Gesundheit

Körperspende nach dem Tod: Wie wird man Körperspender? Fragen und Antworten hier

Christof Schomerus, Anatomie-Professor in Frankfurt, braucht Körperspender, um seine Studenten zu Ärzten zu machen. Bild: ddp

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Wie wird man Körperspender?

Indem Sie sich bei einem anatomischen Institut in Ihrer Nähe anmelden. Die meisten Universitäten nehmen nur Körperspender in ihr Programm auf, die im Umkreis von etwa 100 Kilometern leben. Häufig können Sie sich erst ab einem bestimmten Lebensalter, meist ab 50 Jahren, anmelden. Hier finden Sie eine Liste mit allen Instituten in Deutschland. Gegenüber dem Institut geben Sie schriftlich eine sogenannte letztwillige Verfügung ab.

Ähnlich läuft es beim Plastinator Gunther von Hagens, der sein eigenes Körperspendeprogramm hat.

Kann ich es mir wieder anders überlegen?

Ja, die Verfügung ist kein Vertrag und kann jederzeit widerrufen werden.

Können auch meine Angehörigen über meinen Körper verfügen?

Nein, nur Sie selbst können zu Lebzeiten die Verfügung abgeben. Allerdings sollten Sie mit den Menschen, die Ihnen nahe stehen, über Ihre Entscheidung sprechen. Es vergeht ein langer Zeitraum zwischen Tod und Bestattung und das beeinflusst das Leben und Empfinden der Hinterbliebenen erheblich.

Bekomme ich Geld für die Körperspende?

Nein, das ist sowohl bei allen anatomischen Instituten als auch bei Gunther von Hagens grundsätzlich ausgeschlossen.

Ist die Körperspende kostenlos oder muss ich Geld zahlen?

Das ist unterschiedlich. Einige Institute verlangen nichts, andere verlangen für die spätere Bestattung des Leichnams einen Unkostenbeitrag von 700 bis etwa 1200 Euro. Bei Gunther von Hagens ist eine Spende kostenlos.

Was genau passiert nach meinem Tod mit meinem Körper?

Oft haben Sie einen Spenderausweis, sodass das entsprechende anatomische Institut sofort nach ihrem Tod informiert werden kann. Denn ihr Körper muss schnell mit einem Fixiermittel konserviert werden. Danach folgt eine mehrmonatige Liegezeit, bevor die Leiche etwa zwei bis drei Jahre zur Aus- und Weiterbildung von Mediziniern verwendet wird. Die wissenschaftlichen Untersuchungen erstrecken sich dabei meist nur auf den normalen Bau des menschlichen Körpers, nicht aber auf Erkrankungen oder Todesursachen. Nach zwei bis drei Jahren wird der Leichnam beerdigt.

Bei Gunther von Hagens wird je nach Todesursache, Krankheiten oder Wunsch des Körperspenders entschieden, welche Teile des Körpers zur Plastination verwendet werden. Eine Beerdigung gibt es nicht, dafür aber in fast allen Ausstellungen einen Ort des Gedenkens.

Muss mein Körper unversehrt sein?

Ja. Nur anatomisch vollständige Körper werden von den Insituten aufgenommen. Falls Sie durch einen Unfall sterben sollten oder eine gerichtsmedizinische Oduktion vorgenommen werden muss, kann das Insitut die Annahme Ihres Körpers auch verweigern. Auch starkes Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit können zum Problem werden. Nicht infrage kommen auch Körperspender mit infektiösen Krankheiten wie HIV oder Tuberkulose.

Kann ich gleichzeitig Organ- und Körperspender sein?

Grundsätzlich ja. Eine Organspende hat vor einer Körperspende stets Vorrang und der Leichnam kann danach nicht mehr zur Ausbildung verwendet werden. Sollte eine Organspende nicht möglich sein, wird das anatomische Institut benachrichtigt, bei dem Sie sich als Körperspender angemeldet haben.

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ped/sck/news.de

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