Mythos oder Wahrheit: Nase hochziehen ist schädlich - oder nicht?
Von news.de-Redakteurin Claudia Löwe
09.04.2014 11.27
Sie kennen das bestimmt: Man hat sich einen Schnupfen eingefangen, die Nase kribbelt oder man hat mit herumfliegenden Pollen zu kämpfen - und schon beginnt die Nase zu laufen. Doch nicht immer hat man gleich ein Taschentuch zur Hand - und um eine triefende Nase zu verhindern, wird nicht geschnäuzt, sondern einfach die Nase hochgezogen. Empfindliche Zeitgenossen stören sich vor allem an dem dabei entstehenden Geräusch, das Schnupfengeplagte allerdings nach eine Weile gar nicht mehr selbst wahrnehmen. Oft bekommen die Schniefnasen wider Willen dann den Satz zu hören: «Aber es ist doch ungesund und gefährlich, die Nase hochzuziehen!» Was ist wirklich dran an dieser Behauptung?
So gefährlich kann Naseputzen sein
Beim Nasehochziehen wird Sekret aus den Nasengängen in Richtung Rachen transportiert. Dabei entsteht mitunter ein starker Druck auf die Nasennebenhöhlen. Wer jedoch herzhaft ins Taschentuch schnäuzt, transportiert den Schleim nach draußen ab - allerdings geht auch dieses Prozedere nicht ohne starken Druck vonstatten. Der Druck, der beim kräftigen Naseputzen entsteht, ist sogar stärker als beim Niesen - und damit keine Wohltat für geschundene Nasen.
Außerdem besteht die Gefahr, dass bei zu heftigem Schnäuzen das Nasensekret nicht nur ins Taschentuch befördert, sondern auch in die Nasennebenhöhlen gedrückt wird. Dort finden die Erreger dann beste Bedingungen, um sich ungehindert auszubreiten. Im schlimmsten Fall weitet sich eine harmlose Erkältung dann zu einer Sinusitis, einer Nasennebenhöhlenentzündung, aus.
Nasehochziehen ja - aber bitte geräuscharm
Grundsätzlich ist das Hochziehen der Nase also gesundheitlich nicht bedenklich - lediglich die akustische Seite dieses Prozederes finden die meisten Menschen nicht sonderlich angenehm. Wer jedoch beim Nasehochziehen möglichst geräuscharm vorgeht, tut sowohl seiner Umwelt als auch seinen Atemwegen etwas Gutes. Ab und zu sanft die Nase zu putzen ist deshalb jedoch nicht verboten.
Um auf Nummer sicher zu gehen, ist abwechselndes Schnäuzen und Nasehochziehen die beste Wahl, um eine Erkältung möglichst schnell auszukurieren oder die Pollenzeit zu überstehen. Beim Naseputzen sollte allerdings nicht zu rabiat vorgegangen werden, um die Nebenhöhlen möglichst wenig zu beanspruchen. Dazu trägt auch bei, immer nur ein Nasenloch zu schnäuzen und das andere zuzuhalten.
Nasenspülungen als Wohltat für Schniefnasen
Um die Nasengänge von Sekret zu befreien, sind zudem regelmäßige Spülungen mit Kochsalzlösung mittels einer Nasendusche bestens geeignet. Zwar ist das nicht jedermanns Sache, doch die Salzlösung spült störenden Schleim gründlich aus der Nase und verhindert, dass sich Erreger tiefer festsetzen können. Für Allergiker ist eine Nasendusche zudem ein Garant für ruhige Nächte in der Pollenzeit: Wer vor dem Schlafengehen die Nase gründlich durchspült, hat nachts mit weniger durch Allergene verursachte Atemwegsproblemen zu kämpfen.
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