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Verstörendes "Kentler-Experiment" : Kinder für widerliche Untersuchungen an Pädophile gereicht

Bei dem sogenannten "Kentler-Experiment" wurden Kinder und Jugendliche in Berlin gezielt zur Pflege an Pädophile gegeben und von diesen missbraucht. Die Behörden ließen die verstörenden Vorgänge jahrelang geschehen. Nun fordern die Opfer eine Entschädigung.

Das "Kentler-Experiment" hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. (Foto) Suche
Das "Kentler-Experiment" hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Bild: Adobe Stock/sewcream

Es ist absolut unvorstellbar, was ein Sozial-Experiment in Deutschland zahlreichen Kindern angetan haben soll. Bei dem sogenannten "Kentler-Experiment", das zwischen 1969 und 2003 in Berlin durchgeführt wurde, wurden obdachlose Kinder bei pädophilen Pflegeeltern untergebracht, um zu erforschen, ob pädophile Väter besser geeignet für die Erziehung von Pflegekindern sind, als andere. Erst jetzt, knapp 17 Jahre später, sollen die Opfer des widerlichen Experiments eine Entschädigung erhalten.

"Kentler-Experiment" in Berlin: Kinder wurden bei pädophilen Pflegeeltern untergebracht

Wie unter anderem die britische "The Sun" berichtet, wurde das abscheuliche Experiment vorrangig mit obdachlosen Jungen im Alter zwischen sechs und 14 Jahren durchgeführt. Weil angenommen wurde, dass schutzbedürftige Kinder von der Aufmerksamkeit Pädophiler profitieren könnten, wurden die Kinder bei pädophilen Pflegeeltern untergebracht. Die verdrehte Logik hinter dem "Kentler-Experiment" - benannt nach dem führenden Sexologen Helmut Kentler, der das Programm indizierte - war, dass Pädophilie "positive Konsequenzen" auf die Kinder haben könnten.

Berliner Ämter taten nichts gegen verstörendes Sex-Experiment von Helmut Kentler

Erstaunlicherweise gelang es Kentler Ende der 1960er Jahre, den regierenden Senat Westberlins davon zu überzeugen, dass obdachlose Jungen die Gelegenheit nutzen sollten, von pädophilen Vätern gefördert zu werden. Kentler betrachtete das als wissenschaftliches Experiment. Die West-Berliner Jugendbehörden ließen ihn gewähren oder unterstützten ihn sogar.Ungefähr zu dieser Zeit setzte sich Kentler öffentlich für die Entkriminalisierung von einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Kindern in Westdeutschland ein.

Experiment sollte beweisen, dass Pädophile besser geeignet sind für Pflegekinder

Etwa 30 Jahre lang - bis mindestens 2003 - gaben Berliner Jugendämter Kinder und Jugendliche zu pädophilen Pflegevätern.Kentler glaubte, dass sich pädophile Männer als Pflegeväter besser um ihre Schützlinge kümmern würden als andere Pflegeeltern. Dass sie dafür Sex wollen könnten, war für den seinerzeit weithin anerkannten Psychologen kein Hinderungsgrund. Die Pädophilen erhielten sogar Pflegegeld. Wie viele Kinder genau unter dem Versagen der Behörden leiden mussten, ist unklar.

Nach jahrelangem Missbrauch: Opfer fordern Entschädigung

Kentler, der nach seiner Zeit am "Pädagogischen Zentrum Berlin" als Professor für Sozialpädagogik an der TU Hannover lehrte, wurde für sein "Experiment" nie strafrechtlich verfolgt. Die heute erwachsenen Kinder sprachen im Interview einst darüber, wie sehr sie sich von den Behörden im Stich gelassen fühlten. Für das Martyrium, was sie vor Jahren durchleben mussten, sollen die Opfer der "Kentler-Experimente" nun eine Entschädigung erhalten. Der Anwalt eines der Betroffenen fordert Schmerzensgeld, das "100.000 Euro nicht unterschreiten sollte", zuzüglich Zinsen. Zudem soll er eine Lebensrente von monatlich 2500 Euro erhalten, beginnend ab 29. April 2001. Das berichtet aktuell der "Tagesspiegel". Ein schwacher Trost für die Opfer, von denen mehrere Berichten zufolge über Jahre hinweg von ihren Pflegevätern vergewaltigt worden sein sollen.

Bis heute sind viele Fragen - nicht zuletzt, warum das "Kentler-Experiment" überhaupt erlaubt wurde - unbeantwortet.Als Kentler 2008 starb, hinterließ er zahlreiche Aufzeichnungen, in denen das gesamte Experiment als "Erfolg" beschrieben wurde. Darin gab er jedoch auch zu, dass die Unterbringung von Jugendlichen mit Pädophilen gegen das Gesetz verstoßen hatte.

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/rut/news.de

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