Mmh, lecker, Bonaqa. Das Markenwasser schmeckt einfach prima. Muss ja, ist ja auch ordentlich teuer. Aber warum eigentlich? Denn als Basis enthält der Sprudel vor allem Leitungswasser. Trotzdem betreibt Coca Cola einen riesigen Logistikaufwand dafür.
Das ursprüngliche Wasser kann jedenfalls nicht der Grund dafür sein, dass man in den meisten Fast-Food-Filialen in Deutschland mehr als 1,50 Euro für einen großen Becher berappen muss. Denn die Grundsubstanz ist herkömmliches Leitungswasser, genau wie für die vor Ort gemischte Coca Cola.
Für die braune Erfrischungsbrause und die anderen Softdrinks wird von den regionalen Niederlassungen der Coca Cola Deutschland GmbH jeweils ein Plastikkanister mit dem Sirup angeliefert. Dieser kommt in eine sogenannte Postmixanlage, an der ein Schlauch für die Kohlensäure und ein Wasserschlauch angeschlossen wird, dieser ist wiederum mit dem Trinkwassernetz der Stadt verbunden. Das fertige Produkt wird bei Postmixanlagen erst vor Ort im Lokal hergestellt.
Eigentlich nichts Neues und auch kein Problem, denn die Qualität von Leitungswasser ist zumindest in Deutschland besser als von manchem Mineralwasser. Das haben zumindest die Tester der Fachzeitschrift Stiftung Warentest einst festgestellt.
Überraschend ist lediglich, dass es bei der Coca-Cola-Produktpalette für das Markenwasser Bonaqa eine Sonderrolle gibt.
Das Kuriosum: Anders als für die Softdrinks stammt das Leitungswasser für Bonaqa nicht aus dem jeweiligen Fast-Food-Restaurant, sondern wird kilometerweit vom regionalen Coca-Cola-Stützpunkt bis zum Kunden transportiert - in großen Fässern und einem riesigen Aufwand.
Das ist bei der Konkurrenz Pepsi anders. Deren kommerzielle Kunden mit Fast-Food-Restaurants dürfen für das Tafelwasser aus dem Zapfhahn das Wasser aus der örtlichen Leitung verwenden. «Fast-Food-Filialen mit Pepsi-Postmixanlagen wird eine Sole angeboten, die Mineralien enthält, und die mit Leitungswasser verdünnt wird. Dieses Wasser kann vom Betreiber als Tafelwasser unter dem Namen ‹Everess› vertrieben werden», erklärt eine Pepsi-Sprecherin.
McDonald's, die nur einen Vertrag mit Coca Cola haben, begründet diesen Aufwand für das Konkurrenzprodukt wie folgt: «Das Bonaqua-Wasser ist aufbereitetes Wasser, das mit Mineralien angereichert ist. So können wir garantieren, dass unsere Gäste gute Qualität zu einem guten Preis bekommen», sagte eine Sprecherin auf news.de-Anfrage. «Indem Bonaqua in 18 Liter Stahlbehältern geliefert wird (...), können wir den Transportaufwand erheblich einschränken.»
Coca Cola bestreitet die Verwendung von herkömmlichen Leitungswasser für sein Markenprodukt nicht: Zwar hätten eigene Abfüllbetriebe einen eigenen Brunnen, andere würden aber Trinkwasser aus der Wasserleitung für Bonaqa verwenden, bestätigt ein Sprecher auf news.de-Anfrage.
Den hohen Preis von Bonaqa legitimiert der Sprecher mit der Aufbereitung des Wassers und dem Ziel, eine abgestimmte Geschmacksbasis zu haben. Bei Bonaqa würden danach zusätzlich spezielle Mineralienzusammenstellungen zugesetzt.
Offenbar ist der gleiche Grundgeschmack des Wassers für Softdrinks wie Fanta und Sprite in den Fast-Food-Restaurants weniger wichtig. Coca Cola hat dort übrigens die Postmixanlagen selbst eingeführt. In vielen Restaurants sei die Nachfrage für Softdrinks so hoch, dass ein ständiges Wechseln von Fässern nicht möglich sei, begründet der Sprecher. In den Postmixanlagen würde der Sirup aber auch nicht einfach mit Wasser zusammengemischt. «Auch die Postmixanlagen haben Filter», so der Sprecher.
Dass Bonaqa in vielen Fällen nur aus Leitungswasser besteht, scheint in Deutschland jedenfalls kaum jemanden zu interessieren. Denn während in Großbritannien die Einführung von Dasani, dem britischen Bonaqa-Pendant, floppte, erfreut sich das Wässerchen in Deutschland großer Beliebtheit.
Aber hierzulande wird man ja ohnehin schief angeschaut, fragt man in einer Gaststätte nach einem einfachen Glas Leitungswasser - wie es in Südeuropa normal ist. Daher kann man den Deutschen eben auch aufgepepptes Leitungswasser teuer verkaufen.
iwe/news.de