Gesundheit

Mythos oder Wahrheit: Eigenurin als Medizin: Heilt der Harn wirklich?

Die Eigenurintherapie ist äußerst umstritten. Bild: iStock

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Nicht nur wer schön sein will, muss leiden. Auch wer gesund sein will, muss mitunter eklige Pfade beschreiten. Ob Maden, Spinnengift oder andere tierische Substanzen: gewöhnungsbedürftige Heilmethoden gibt es viele. Eine Substanz, auf die man in diesem Zusammenhang immer wieder trifft, ist Urin. So gelten beispielsweise in Kinderurin eingelegte Eier in China als echte Delikatesse - nur Jungs-Pipi versteht sich. Schließlich soll das Ganze ja schmecken. Oder aber die Chinesen stellen aus Urin Zähne her, aber das ist eine andere Geschichte.

Hilft Eigenurin tatsächlich bei Asthma, Allergien und Co.?

Doch nicht nur in China steht Urin hoch im Kurs. Auch hierzulande gibt es zahlreiche Pipi-Verehrer, die auf Eigenurin als Heilmittel schwören und diverse Wehwehchen mit ihrem Harn bekämpfen. Die Wege, auf denen der ausgeschiedene Urin wieder hinein in den Körper findet, sind vielseitig: trinken, spritzen, einreiben oder einträufeln sind nur ein paar der gängigen Methoden bei der Eigenurintherapie. Doch was ist dran am Mythos Eigenurin? Stecken in unserem Harn tatsächlich heilende Kräfte?

Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Eigenurintherapie fehlen

Der Nutzen der Urintherapie ist wissenschaftlich nicht belegt. Es gibt keine einzige Studie, welche sich mit der Eigenurintherapie auseinander gesetzt und ihre Wirksamkeit belegt hat. Selbst Naturheilkundler distanzieren sich von der umstrittenen Behandlungsmethode. Bleiben also nur die tatsächlichen Anwender übrig, welche auf Eigenurin schwören. Ihre Begründung: In unserem Harn befinden sich Hormone, Mineralien und körpereigene keimtötende Substanzen, die einen therapeutischen Effekt haben. Eiweiß-, Mineralstoff- und Harnstoffgehalt sollen somit die körpereigenen Abwehrstoffe aktivieren.

Vorsicht bei der Anwendung von Eigenurin!

Doch selbst wenn die Wirksamkeit der Eigenurintherapie weder be- noch widerlegt ist: Ganz ungefährlich ist die Quacksalberei nicht. Bei einem gesunden Menschen ist der Urin keimfrei. Jedweder therapeutischer Einsatz ist somit gefahrlos möglich. Ist der Urin-Spender allerdings krank, hat beispielsweise eine Harnwegsinfektion, so ist der Urin mit Bakterien verunreinigt und darf keinesfalls in irgendwelche Wunden geschmiert oder geträufelt werden. Damit würden Sie zusätzliche Entzündungen der verletzten Hautpartien provozieren.

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loc/news.de

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