälte?
"Man kann in experimentellen Studien zeigen, dass Menschen, die kalt geworden sind, sich etwas leichter infizieren", erläutert Wilm. Insgesamt sei der Einfluss von Kälte aber gering.
Sind Saunagänge gegen Erkältungen ratsam?
Ob ein Saunagang während oder bei einer sich anbahnenden Erkältung sinnvoll ist - daran scheiden sich die Geister. Auch Mediziner haben keinen klaren Rat: "Das muss jeder für sich wissen", sagt Wilm. Generell könnten aber zumindest regelmäßige Saunagänge die Häufigkeit von Infekten vermindern.
Macht Nasenspray abhängig?
Die Gefahr besteht. Wilm rät, es nur wenige Tage zu benutzen. Gegen die Dauer des Schnupfens könne es nichts ausrichten. "Aber wenn die Nase nachts frei ist, schläft man besser."
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bua/zij/news.de/dpa