Reisekrankheit: Was tun bei Reiseübelkeit im Flugzeug oder Auto?
Von news.de-Redakteurin Claudia Löwe
16.07.2018 11.01
Einer aktuellen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist jeder zehnte Deutsche von den Symptomen der Reisekrankheit - in medizinischen Fachkreisen Kinetose genannt - betroffen. Die einen bekommen beim Autofahren auf dem Rücksitz Schwindelanfälle und Magengrummeln, anderen wird bereits schlecht, wenn sie ein Kreuzfahrtschiff besteigen oder an Bord eines Flugzeugs sind.
Reisekrankheit (Kinetose) ist gar keine Krankheit
Streng genommen ist die Kinetose keine Krankheit, sondern lediglich eine körperliche Reaktion auf widersprüchliche Sinnesreize: Während das Auge dem Gehirn meldet, der Körper befinde sich in einer ruhigen Lage, nimmt das Innenohr unregelmäßige Bewegungen wahr.
Heftige Symptome bei empfindlichen Menschen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Kreislaufprobleme
Je empfindlicher der Organismus ist, umso heftiger sind die Symptome - diese können von leichten Kopfschmerzen über Müdigkeit und häufiges Gähnen bis zu einem flauen Gefühl in der Magengegend, Schweißausbrüchen oder Kreislaufproblemen mit Bewusstlosigkeit reichen.
Vor der Reiseübelkeit ist niemand dauerhaft gefeit - selbst erfahrene Seeleute haben mitunter mit Übelkeit zu kämpfen, wenn sie ein Schiff besteigen. Zwar legen sich die Beschwerden meist nach spätestens zwei oder drei Tagen nach Reisebeginn, aber während eines Fluges, einer Kreuzfahrt oder einer Busreise sind die Kinetose-Symptome für die Betroffenen äußerst lästig.
Leerer Magen fördert Reiseübelkeit
Aus Angst vor einer Übelkeitsattacke auf Reisen nehmen die meisten Betroffenen vor dem Flug oder der Autofahrt kein Essen zu sich. Genau das ist der falsche Weg - ein leerer Magen fördert die reisebedingten Beschwerden nur. Mit leichter Kost im Magen lässt sich Reiseübelkeit gut vorbeugen. Ideal sind Snacks in Form von Obst und Gemüse, knackigem Salat oder Müsliriegeln.
Leicht verdauliche Kohlehydrate, wie sie in Nudeln und Brot enthalten sind, beruhigen den Magen zusätzlich. Vitamin-B1-haltige Kost - zum Beispiel Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Fisch, Schweinefleisch oder Artischocken - unterstützen die Weiterleitung von Nervenimpulsen und machen es Reisenden einfacher, Gleichgewichtsprobleme zu ertragen. Ein Beruhigungsschnaps vor dem Abflug ist jedoch ebenso wenig zu empfehlen wie Nikotin und Kaffee.
Geschickte Platzwahl gegen Übelkeit auf Reisen
Sind Sie mit dem Auto oder Schiff unterwegs, hilft Ihnen viel frische Luft, bevor der Magen rebelliert. Mehrere kleine Pausen während der Fahrt und der richtige Sitzplatz machen Reisekranken das Leben leichter. Auf dem Beifahrersitz sind die Beschwerden erfahrungsgemäß geringer als auf der Rückbank. Wer mit dem Reisebus unterwegs ist, wählt am besten einen Sitzplatz über der Vorderachse. Wichtig ist auch ein Platz in Fahrtrichtung – so muss das empfindliche Innenohr nicht auch noch eine ungewohnte Richtung verarbeiten.
Bei Reiseübelkeit: Wo auf einer Kreuzfahrt aufhalten?
Auf einer Kreuzfahrt ist das Deck der angenehmste Platz - hier können Sie am besten einen festen Punkt am Horizont fixieren, um Schwindelattacken vorzubeugen. Ebenfalls wichtig: Stemmen Sie sich nicht vehement gegen die Schiffsbewegungen, sondern gleichen Sie sich dem Rhythmus an – das hemmt den Mix aus Übelkeit und Schwindelgefühl. Der mittlere Bereich eines Schiffes ist im Innenraum der beste Aufenthaltsort für seekranke Passagiere.
Besser nichts lesen - festen Punkt fixieren
Ablenkung während einer Reise ist für Übelkeitsgeplagte keine gute Idee - wer ein Buch oder eine Zeitung liest oder sich mit dem Bordfernseher ablenken möchte, dem wird oft noch schneller schlecht. Fixieren Sie lieber einen festen Punkt, zum Beispiel beim Blick aus dem Fenster, und konzentrieren Sie sich auf eine ruhige Atmung. Wer bereits länger unter der Reisekrankheit leidet, sollte sich auch außerhalb der Urlaubszeit regelmäßig mit autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung beschäftigen. Mit ein wenig Übung können diese Methoden bei Reisekrankheit schnell Linderung verschaffen.