Automarken und das Image ihrer Fahrer: Porsche, BMW, VW! Was Ihr Auto über Sie aussagt
Erstellt von Pierre Pawlik
21.02.2022 14.55
Prolet, Spießer, Millionär: Wer ein vor sich fahrendes Auto betrachtet, hat meist auch gleich ein Bild vom Fahrer vor Augen. Mit der Realität muss das nicht zwingend etwas zu tun haben.
Umfrage widmete sich dem Klischee-Denken der Deutschen in Sachen Automarken
Das Problem mit Schubladen ist, dass man so schlecht wieder herauskommt. Autofahrer kennen das. Für das Image ihres Wagens können sie meist gar nichts, trotzdem färbt es ab. Wer mit dem dicken Sportwagen vorfährt, kann noch so sympathisch und umweltaffin sein - die große Mehrheit wird ihn trotzdem immer für das genaue Gegenteil halten. Dass das tatsächlich so ist, zeigt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Progenium, die untersucht hat, welches Image einzelnen Marken anhaftet.
Mehr als 2000 Bundesbürger wurden dafür gefragt, wie sie sich den typischen Menschen hinterm Steuer eines Mercedes, Toyota, Jaguar, Opel und so weiter vorstellen. Abgefragt wurden diverse Merkmale: Frau oder Mann zum Beispiel, schlank oder dick, bescheiden oder arrogant. Dazu außerdem das vermutete Alter und das Einkommen.
Welches Bild haben wir von dem Fahrer einer speziellen Automarke?
Überwiegend männlich, 40 Jahre alt, meist mittlere berufliche Position und 2900 Euro netto Monatseinkommen - so stellen sich die Menschen in Deutschland demnach den durchschnittlichen Autofahrer vor. Je nachdem, um welche Marke es geht, erwarten die Befragten jedoch sehr unterschiedliche Typen am Steuer: Eine Übersicht über das Image von Autofahrern:
AUDI
Audis werden von Männern gefahren - und zwar mit übergroßer Mehrheit. Attraktiv und sportlich sind diese Männer zwar, aber keine echten Premium-Typen. Einkommen, Beruf: Eher im Mittelfeld. Und einigermaßen arrogant sind sie laut der Studie.
BMW
Wobei: So arrogant wie BMW-Fahrer sind sie dann auch wieder nicht. Die sind außerdem noch weniger umweltbewusst, den Audi-Fahrern ansonsten aber sehr ähnlich. Nur jünger. Und schlanker. Und sportlicher. Etwas weniger Geld haben sie allerdings auch.
DACIA
Hier spielt Geld keine Rolle. Keiner verdient weniger als die Menschen hinterm Dacia-Steuer. Deshalb sind die auch so ausgesprochen bescheiden - ansonsten hingegen ziemlich durchschnittlich.
FERRARI
Bescheiden - kein Wort aus dem Wortschatz des Ferrari-Fahrers. So arrogant wie er ist keiner. Er, wohlgemerkt. Frauen fahren eher keinen Ferrari. Etwas älter, extrem hohes Einkommen, hohe berufliche Position, schlank und sportlich, aber keinen Sinn für die Umwelt.
FIAT
Fröhliche Frauen fahren Fiat - und ein paar Männer auch. Sie sind irre bescheiden, recht jung und weltoffen. Aber keinem Menschen im Fiat wird eine hohe berufliche Position zugebilligt. Das merkt man dann auch am Geld: Das Einkommen ist fast so niedrig wie das des Dacia-Fahrers.
FORD
Der Ford hingegen ist wieder eher ein Männer-Auto. Die mittelalten, mittelerfolgreichen Fahrer sind eher unattraktiv und unsportlich, dafür aber sehr bescheiden. Und ansonsten ziemlich durchschnittlich.
HYUNDAI
Apropos durchschnittlich: Wer Hyundai fährt, ist höchstens unattraktiver und unsportlicher als der Rest, fällt ansonsten jedoch nicht groß auf. Einkommen und berufliche Position fallen gegenüber dem Durchschnitt allerdings stark ab.
JAGUAR
Jaguar fahren ist eine sehr ernste Sache. Das machen - wie bei Ferrari - auch fast ausschließlich Männer mit viel Geld. Sie sind beruflich erfolgreich, etwas älter und überwiegend arrogant. Und die Umwelt ist ihnen egal.
MERCEDES
Deutschlands Spießer fahren einen Mercedes. Sie sind arrogant, ernst, unsportlich und nicht umweltbewusst - und positive Eigenschaften haben sie eigentlich nicht. Immerhin besitzen sie mehr Geld als die meisten anderen.Dass sich Mercedes-Benz mittlerweile geradezu hip und lässig gibt, nicht zuletzt durch den kumpelhaften Chef-Stil von Dieter Zetsche, zeigt in der Allgemeinheit offenbar keine große Wirkung.
MINI
Frauen-Auto durch und durch. Viel Geld hat die meist recht junge Mini-Fahrerin zwar nicht, dafür ist sie weltoffen, attraktiv, sportlich und außerdem extrem schlank und fröhlich.
OPEL
Viel Geld hat auch der Opel-Fahrer nicht. Allerdings ist er auch eher nicht attraktiv und nicht sportlich, zudem spießiger und ernster als der Durchschnitt. Aber bescheiden.
PEUGEOT
Die französische Marke ist - wenn auch knapp - mehrheitlich etwas für Frauen, die sehr bescheiden sind und verglichen mit dem Rest eher wenig Geld verdienen. Ansonsten fallen Peugeot-Besitzer nicht so wirklich auf.
PORSCHE
Was man vom überaus männlichen Porsche-Fahrer natürlich nicht sagen kann. Großes Einkommen, großer beruflicher Erfolg - und Platz zwei im Arroganten-Ranking hinter Ferrari. Schlank und sportlich ist er, aber die Umwelt interessiert ihn nicht.
RENAULT
Wenn er sich schon zwischen dem einen Franzosen und dem anderen entscheiden soll, nimmt der Mann eher den Renault. Ansonsten kein großer Unterschied zu Peugeot - höchstens ein bisschen älter und noch etwas bescheidener.
SEAT
Auch hier sitzen Jüngere am Steuer - und eher Frauen. Die sind vor allem fröhlich, schlank und bescheiden, ihr Einkommen liegt eher am unteren Ende der Skala.
SMART
Etwas weniger Mini ist Smart. Meist steigt auch hier eine Frau mit mittlerem beruflichem Status ein. Auch sie ist jung, hat eher nicht so viel Geld, ist weltoffen, schlank und fröhlich. Alles also wie beim Mini, aber nicht ganz so ausgeprägt.
TESLA
Ein Auto für Männer mit gutem Einkommen und beruflichem Erfolg. Der Tesla-Fahrer ist umweltbewusst, außerdem schlank und sportlich, allerdings auch einigermaßen arrogant.
TOYOTA
Der bescheidene, fröhliche Mann fährt Toyota. Er ist typischerweise umweltbewusst und weltoffen, verdient allerdings nicht so viel und ist in mittleren beruflichen Positionen unterwegs.
VOLKSWAGEN
Max Mustermann fährt VW. Bisschen spießiger als der Rest ist er, dafür auch ein bisschen bescheidener. Ansonsten ist der VW-Fahrer ein ziemlicher Durchschnittstyp, der aber etwas unterdurchschnittlich verdient.
VOLVO
Der ernste, etwas ältere und nicht ganz so attraktive und sportliche Mann fährt Volvo. Er ist meist umweltbewusst, bekleidet mittlere Positionen im Beruf und verdient exakt den Durchschnitt.
Bonzenautos und Volkswagen: Das liebe Leid mit dem Image
Sind derartige Images einmal da und verfestigt, kriegt man sie so schnell nicht wieder korrigiert. "Es ist sehr, sehr schwer, ein Image zu verändern. Und gerade bei Autos würde ich mich zu dem Satz versteigen: Image ist alles", sagt unter anderem der Wirtschaftspsychologe Rüdiger Hossiep von der Ruhr-Universität Bochum. Wichtig dabei: Ein solches Image basiere auf Fremdbildern. Kein Mercedes-Fahrer würde sich selbst so negativ charakterisieren. "Diese Fremdbilder sind sehr, sehr statisch und kaum zu verändern und aufzubrechen", erläutert Hossiep.
Und auch nicht unbedingt völlig aus der Luft gegriffen. "Der Mercedes war das Bonzenauto, so wie der Käfer das Volksauto war", sagt der Psychologe. "Das war natürlich prägend." Auch Daimler betont, dass Images oft historisch gewachsen seien und Gelerntes vereinfacht abbildeten. Aber kann man so ein Image nun ändern? Unmöglich sei es nicht, sagt Hossiep und verweist etwa auch auf den Wandel von Audi im Lauf der Jahrzehnte. Aber: "Es ist ein mühsamer, intensiver, langwieriger Prozess. Und sehr, sehr teuer."
Zur Studie: Progenium hat für die Studie im April und Mai 2018 insgesamt 2013 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger über 18 Jahre telefonisch befragt. Die Frage lautete: "Wie schätzen Sie den typischen Fahrer der Marke XY ein?"
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pap/bua/news.de/dpa