Sexualstörungen bei Männern: Was tun, wenn im Bett Flaute herrscht?
02.06.2014 11.20
Sexualstörungen können Männern das Leben erschweren. Schließlich ist eine zufriedene Partnerin für das Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden des starken Geschlechtes sehr wichtig. Die eigene Potenz stellt dabei einen wichtigen Punkt dar. Gegen Erektions- und Sexualstörungen kann man laut Dr. Thomas Seyrich jedoch durchaus etwas tun. Er ist leitender Oberarzt für Urologie und Andrologie im Reha- und Präventionszentrum Bad Bocklet und im täglichen Praxisalltag mit männlichen Sexualstörungen vertraut.
Sexualstörungen können unterschiedlich aussehen
Wenn ein Mann mal nicht «kann», muss das nicht gleich heißen, dass er an einer Potenzstörung (erektiler Dysfunktion) leidet. Sexualstörungen bei Männern können vielmehr ganz unterschiedlich aussehen. So gibt es Störungen der Lust, wie zum Beispiel die Überaktivität oder die sexuelle Aversion, sowie Schmerzen oder Empfindungsstörungen beim Geschlechtsverkehr und Samenergussprobleme. Auch Erektionsstörungen können vielfältig sein. Man unterscheidet beispielsweise die zu lange Erektion (Priapismus), die Penisverkrümmung sowie die erektile Dysfunktion, die als Potenzstörung bekannt ist. Um eine solche Potenzstörung handelt es sich, wenn es innerhalb von mehr als sechs Monaten zu keiner ausreichenden Erektion für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr kommt oder diese nicht aufrechterhalten werden kann.
Im Alter sind mehr Männer von Sexualstörungen betroffen
Erektile Dysfunktionsstörungen nehmen mit dem Alter zu - dies zeigt die sogenannte Kölner Studie. Im Alter von 30 bis 39 Jahren sind demnach etwa zwei Prozent der Männer betroffen, im Alter von 70 bis 80 Jahren hingegen schon bis zu 53 Prozent. Im Alter von 40 bis 49 Jahren wird jeder zehnte Mann von Potenzstörungen geplagt. Im Gesamtdurchschnitt geht man im Übrigen von 19,2 Prozent aller Männer aus. Eine Erektionsstörung kann dabei unterschiedliche Ursachen haben. So gibt es hormonelle, organische oder psychische Ursachen. Bei einigen Patienten können auch gleich mehrere Gründe vorliegen.
Folgen einer Prostataoperation im Hinblick auf die Erektions- und Orgasmusfähigkeit
Auch eine radikale Prostata-Krebsoperation kann negative Auswirkungen auf die Erektions- und Orgasmusfähigkeit haben, da hierbei die gesamte Prostata mit Kapsel entfernt wird. Diese befindet sich in der Nähe der Erektionsnerven, was zu Nervenschädigungen und Erektionsstörungen führen kann. Im unteren Lendenwirbelsäulenbereich befinden sich dagegen das Ejakulations- und Orgasmuszentrum. Sogenannte nervschonende Operationsmethoden werden minimal-invasiv durchgeführt und können Erektionsstörungen nach der Operation minimieren und die Zeit, bis die Erektionsfähigkeit wiederhergestellt ist, verringern.
Verschiedene Möglichkeiten, die Erektionsfähigkeit nach einer Operation wiederherzustellen
Eine penile Frührehabilitation nach einer radikalen Prostataoperation hilft dabei, die Erektionsfähigkeit aufrechtzuerhalten oder sie wiederherzustellen. Bei dieser Rehabilitation wird der Penisschwellkörper frühzeitig durchblutet und mit Sauerstoff versorgt, was einer dauerhaften Potenz- beziehungsweise Erektionsstörung entgegenwirkt. Zusätzlich kann der Patient, sofern er das möchte, mit durchblutungsfördernden Medikamenten, den PDE-5-Hemmern (zum Beispiel Viagra) oder mit Spritzen in den Penis (SKAT) behandelt werden.
So läuft die Therapie in einem Reha-Zentrum ab
Die meisten Reha-Zentren bieten eine umfassende Diagnostik und Therapie nach einer derartigen Operation an. Bei einer umfangreichen Beratung und Untersuchung mit speziellen Fragebögen, Labordiagnostik und modernem Ultraschallwerden die Ausgangssituation des Patienten und sein Wunsch in Bezug auf seine sexuelle Situation dokumentiert. Danach geht es mit einzelnen therapeutischen Maßnahmen weiter. Anschließend wird der aktuelle Stand festgehalten und es wird eine Empfehlung hinsichtlich des weiteren ambulanten Vorgehens am Heimatort des Patienten ausgesprochen.
Psychologische Aspekte spielen eine große Rolle
Die psychologischen Aspekte sind bei der Behandlung einer erektilen Dysfunktion besonders wichtig. Eine psychologische und sexualmedizinische Beratung wirken sich positiv auf den Therapieerfolg aus. Auch die Partnerin sollte dabei in die Therapie miteinbezogen werden. Auf diese Weise kann der behandelnde Arzt eine genaue Darstellung der sexuellen Situation des Paares erhalten.
Übrigens:Während die Therapie mit Medikamenten früher noch um einiges teurer war, ist sie seit der Zulassung von Viagra-Nachahmepräparaten (auch als Generika bekannt) deutlich preiswerter geworden. Eine von diesen Tabletten kostet heute circa zwei Euro statt wie noch vor einiger Zeit über zehn Euro. Für die Spritzentherapie direkt in den Penis (SKAT) fallen je nach Packungsgröße und Dosierung pro Spritze etwa zehn bis 20 Euro an. Sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte müssen diese beiden medikamentösen Therapien selbst finanzieren.
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loc/news.de/djd