Sich als fülliger Mensch richtig zu kleiden, ist nicht einfach. Die Läden hängen voll mit bunten und großgemusterten Zelthemden und -blusen. Die sollen von den Problemzonen ablenken. Aber sind die Klamotten dafür überhaupt geeignet?
Zeltmode in grellen Farben und mit großen Mustern soll Übergewichtige gut kleiden und Polster kaschieren. Doch Stilberaterin Gitta Kleinesper und Imageberaterin Regina Maass sind sich einig: Die Rechnung geht nicht auf. Beide Frauen raten dicken Menschen von großen Mustern, Querstreifen und allzu knalligen Farben ab. Der Grund: Sie stauchen die Figur, tragen auf und lassen den Körper massiger wirken. Zumindest dann, wenn sie nicht richtig dosiert werden.
Gitta Kleinesper aus Hamburg rät, auf Ton-in-Ton-Kombinationen zurückzugreifen. Ideal seien Farben wie Schwarz, Grau oder Dunkelblau. «Dunkle Farben machen nun mal schlanker», sagt Kleinesper. Dabei wirken dunkles Blau und Grau weniger hart als das klassische Schwarz. Ein graues Kostüm mit Hose oder Rock und Blazer sieht, mit einer farbigen Bluse kombiniert, schick und modern aus und streckt die Figur.
Dicke sollen aber nicht auf Farben verzichten. Sie müssen nur darauf achten, sie richtig einzusetzen. Farbtupfer können beispielsweise hervorragend durch Accessoires gesetzt werden. Ketten, Gürtel, Taschen oder lange Schals eignen sich dazu. Sollen es verschiedenfarbige Kleidungsstücke sein, so rät Expertin Maass, diese nicht an der stärksten Stelle des Körpers zusammentreffen zu lassen. Das bedeutet: Bei einem dicken Bauch sollten eine rote Hose und ein blaues Oberteil sich nicht direkt an ebendiesem treffen. Besser ist es, längere Oberteile zu wählen, die kräftige Stellen kaschieren und locker umspielen.
Bekennen Sie Farbe mit Ketten, Schals, Schuhen und Make-up
Bunte Schals und Ketten sind perfekt, um von Problemzonen abzulenken. Sie erzeugen eine vertikale Linie und strecken die gesamte Silhouette - der Körper wirkt schlanker. Mit ihnen können kräftige Damen die gewünschten Farbtupfer setzen. Bei Accessoires ist erlaubt, was Ihnen gefällt - egal ob Blau, Pink, Grün oder knalliges Rot. Tragen Sie gern Schals, sollten diese über die stärkste Stelle des Körpers reichen, da sie sonst auftragen. Ist die breiteste Stelle die Hüfte, wählen Sie ein Stück, das darüber hinausgeht.
Regina Maass empfiehlt, auch auf Haare und Gesicht zu achten, denn eine schöne Frisur und ein sorgfältiges Make-up lenken von Problemzonen ab. Haben Sie besonders ausdrucksvolle Augen oder einen schönen Mund, betonen Sie diese. Aber auch hier gilt: Die Farben auf den Rest des Outfits und ihren Typ abstimmen. Mehr als zwei auffällige Töne beim Augen-Make-up sind nur etwas für Profis. Zu schnell entsteht ein Papageien-Look.
Generell gilt: Wer einen schmalen Oberkörper hat, kann beim Oberteil zu lebhaften Farben wie Rot, Violett, Petrol, Apricot oder Blau greifen. Dazu kombinieren Sie eine dunkle Hose oder einen Rock (der sollte maximal knieumspielend sein). Wessen Figur kompakt, gedrungen und klein ist, der sollte die Ton-in-Ton-Variante bevorzugen. Vermeiden Sie unbedingt breite, auffällige Querstreifen und dicke Stoffe wie Wolle. Längsstreifen sind erlaubt, allerdings nur dezent. Eine weitere Möglichkeit sind bunte Schuhe in allen Formen. Hier dürfen kräftige Damen zu gewagten Farben greifen, diese müssen lediglich zum Gesamtbild passen. Die Absatzhöhe sollte zwischen fünf und acht Zentimetern liegen.
Der Blick in Ihren Kleiderschrank lohnt sich. Stellen Sie Ihre Garderobe gezielt nach Kombinationsmöglichkeiten zusammen. Nehmen Sie sich Zeit, um verschiedene Looks auszuprobieren und die Unterschiede in der Wirkung auszumachen - dann klappt es auch mit dem starken Auftritt.
Die diplomierte Designerin Gitta Kleinesper aus Hamburg berät seit mehr als zehn Jahren in allen Fragen rund um Mode und Stil. Kleinesper bietet den persönlichen Kleiderschrankcheck, eine Stil- sowie Einkaufsberatung. Ein individuelles Coaching ist je nach Umfang ab 100 Euro zu haben.
Imageberaterin Regina Maass lebt und arbeitet in Hamburg und hat mit ihrer Firma Kolibri Imageberatung in Deutschland und in der Schweiz ein großes Netzwerk von Stil- und Imageberaterinnen aufgebaut, die Kunden in allen Fragen rund um Mode, Farben und Stil zur Seite stehen.
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ham/sca/news.de