Nach einem Trainingsunfall im Juni 2018 wird Bahnradsportlerin Kristina Vogel wohl nie wieder laufen können. Doch die zweifache Olympiasiegerin hat die Hoffnung nicht aufgegeben. Das plant sie für ihre Zukunft.
Diese Meldung erschütterte Sport-Fans in ganz Deutschland: Nach einem Trainingsunfall im Juni 2018 ist die Bahnradsportlerin Kristina Vogel querschnittsgelähmt. Doch die Spitzensportlerin denkt nicht daran, aufzugeben. Nun berichtete sie von ihren Plänen für die Zukunft.
Kristina Vogel nach Unfall querschnittsgelähmt: Wie geht es jetzt weiter?
Kristina Vogel befindet sich nach ihrem schweren Trainings-Unfall noch immer in der Rehabilitation. Wie ihr Manager Jörg Werner gegenüber der "Bild" berichtet, wird sie das Krankenhaus frühestens zu Weihnachten 2018 verlassen können. Doch im Anschluss warten viele schwere Entscheidungen auf die Bahnradfahrerin: Wie wird sie sich künftig ihren Lebensunterhalt finanzieren? Wird sie jemals wieder in ihren alten Job zurückkehren? Und kann sie sich eine Rückkehr in den Spitzensport vorstellen?
Nach Querschnittslähmung: Was wird aus Kristina Vogels Job als Polizeihauptmeisterin?
Neben dem Spitzensport ist Vogel regulär als Polizeihauptmeisterin bei der Bundespolizei als Beamtin eingestellt. Normaler Streifendienst mit Waffe sei in ihrem jetzigen Zustand jedoch nicht mehr möglich, sagte sie gegenüber dem "Spiegel". Nachdem die Behörde ihre Dienstfähigkeit festgestellt hat, könnte sie laut einem Bericht der "Bild" vermutlich in den Verwaltungsdienst versetzt werden. Ihre bisherigen Bezüge würden in diesem Fall gleich bleiben, auch während ihrer Verletzungspause fließt ihre Besoldung weiter. Auch ihr weiterer Weg als Profi-Sportlerin ist für Kristina Vogel momentan noch offen.
Kristina Vogel spricht auf Pressekonferenz über ihre Zukunft und die Anteilnahme der Menschen
Die querschnittsgelähmte Radsport-Olympiasiegerin Kristina Vogel hat sich von der Anteilnahme an ihrem Schicksal überwältigt gezeigt. "Ich hätte niemals gedacht, dass das so eine Welle schlägt. Das war berührend, das war herzzerreißend und hat mir positive Energie gegeben", sagte die 27 Jahre alte Sportlerin am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn. "Ich habe vor Freude geweint, als ich aus dem Koma erwacht bin und gemerkt habe, welche Anteilnahme es auf der ganzen Welt gibt", sagte Vogel, die sich nach ihrem "Spiegel"-Interview erstmals öffentlich äußerte.
Nach Querschnittslähmung will Kristina Vogel ihr Leben wieder
Seit zweieinhalb Monaten wird die Ausnahmeathletin in einer Berliner Spezialklinik behandelt. Am Wochenende fährt sie zum ersten Mal nach dem Unfall für ein paar Tage nach Hause nach Erfurt. "Ich möchte ins Leben zurück", sagte die junge Frau im Rollstuhl vor etwa 80 Journalisten. Ihre Reha will sie in Marzahn bis Weihnachten fortsetzen und danach in ihr neu gebautes Haus in Erfurt umziehen: "Ich freue mich unheimlich auf die Rückkehr nach Hause nach Erfurt. Eigenes Bett, selber kochen, mit der Familie allein sein."
Seit dieser Woche dürfe sie "schon wieder richtig Sport machen", sagte Vogel. "Ich war gestern schon beim Rollstuhltraining. Der Ehrgeiz ist geweckt." Aber: "Ich werde nie wieder selbstständig gehen können", macht sie sich in dieser Beziehung keine Illusionen. Sehr dankbar sei sie ihrer Familie, ihrem Lebensgefährten Michael und der Bundespolizei, die ihr alle Kraft gegeben hätten. "Michael hat die ersten Nächte auf dem Stuhl nebenan geschlafen", erzählte sie. "Ich hab' durch ihn einen sicheren Halt. Ich weiß: Er ist immer für mich da."
Kehrt Kristina Vogel jemals zurück in den Leistungssport?
Ihre schlimme Diagnose hatte die Bahnsprinterin zuerst im "Spiegel" publik gemacht. "Nein, Geld habe ich dafür nicht bekommen." Ihr neues Leben wird zwangsläufig kostspielig. Eine Sport-Versicherung zahlt 150 000 Euro. Bei einer Spendenaktion ihres Chemnitzer Erdgas-Teams unter dem Motto #staystrongkristina sind rund 120 000 Euro zusammengekommen - für den Hausumbau, die Anschaffung eines Spezial-Autos und weitere künftige Mehrausgaben.
Michael Hübner, ihr Teamchef beim Chemnitzer Erdgas-Team glaubt, dass sie auch im Rollstuhl sportliche Höchstleistungen vollbringen wird. "Sie wird zurückkommen - das Thema Paralympics ist noch nicht durch", sagt der siebenmalige Weltmeister. So weit wollte Vogel - mehr als zehn Wochen nach ihrem Schicksalsschlag - noch nicht blicken. "Ich brauche Zeit, um neue Entscheidungen zu treffen, alles step by step." Athletensprecherin des Weltverbandes UCI wolle sie "auf alle Fälle" bleiben.
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