Übelkeit: Es ist zum Kotzen!
Von news.de-Redakteur Andreas Schloder
21.02.2022 14.54
Wer von uns kennt nicht das Gefühl: Ob auf dem Schiff auf rauer See, nach einer Portion Sahnetorte zu viel, einem zu tiefen Blick ins Bierglas oder vor einer entscheidenden Prüfung - uns ist speiübel und wir suchen die Erlösung über der Kloschüssel. Das Paradoxe: So elend wir uns dabei auch fühlen, so wichtig ist dieses Signal, das der Körper sendet.
Was ist Übelkeit?
Übelkeit ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Es ist vor allem ein Schutzreflex. Auch wenn der Betroffene sich bewusst gegen das andeutende Erbrechen wehrt, hat er unterbewusst keine Chance. Denn das Gehirn entscheidet, wann das Übel raus muss.
Die Schaltzentrale dafür, das sogenannte Brechzentrum, liegt im Hirnstamm. Es empfängt aus dem ganzen Körper Signale und bereitet sich schon auf den kommenden Würgereiz vor. Denn damit der Mageninhalt auch vollends entleert wird, kommt es auf das exakte Zusammenspiel der Bauchmuskeln mit dem Zwerchfell an, die für die Beförderung zuständig sind.
Was sind die Ursachen?
So eindeutig die Konsequenz der Übelkeit ist, so vielseitig kann sie entstehen. Denn einerseits kann Übelkeit ein harmloses, aber unangenehmes SOS-Zeichen des Körpers sein, andererseits aber der Vorbote einer ernstzunehmenden Krankheit. Folgende Beispiele sind die bekanntesten und häufigsten:
Rund zwei Drittel aller Frauen haben während ihrer Schwangerschaft mit Übelkeit zu kämpfen - vor allem morgens. Das kommt daher, dass nach dem Schlafen der Blutzuckerspiegel der werdenden Mütter im Keller ist. Doch der permanente Kampf gegen den flauen Magen hat noch weitere Gründe, wie im Onlineportal eltern.de zu lesen ist. Forscher der New Yorker Cornell-Universität halten die Übelkeit für «einen Trick der Natur». Dadurch werde das Ungeborene automatisch vor Giften wie Nikotin und Alkohol oder schwer zu verdauenden Lebensmitteln wie Fleisch oder Eiern geschützt.
Im Alltag entstehen die meisten Beschwerden aber durch Vergiftungen. Besonders gefährlich: die Alkoholvergiftung. Sie wird von Betroffenen meist nicht bewusst wahrgenommen, da Alkohol den Verstand trübt. Daneben tragen auch verdorbene Lebensmittel, Pilzvergiftungen, starker Nikotinkonsum und Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber dazu bei, dass man sich unwohl in seiner Haut fühlt. Durch das bevorstehende Erbrechen will der Körper die Schadstoffe aus dem Körper loswerden - teilweise noch bevor die Giftstoffe in die Blutbahn gelangen können.
Weniger gefährlich, jedoch genauso lästig, sind Schwindelattacken. Gerade bei Reiseübelkeit: Hier kommt es zu einem Datenkonflikt zwischen dem Gleichgewichtsorgan und den Wahrnehmungen der Augen - sei es auf dem schaukelnden Schiff oder im Auto auf Serpentinen durch Hochgebirge.
Wann Sie zum Arzt müssen
In der Regel klingt die Übelkeit nach wenigen Stunden oder innerhalb eines Tages ab. Bekommen Sie wieder Appetit, ist alles in Ordnung. Hält das flaue Gefühl über einen Tag an, ist der Gang zum Arzt unausweichlich. Vor allem dann, wenn Übelkeit abgesehen von Erbrechen mit weiteren Symptomen verbunden ist. Darunter: Appetitlosigkeit, was zum Beispiel auf eine Blinddarm- oder Leberentzündung schließen lässt. Schmerzen die Augen, kann es sich um den sogenannten Glaukomanfall handeln, bei dem der Augendruck ansteigt und Schwindel verursacht. Die Kombination aus Fieber, Husten und Übelkeit wird beispielsweise bei der Grippe beobachtet.
Doch auch aus dem Verdauungstrakt melden sich Signale. Durchfall und Fieber kennzeichnen häufig Magen-Darm-Infektionen. Hinter Schmerzen oder einem Druckgefühl im Oberbauch in Verbindung mit Übelkeit kann sich eine [tt=Entzündung der Magenschleimhaut]Gastritis oder ein Magengeschwür verstecken. Und ist einem speiübel, während auch der Rücken schmerzt, muss der Arzt abklären, ob es sich vielleicht um eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse handelt.
Ansonsten ist die Übelkeit unter anderem mit Bettruhe schnell verflogen. Wie Sie dabei ihren Magen mit rezeptfreien, pflanzlichen Mitteln unterstützen können, sehen Sie in unserer Bilderstrecke.
Lesen Sie hier weitere Tipps, wie Sie kleinere gesundheitliche Probleme auch ohne Arzt bewältigen.
zij/rzf/ivb/news.de