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"Garantiert traditionelle Spezialität": Döner bald noch teurer wegen EU-Vorgabe

Die Dönerpreise sind bereits in den vergangenen Monaten mächtig gestiegen. Doch nun könnte es noch dicker kommen. Eine EU-Regelung könnte schon bald nicht nur strenge Vorgaben bezüglich Zutaten und Herstellung machen, sondern auch die Preise steigen lassen.

Werden Döner bald noch teurer? (Foto) Suche
Werden Döner bald noch teurer? Bild: AdobeStock / Hakan Tanak
  • Türkische Erzeugergruppe hat die Eintragung des Döners als "garantiert traditionelle Spezialität" beantragt.
  • EU-Vorgabe würde Zutaten und Herstellung von Dönern festlegen.
  • Preiserhöhung bei Dönern befürchtet.

Einst galt Döner als erschwingliche Mahlzeit. Doch in den vergangenen Monaten ließ die Inflation die Kebab-Preise förmlich explodieren. Es könnte jedoch noch dicker kommen: Eine EU-Verordnung könnte dafür sorgen, dass Döner noch teurer werden.

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Döner bald "garantiert traditionelle Spezialität"? Türkische Erzeugergruppe stellt Antrag bei der EU-Kommission

Eine türkische Erzeugergruppe hat bei der Europäischen Union einen Antrag gestellt, dass Döner nur dann als Döner verkauft werden darf, der nach den von ihnen gemachten Vorgaben zubereitet wurde. Zudem soll der Begriff "Döner" als "garantiert traditionelle Spezialität" nach EU-Lebensmittelrecht eingestuft werden und ein EU-Siegel erhalten.

Hintergrund:Eine "garantiert traditionelle Spezialität" bezeichnet eine traditionelle Zusammensetzung oder ein traditionelles Herstellungsverfahren eines Produktes. Mit der EU-Spezialitätenverordnung soll unter anderem die Qualität von Lebensmitteln dauerhaft gewährleistet werden, um den Missbrauch und die Nachahmung von Produktbezeichnungen zu unterbinden. Außerdem soll das Qualitätskennzeichen dem Verbraucher eine Orientierungshilfe geben. Zu den "garantiert traditionellen Spezialitäten" zählen unter anderem bereits Mozzarella, Serrano-Schinken, Holländischer Matjes, Heumilch sowie Pizza napoletana.

"Wir haben von einer türkischen Erzeugergruppe einen Antrag auf Schutz des Namens 'Döner' als 'garantiert traditionelle Spezialität (TSG)' in der EU erhalten. Nun beginnt eine dreimonatige Frist, in der Interessenträger (...) das Recht haben, Einspruch gegen den Antrag einzulegen", teilte die Europäische Kommission auf "Bild"-Anfrage mit. Der Antrag könne demnach abgelehnt werden, wenn die Kommission "starken Widerspruch" erhalte und dieser "sachlich und verfahrenstechnisch" richtig ist.

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Diese Zutaten darf ein Döner mit EU-Siegel nur noch enthalten

Bereits jetzt darf ein Döner laut deutschem Lebensmittelbuch nur aus Rind-, Kalb- oder Schaf-Fleischscheiben bestehen. Der Hackfleischanteil darf nur maximal 60 Prozent betragen. Wenn Döner zu einer "garantiert traditionellen Spezialität" erklärt werden sollte, würden sich diese Vorgaben verschärfen. 

Laut dem Antrag dürften Döner aus rotem Fleisch dann nur noch folgende Zutaten enthalten:

  • 100 Kilo Fleisch von mindestens 16 Monate alten Rindern oder Keulen- und/oder Rückenfleisch von
    mindestens 6 Monate alten Schafen
  • 8 bis 10 Kilo tierisches Fett (Rinder- oder Schaffett)
  • 2 bis 3 Kilo Joghurt oder Milch
  • 2 bis 3 Kilo Zwiebeln
  • 2 bis 3 Kilo Salz
  • 100 bis 200 Gramm schwarzer Pfeffer
  • 100 bis 200 Gramm weißer Pfeffer
  • 100 bis 200 Gramm roter Pfeffer
  • 100 bis 200 Gramm Thymian

Für Döner aus Hähnchenfleisch gilt dann folgendes:

  • 100 Kilo Hähnchenbrust und/oder -schenkel
  • 8 bis 10 Kilo tierisches Fett (Rinder- oder Schaffett)
  • 2 bis 3 Kilo Joghurt, falls erforderlich
  • 2 bis 3 Kilo Zwiebeln
  • 2 bis 3 Kilo Salz
  • 100 bis 200 Gramm schwarzer Pfeffer
  • 100 bis 200 Gramm weißer Pfeffer
  • 100 bis 200 Gramm roter Pfeffer
  • 100 bis 200 Gramm Thymian
  • 500 bis 1.000 Gramm Paprika- oder Tomaten-/Paradeisermark

Fazit: Wenn der "Döner" zu einer "garantiert traditionellen Spezialität" nach EU-Lebensmittelrecht eingestuft wird, müssen sich Hersteller nicht nur an strenge Zutatenvorgaben halten, sondern für Verbraucher dürften auch die Preise ordentlich steigen.

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